und andern ihr angenehmen Sachen beyräthig ist, der wird hoffentlich, anders sein inneres Le- ben mit den göttlichen Willen conform ist, sein Leben biß an das von GOTT ihm ge- setzte Ziel bringen. Denn so viel mir noch be- kannt gewesen die ein hohes Alter erreichet ha- ben, sind mehrentheils Leuthe hagerer Leibes- Constitution gewesen, und haben sich in vor- genannter Diaet gantz genau in acht genommen; ob wohl auch einige oboesi und corpulente die denen Debauchen nachhängen in ein hohes Al- ter kommen, so sind sie immer aufstößig, woraus ich schliesse, sie hätten bey guter Observanz ihr Leben biß zum bestimmten Ende, das vielleicht weiter hinaus gesetzt war, länger erhalten kön- nen. Es ist mir ein berühmter und Grund er- fahrner Medicus, der bereits viel Jahre zurück gelegt hat bekannt, derselbe wird den gantzen Tag von früh an biß auf den Abend, nichts, wie es auch Nahmen haben mag essen noch trincken, ober gleich in allerhand Unlust, bey Besuchung derer Patienten seinen Leib exponirt, und nur etwas weniges gessen und zu trincken vermocht. Der Obrist-Lieutenant gab vor des langen Le- bens halber, wolte er seinen Leibes-Affecten in or- dentlicher Begierde nichts verwehren, noch bey guter Compagnie einem Freunde einen Trunck versagen, und wer kan auch in unser Condition
des
und andern ihr angenehmen Sachen beyraͤthig iſt, der wird hoffentlich, anders ſein inneres Le- ben mit den goͤttlichen Willen conform iſt, ſein Leben biß an das von GOTT ihm ge- ſetzte Ziel bringen. Denn ſo viel mir noch be- kannt geweſen die ein hohes Alter erreichet ha- ben, ſind mehrentheils Leuthe hagerer Leibes- Conſtitution geweſen, und haben ſich in vor- genannter Diæt gantz genau in acht genommen; ob wohl auch einige obœſi und corpulente die denen Debauchen nachhaͤngen in ein hohes Al- ter kommen, ſo ſind ſie immer aufſtoͤßig, woraus ich ſchlieſſe, ſie haͤtten bey guter Obſervanz ihr Leben biß zum beſtimmten Ende, das vielleicht weiter hinaus geſetzt war, laͤnger erhalten koͤn- nen. Es iſt mir ein beruͤhmter und Grund er- fahrner Medicus, der bereits viel Jahre zuruͤck gelegt hat bekannt, derſelbe wird den gantzen Tag von fruͤh an biß auf den Abend, nichts, wie es auch Nahmen haben mag eſſen noch tꝛincken, ober gleich in allerhand Unluſt, bey Beſuchung derer Patienten ſeinen Leib exponirt, und nur etwas weniges geſſen und zu trincken vermocht. Der Obriſt-Lieutenant gab vor des langen Le- bens halber, wolte er ſeinẽ Leibes-Affecten in or- dentlicher Begierde nichts verwehren, noch bey guter Compagnie einem Freunde einen Trunck verſagen, und wer kan auch in unſer Condition
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und andern ihr angenehmen Sachen beyraͤthig
iſt, der wird hoffentlich, anders ſein inneres Le-
ben mit den goͤttlichen Willen conform iſt,
ſein Leben biß an das von GOTT ihm ge-
ſetzte Ziel bringen. Denn ſo viel mir noch be-
kannt geweſen die ein hohes Alter erreichet ha-
ben, ſind mehrentheils Leuthe hagerer Leibes-
Conſtitution geweſen, und haben ſich in vor-
genannter Diæt gantz genau in acht genommen;
ob wohl auch einige obœſi und corpulente die
denen Debauchen nachhaͤngen in ein hohes Al-
ter kommen, ſo ſind ſie immer aufſtoͤßig, woraus
ich ſchlieſſe, ſie haͤtten bey guter Obſervanz ihr
Leben biß zum beſtimmten Ende, das vielleicht
weiter hinaus geſetzt war, laͤnger erhalten koͤn-
nen. Es iſt mir ein beruͤhmter und Grund er-
fahrner Medicus, der bereits viel Jahre zuruͤck
gelegt hat bekannt, derſelbe wird den gantzen
Tag von fruͤh an biß auf den Abend, nichts, wie
es auch Nahmen haben mag eſſen noch tꝛincken,
ober gleich in allerhand Unluſt, bey Beſuchung
derer Patienten ſeinen Leib exponirt, und nur
etwas weniges geſſen und zu trincken vermocht.
Der Obriſt-Lieutenant gab vor des langen Le-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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