des Zorns und andern Gemüths-AEffecten sich so enthalten, daß er nicht zuweilen excediren solte. Eckarth replicirte, es stehet einen jeden (bevoraus die es abwarten können) frey, was er hierinnen amplectiren wil; Es geschiehet wohl zum offtern daß man in Kriege und auf Reisen, wann man nichts übrig hat die mena- ge nolens volens thun muß. Der General Salanin sagte: Es ist einsten ein alter Curiosus der sich vor 112. Jahr ausgab, und mir anwie- se, wie ich mein Leben auf gleiches Alter bringen solte, zu mir kommen; alleine seine media stunden mir nicht an; Wie zog er denn auf? fragte E- ckarth! der General antwortete: Er gieng fast wie ein Persianer angekleidet, einen langen weiß- lichten Barth, sonst von feinem Ansehen, seiner Reden nach, wolte er mir den ausgegebenen Al- ter nach nicht conform vorkommen, doch sei- nen Discours nach konte ich abnehmen er sey aus einen Fürstlichen Geschlecht, gleich dem von welchen der Herr Bruder zuvor gedacht, entsprossen; Mein Herr Graf, ich habe diesen Wunder-wirckenden Mann auch gesehen und mit ihm geredet, ihm waren die Occidentalische Sprachen nicht unbekannt, sonsten gefiel er mir hierinnen gar wohl, daß er bey seinem inniglichen Hochmuth gar complaisant war; allein von diesen vorgegebenen Alter war
ich
G g 4
des Zorns und andern Gemuͤths-Æffecten ſich ſo enthalten, daß er nicht zuweilen excediren ſolte. Eckarth replicirte, es ſtehet einen jeden (bevoraus die es abwarten koͤnnen) frey, was er hierinnen amplectiren wil; Es geſchiehet wohl zum offtern daß man in Kriege und auf Reiſen, wann man nichts uͤbrig hat die mena- ge nolens volens thun muß. Der General Salanin ſagte: Es iſt einſten ein alter Curioſus der ſich vor 112. Jahr ausgab, und mir anwie- ſe, wie ich mein Leben auf gleiches Alter bringen ſolte, zu mir kom̃en; alleine ſeine media ſtunden mir nicht an; Wie zog er denn auf? fragte E- ckarth! der General antwortete: Er gieng faſt wie ein Peꝛſianer angekleidet, einen langen weiß- lichten Barth, ſonſt von feinem Anſehen, ſeiner Reden nach, wolte er mir den ausgegebenen Al- ter nach nicht conform vorkommen, doch ſei- nen Diſcours nach konte ich abnehmen er ſey aus einen Fuͤrſtlichen Geſchlecht, gleich dem von welchen der Herr Bruder zuvor gedacht, entſproſſen; Mein Herr Graf, ich habe dieſen Wunder-wirckenden Mann auch geſehen und mit ihm geredet, ihm waren die Occidentaliſche Sprachen nicht unbekannt, ſonſten gefiel er mir hierinnen gar wohl, daß er bey ſeinem inniglichen Hochmuth gar complaiſant war; allein von dieſen vorgegebenen Alter war
ich
G g 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0487"n="471"/>
des Zorns und andern Gemuͤths-<hirendition="#aq">Æffect</hi>en ſich<lb/>ſo enthalten, daß er nicht zuweilen <hirendition="#aq">excedir</hi>en<lb/>ſolte. Eckarth <hirendition="#aq">replicir</hi>te, es ſtehet einen jeden<lb/>
(bevoraus die es abwarten koͤnnen) frey, was<lb/>
er hierinnen <hirendition="#aq">amplectir</hi>en wil; Es geſchiehet<lb/>
wohl zum offtern daß man in Kriege und auf<lb/>
Reiſen, wann man nichts uͤbrig hat die <hirendition="#aq">mena-<lb/>
ge nolens volens</hi> thun muß. Der <hirendition="#aq">General<lb/>
Salanin</hi>ſagte: Es iſt einſten ein alter <hirendition="#aq">Curioſus</hi><lb/>
der ſich vor 112. Jahr ausgab, und mir anwie-<lb/>ſe, wie ich mein Leben auf gleiches Alter bringen<lb/>ſolte, zu mir kom̃en; alleine ſeine <hirendition="#aq">media</hi>ſtunden<lb/>
mir nicht an; Wie zog er denn auf? fragte E-<lb/>
ckarth! der <hirendition="#aq">General</hi> antwortete: Er gieng faſt<lb/>
wie ein Peꝛſianer angekleidet, einen langen weiß-<lb/>
lichten Barth, ſonſt von feinem Anſehen, ſeiner<lb/>
Reden nach, wolte er mir den ausgegebenen Al-<lb/>
ter nach nicht <hirendition="#aq">conform</hi> vorkommen, doch ſei-<lb/>
nen <hirendition="#aq">Diſcours</hi> nach konte ich abnehmen er ſey<lb/>
aus einen Fuͤrſtlichen Geſchlecht, gleich dem<lb/>
von welchen der Herr Bruder zuvor gedacht,<lb/>
entſproſſen; Mein Herr Graf, ich habe dieſen<lb/>
Wunder-wirckenden Mann auch geſehen und<lb/>
mit ihm geredet, ihm waren die <hirendition="#aq">Occidentali</hi>ſche<lb/>
Sprachen nicht unbekannt, ſonſten gefiel er<lb/>
mir hierinnen gar wohl, daß er bey ſeinem<lb/>
inniglichen Hochmuth gar <hirendition="#aq">complaiſant</hi> war;<lb/>
allein von dieſen vorgegebenen Alter war<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ich</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[471/0487]
des Zorns und andern Gemuͤths-Æffecten ſich
ſo enthalten, daß er nicht zuweilen excediren
ſolte. Eckarth replicirte, es ſtehet einen jeden
(bevoraus die es abwarten koͤnnen) frey, was
er hierinnen amplectiren wil; Es geſchiehet
wohl zum offtern daß man in Kriege und auf
Reiſen, wann man nichts uͤbrig hat die mena-
ge nolens volens thun muß. Der General
Salanin ſagte: Es iſt einſten ein alter Curioſus
der ſich vor 112. Jahr ausgab, und mir anwie-
ſe, wie ich mein Leben auf gleiches Alter bringen
ſolte, zu mir kom̃en; alleine ſeine media ſtunden
mir nicht an; Wie zog er denn auf? fragte E-
ckarth! der General antwortete: Er gieng faſt
wie ein Peꝛſianer angekleidet, einen langen weiß-
lichten Barth, ſonſt von feinem Anſehen, ſeiner
Reden nach, wolte er mir den ausgegebenen Al-
ter nach nicht conform vorkommen, doch ſei-
nen Diſcours nach konte ich abnehmen er ſey
aus einen Fuͤrſtlichen Geſchlecht, gleich dem
von welchen der Herr Bruder zuvor gedacht,
entſproſſen; Mein Herr Graf, ich habe dieſen
Wunder-wirckenden Mann auch geſehen und
mit ihm geredet, ihm waren die Occidentaliſche
Sprachen nicht unbekannt, ſonſten gefiel er
mir hierinnen gar wohl, daß er bey ſeinem
inniglichen Hochmuth gar complaiſant war;
allein von dieſen vorgegebenen Alter war
ich
G g 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/487>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.