Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

gehöret, und haben sie die Medici aus Garpa
ausweisen lassen. Herr Wirth, fragte Eckarth,
könnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man
die Vettel könte zu sprechen bekommen? Ja,
Jhr Gestreng, antwortete der Wirth, es wird
nicht lange anstehen, so wird sie sich einfinden,
denn Abends umb sieben Uhr kömmt sie gemei-
niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! sprach
der General zu seiner Gemahlin, wenn es dir
gefiele, köntest du mit dem Weibe uns eine Lust
machen. Mein Kind! gedulde sich nur, ant-
wortete die Gemahlin, ich habe mir schon etwas
ausgedacht daß ich sie fangen wil. Sie hat-
te kaum ausgeredet, so kam das kluge Weib an-
marchiret, und weil sie zu der Wirthin anders
nicht als durch die Stube kommen kunte, so
führte sie der Wirth dadurch, im Durchgehen
rieff die Generalin: Herr Wirth, was ist das
vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es ist
eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in
ihren Beschwerden beyräthig ist. Hört doch
meine liebe Frau, rieff die Generalin, seyd ihr
eine solche Person, welche denen Leuthen in
Kranckheiten hülffliche Hand leisten kan? kommt
doch etwas näher herbey daß man mit euch re-
den könne: ich möchte selbst gerne in ein und dem
andern eueres guten Raths mich bedienen;
Gnädige Frau, antwortete das Weib, ich bin

nur

gehoͤret, und haben ſie die Medici aus Garpa
ausweiſen laſſen. Herr Wirth, fragte Eckarth,
koͤnnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man
die Vettel koͤnte zu ſprechen bekommen? Ja,
Jhr Geſtreng, antwortete der Wirth, es wird
nicht lange anſtehen, ſo wird ſie ſich einfinden,
denn Abends umb ſieben Uhr koͤmmt ſie gemei-
niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! ſprach
der General zu ſeiner Gemahlin, wenn es dir
gefiele, koͤnteſt du mit dem Weibe uns eine Luſt
machen. Mein Kind! gedulde ſich nur, ant-
wortete die Gemahlin, ich habe mir ſchon etwas
ausgedacht daß ich ſie fangen wil. Sie hat-
te kaum ausgeredet, ſo kam das kluge Weib an-
marchiret, und weil ſie zu der Wirthin anders
nicht als durch die Stube kommen kunte, ſo
fuͤhrte ſie der Wirth dadurch, im Durchgehen
rieff die Generalin: Herr Wirth, was iſt das
vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es iſt
eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in
ihren Beſchwerden beyraͤthig iſt. Hoͤrt doch
meine liebe Frau, rieff die Generalin, ſeyd ihr
eine ſolche Perſon, welche denen Leuthen in
Kranckheiten huͤlffliche Hand leiſten kan? kom̃t
doch etwas naͤher herbey daß man mit euch re-
den koͤñe: ich moͤchte ſelbſt gerne in ein und dem
andern eueres guten Raths mich bedienen;
Gnaͤdige Frau, antwortete das Weib, ich bin

nur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0434" n="418"/>
geho&#x0364;ret, und haben &#x017F;ie die <hi rendition="#aq">Medici</hi> aus <hi rendition="#aq">Garpa</hi><lb/>
auswei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en. Herr Wirth, fragte Eckarth,<lb/>
ko&#x0364;nnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man<lb/>
die Vettel ko&#x0364;nte zu &#x017F;prechen bekommen? Ja,<lb/>
Jhr Ge&#x017F;treng, antwortete der Wirth, es wird<lb/>
nicht lange an&#x017F;tehen, &#x017F;o wird &#x017F;ie &#x017F;ich einfinden,<lb/>
denn Abends umb &#x017F;ieben Uhr ko&#x0364;mmt &#x017F;ie gemei-<lb/>
niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! &#x017F;prach<lb/>
der <hi rendition="#aq">General</hi> zu &#x017F;einer Gemahlin, wenn es dir<lb/>
gefiele, ko&#x0364;nte&#x017F;t du mit dem Weibe uns eine Lu&#x017F;t<lb/>
machen. Mein Kind! gedulde &#x017F;ich nur, ant-<lb/>
wortete die Gemahlin, ich habe mir &#x017F;chon etwas<lb/>
ausgedacht daß ich &#x017F;ie fangen wil. Sie hat-<lb/>
te kaum ausgeredet, &#x017F;o kam das kluge Weib an-<lb/><hi rendition="#aq">marchir</hi>et, und weil &#x017F;ie zu der Wirthin anders<lb/>
nicht als durch die Stube kommen kunte, &#x017F;o<lb/>
fu&#x0364;hrte &#x017F;ie der Wirth dadurch, im Durchgehen<lb/>
rieff die <hi rendition="#aq">General</hi>in: Herr Wirth, was i&#x017F;t das<lb/>
vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es i&#x017F;t<lb/>
eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in<lb/>
ihren Be&#x017F;chwerden beyra&#x0364;thig i&#x017F;t. Ho&#x0364;rt doch<lb/>
meine liebe Frau, rieff die <hi rendition="#aq">General</hi>in, &#x017F;eyd ihr<lb/>
eine &#x017F;olche Per&#x017F;on, welche denen Leuthen in<lb/>
Kranckheiten hu&#x0364;lffliche Hand lei&#x017F;ten kan? kom&#x0303;t<lb/>
doch etwas na&#x0364;her herbey daß man mit euch re-<lb/>
den ko&#x0364;n&#x0303;e: ich mo&#x0364;chte &#x017F;elb&#x017F;t gerne in ein und dem<lb/>
andern eueres guten Raths mich bedienen;<lb/>
Gna&#x0364;dige Frau, antwortete das Weib, ich bin<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nur</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0434] gehoͤret, und haben ſie die Medici aus Garpa ausweiſen laſſen. Herr Wirth, fragte Eckarth, koͤnnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man die Vettel koͤnte zu ſprechen bekommen? Ja, Jhr Geſtreng, antwortete der Wirth, es wird nicht lange anſtehen, ſo wird ſie ſich einfinden, denn Abends umb ſieben Uhr koͤmmt ſie gemei- niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! ſprach der General zu ſeiner Gemahlin, wenn es dir gefiele, koͤnteſt du mit dem Weibe uns eine Luſt machen. Mein Kind! gedulde ſich nur, ant- wortete die Gemahlin, ich habe mir ſchon etwas ausgedacht daß ich ſie fangen wil. Sie hat- te kaum ausgeredet, ſo kam das kluge Weib an- marchiret, und weil ſie zu der Wirthin anders nicht als durch die Stube kommen kunte, ſo fuͤhrte ſie der Wirth dadurch, im Durchgehen rieff die Generalin: Herr Wirth, was iſt das vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es iſt eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in ihren Beſchwerden beyraͤthig iſt. Hoͤrt doch meine liebe Frau, rieff die Generalin, ſeyd ihr eine ſolche Perſon, welche denen Leuthen in Kranckheiten huͤlffliche Hand leiſten kan? kom̃t doch etwas naͤher herbey daß man mit euch re- den koͤñe: ich moͤchte ſelbſt gerne in ein und dem andern eueres guten Raths mich bedienen; Gnaͤdige Frau, antwortete das Weib, ich bin nur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/434
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/434>, abgerufen am 17.06.2024.