cken zu finden, der euch beyräthig seyn kan? fragte der General. Nein, Jhro Excellenz, antwortete der Wirth, wann jemanden unter uns was mangelt, oder kranck ist, so erholen wir uns in Garpa Rath. Es findet sich aber anietzo hier ein kluges Weib, die vermeynet, sie hätte grössere und bessere Erfahrung bevoraus in Weiber-und Kinder-Curen, als die Docter, dieselbe habe sich meines Weibes halben umb Rath befragt, was mein Weib vor eine Kranck- heit habe, und wie ihr zu helffen sey? So be- kam ich von ihr zur Antwort: Es wäre mei- nem Weibe die Mutter von dem Stuhle gefal- len, und die müste ihr gehoben und wieder auf- gesetzet werden, wann sie sich nun ihr vertrauen wolte, würde sie in kurtzem von ihrer Kranckheit genesen. Eckarth fieng nebenst denen andern über dieses Vorbringen an zu lachen. Der Wirth aber fuhr fort: Allein mein Weib wil sich darzu nicht bereden lassen, weil sie sich be- fürchtet, es möchte übel ablauffen, denn sie zwey- en Frauen in der Nachbarschafft die Mutter ge- hoben/ welche beyde in der Cur gestorben sind. Die Frau Generalin sagte: Euer Weib, Herr Wirth, thut recht daran, daß sie sich dessen nicht bereden läst, und wo ihr anders euer Weib lieb habt, so widerrathet es ihr, so viel möglich. Jch habe von dieser Mutterheberin unterschiedenes
gehö-
D d
cken zu finden, der euch beyraͤthig ſeyn kan? fragte der General. Nein, Jhro Excellenz, antwortete der Wirth, wann jemanden unter uns was mangelt, oder kranck iſt, ſo erholen wir uns in Garpa Rath. Es findet ſich aber anietzo hier ein kluges Weib, die vermeynet, ſie haͤtte groͤſſere und beſſere Erfahrung bevoraus in Weiber-und Kinder-Curen, als die Docter, dieſelbe habe ſich meines Weibes halben umb Rath befragt, was mein Weib vor eine Kranck- heit habe, und wie ihr zu helffen ſey? So be- kam ich von ihr zur Antwort: Es waͤre mei- nem Weibe die Mutter von dem Stuhle gefal- len, und die muͤſte ihr gehoben und wieder auf- geſetzet werden, wann ſie ſich nun ihr vertrauen wolte, wuͤrde ſie in kurtzem von ihrer Kranckheit geneſen. Eckarth fieng nebenſt denen andern uͤber dieſes Vorbringen an zu lachen. Der Wirth aber fuhr fort: Allein mein Weib wil ſich darzu nicht bereden laſſen, weil ſie ſich be- fuͤrchtet, es moͤchte uͤbel ablauffen, deñ ſie zwey- en Frauen in der Nachbarſchafft die Mutter ge- hoben/ welche beyde in der Cur geſtorben ſind. Die Frau Generalin ſagte: Euer Weib, Herr Wirth, thut recht daran, daß ſie ſich deſſen nicht bereden laͤſt, und wo ihr anders euer Weib lieb habt, ſo widerrathet es ihr, ſo viel moͤglich. Jch habe von dieſer Mutterheberin unterſchiedenes
gehoͤ-
D d
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0433"n="417"/>
cken zu finden, der euch beyraͤthig ſeyn kan?<lb/>
fragte der <hirendition="#aq">General.</hi> Nein, Jhro <hirendition="#aq">Excellenz,</hi><lb/>
antwortete der Wirth, wann jemanden unter<lb/>
uns was mangelt, oder kranck iſt, ſo erholen wir<lb/>
uns in <hirendition="#aq">Garpa</hi> Rath. Es findet ſich aber anietzo<lb/>
hier ein kluges Weib, die vermeynet, ſie haͤtte<lb/>
groͤſſere und beſſere Erfahrung bevoraus in<lb/>
Weiber-und Kinder-Curen, als die <hirendition="#aq">Doct</hi>er,<lb/>
dieſelbe habe ſich meines Weibes halben umb<lb/>
Rath befragt, was mein Weib vor eine Kranck-<lb/>
heit habe, und wie ihr zu helffen ſey? So be-<lb/>
kam ich von ihr zur Antwort: Es waͤre mei-<lb/>
nem Weibe die Mutter von dem Stuhle gefal-<lb/>
len, und die muͤſte ihr gehoben und wieder auf-<lb/>
geſetzet werden, wann ſie ſich nun ihr vertrauen<lb/>
wolte, wuͤrde ſie in kurtzem von ihrer Kranckheit<lb/>
geneſen. Eckarth fieng nebenſt denen andern<lb/>
uͤber dieſes Vorbringen an zu lachen. Der<lb/>
Wirth aber fuhr fort: Allein mein Weib wil<lb/>ſich darzu nicht bereden laſſen, weil ſie ſich be-<lb/>
fuͤrchtet, es moͤchte uͤbel ablauffen, deñſie zwey-<lb/>
en Frauen in der Nachbarſchafft die Mutter ge-<lb/>
hoben/ welche beyde in der Cur geſtorben ſind.<lb/>
Die Frau <hirendition="#aq">General</hi>in ſagte: Euer Weib, Herr<lb/>
Wirth, thut recht daran, daß ſie ſich deſſen nicht<lb/>
bereden laͤſt, und wo ihr anders euer Weib lieb<lb/>
habt, ſo widerrathet es ihr, ſo viel moͤglich. Jch<lb/>
habe von dieſer Mutterheberin unterſchiedenes<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d</fw><fwplace="bottom"type="catch">gehoͤ-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[417/0433]
cken zu finden, der euch beyraͤthig ſeyn kan?
fragte der General. Nein, Jhro Excellenz,
antwortete der Wirth, wann jemanden unter
uns was mangelt, oder kranck iſt, ſo erholen wir
uns in Garpa Rath. Es findet ſich aber anietzo
hier ein kluges Weib, die vermeynet, ſie haͤtte
groͤſſere und beſſere Erfahrung bevoraus in
Weiber-und Kinder-Curen, als die Docter,
dieſelbe habe ſich meines Weibes halben umb
Rath befragt, was mein Weib vor eine Kranck-
heit habe, und wie ihr zu helffen ſey? So be-
kam ich von ihr zur Antwort: Es waͤre mei-
nem Weibe die Mutter von dem Stuhle gefal-
len, und die muͤſte ihr gehoben und wieder auf-
geſetzet werden, wann ſie ſich nun ihr vertrauen
wolte, wuͤrde ſie in kurtzem von ihrer Kranckheit
geneſen. Eckarth fieng nebenſt denen andern
uͤber dieſes Vorbringen an zu lachen. Der
Wirth aber fuhr fort: Allein mein Weib wil
ſich darzu nicht bereden laſſen, weil ſie ſich be-
fuͤrchtet, es moͤchte uͤbel ablauffen, deñ ſie zwey-
en Frauen in der Nachbarſchafft die Mutter ge-
hoben/ welche beyde in der Cur geſtorben ſind.
Die Frau Generalin ſagte: Euer Weib, Herr
Wirth, thut recht daran, daß ſie ſich deſſen nicht
bereden laͤſt, und wo ihr anders euer Weib lieb
habt, ſo widerrathet es ihr, ſo viel moͤglich. Jch
habe von dieſer Mutterheberin unterſchiedenes
gehoͤ-
D d
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/433>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.