Sie lasse sich nicht ver- - - indem pochte je- mand an die Thüre, und trat mit den auf- machen zugleich die lustige Kunigundis in das Gemach, in der einen Hand einen silbernen Teller mit allerhand eingemachten Confitu- ren, in der andern aber eine von Rubin-Glaß gemachte Flasche mit köstlichen Aqua vitae haltende: nach ihr die fromme Eusebia mit ei- nen Teller geschnittenen Thornischen Pfeffer- kuchen, und einer Crystallinen Flaschen mit refrichir-Wassern, die sie beyderseits denen Dienern aus denen Händen genommen, ih- nen folgte die übrige Gesellschafft, begrüßten die Anwesenden nebenst Mülarden aufs freundligste, und brachten die Morgen-Zeit, nachdem ein Knabe folgende Arie in die Lau- te gesungen:
I.
So lebt man recht vergnügt/ Wann man mit GOtt Und seinen Nechsten friedlich lebt/ Dann muß die Läster-Rott Die um uns schwebt/ Von fernen traurig stehen/ Und uns're Lust mit nassen Augen sehen/ Und wird besiegt. :/:
II.
Laßt uns nur Sorg loß seyn/ Der wird ja noch
Uns
Sie laſſe ſich nicht ver- ‒ ‒ indem pochte je- mand an die Thuͤre, und trat mit den auf- machen zugleich die luſtige Kunigundis in das Gemach, in der einen Hand einen ſilbernen Teller mit allerhand eingemachten Confitu- ren, in der andern aber eine von Rubin-Glaß gemachte Flaſche mit koͤſtlichen Aqua vitæ haltende: nach ihr die fromme Euſebia mit ei- nen Teller geſchnittenen Thorniſchen Pfeffer- kuchen, und einer Cryſtallinen Flaſchen mit refrichir-Waſſern, die ſie beyderſeits denen Dienern aus denen Haͤnden genommen, ih- nen folgte die uͤbrige Geſellſchafft, begruͤßten die Anweſenden nebenſt Muͤlarden aufs freundligſte, und brachten die Morgen-Zeit, nachdem ein Knabe folgende Arie in die Lau- te geſungen:
I.
So lebt man recht vergnuͤgt/ Wann man mit GOtt Und ſeinen Nechſten friedlich lebt/ Dann muß die Laͤſter-Rott Die um uns ſchwebt/ Von fernen traurig ſtehen/ Und unſ’re Luſt mit naſſen Augen ſehen/ Und wird beſiegt. :/:
II.
Laßt uns nur Sorg loß ſeyn/ Der wird ja noch
Uns
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Sie laſſe ſich nicht ver- ‒ ‒ indem pochte je-
mand an die Thuͤre, und trat mit den auf-
machen zugleich die luſtige Kunigundis in das
Gemach, in der einen Hand einen ſilbernen
Teller mit allerhand eingemachten Confitu-
ren, in der andern aber eine von Rubin-Glaß
gemachte Flaſche mit koͤſtlichen Aqua vitæ
haltende: nach ihr die fromme Euſebia mit ei-
nen Teller geſchnittenen Thorniſchen Pfeffer-
kuchen, und einer Cryſtallinen Flaſchen mit
refrichir-Waſſern, die ſie beyderſeits denen
Dienern aus denen Haͤnden genommen, ih-
nen folgte die uͤbrige Geſellſchafft, begruͤßten
die Anweſenden nebenſt Muͤlarden aufs
freundligſte, und brachten die Morgen-Zeit,
nachdem ein Knabe folgende Arie in die Lau-
te geſungen:
I.
So lebt man recht vergnuͤgt/
Wann man mit GOtt
Und ſeinen Nechſten friedlich lebt/
Dann muß die Laͤſter-Rott
Die um uns ſchwebt/
Von fernen traurig ſtehen/
Und unſ’re Luſt mit naſſen Augen ſehen/
Und wird beſiegt. :/:
II.
Laßt uns nur Sorg loß ſeyn/
Der wird ja noch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/47>, abgerufen am 06.05.2024.
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