Mülarden die Frage entstund: Ob auch der- gleichen Confituren, und starck-gewürtzte Pfeffer-Kuchen, nebenst denen gebrandten Wassern des Morgens zu gebrauchen, der Leibes-Constitution des Menschen solten nütz- und dienlich seyn? Kunigundis sagte zu ihren Ehe-Liebsten: Mein Schatz, ihme wird als ein Medicus obliegen, Herrn Mülard dieser Frage halben ein Genügen zu thun. Hertz- lich gerne mein Kind, replicirte Thierhold; wann die hoch-geneigte Assemblee mir auff ein Viertelstündgen geneigte Audientz gön- nen, und meinen hiervon schlechten Discourse groß-günstig Gehör geben wollen. Monsieur Thierhold, versetzte Mülard, der Herr wird fürwahr in Erörterung meines Zweiffels mir, und hoffentlich der wehrten Compagnie einen grossen Gefallen erweisen. Wohlan denn, hoch-geschätzte Freunde und Freundinne, fieng Thierhold an: Wann ich insgemein wie es denn hier nicht anders seyn kan, von de- nen Confituren, welche theils in Jndien, theils in unsern Landen condirt und eingemacht werden, und von denen gewürtzten Pfeffer- Kuchen, er sey welcherley Arth er wolle, reden soll, ob dieselben Morgens früh der Leibes- Constitution des Menschens nützlich oder schädlich seyn? so muß ich mit ja und nein ant-
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Muͤlarden die Frage entſtund: Ob auch der- gleichen Confituren, und ſtarck-gewuͤrtzte Pfeffer-Kuchen, nebenſt denen gebrandten Waſſern des Morgens zu gebrauchen, der Leibes-Conſtitution des Menſchen ſolten nuͤtz- und dienlich ſeyn? Kunigundis ſagte zu ihren Ehe-Liebſten: Mein Schatz, ihme wird als ein Medicus obliegen, Herrn Muͤlard dieſer Frage halben ein Genuͤgen zu thun. Hertz- lich gerne mein Kind, replicirte Thierhold; wann die hoch-geneigte Aſſemblee mir auff ein Viertelſtuͤndgen geneigte Audientz goͤn- nen, und meinen hiervon ſchlechten Diſcourse groß-guͤnſtig Gehoͤr geben wollen. Monſieur Thierhold, verſetzte Muͤlard, der Herr wird fuͤrwahr in Eroͤrterung meines Zweiffels mir, und hoffentlich der wehrten Compagnie einen groſſen Gefallen erweiſen. Wohlan denn, hoch-geſchaͤtzte Freunde und Freundinne, fieng Thierhold an: Wann ich insgemein wie es denn hier nicht anders ſeyn kan, von de- nen Confituren, welche theils in Jndien, theils in unſern Landen condirt und eingemacht werden, und von denen gewuͤrtzten Pfeffer- Kuchen, er ſey welcherley Arth er wolle, reden ſoll, ob dieſelben Morgens fruͤh der Leibes- Conſtitution des Menſchens nuͤtzlich oder ſchaͤdlich ſeyn? ſo muß ich mit ja und nein ant-
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Muͤlarden die Frage entſtund: Ob auch der-
gleichen Confituren, und ſtarck-gewuͤrtzte
Pfeffer-Kuchen, nebenſt denen gebrandten
Waſſern des Morgens zu gebrauchen, der
Leibes-Conſtitution des Menſchen ſolten nuͤtz-
und dienlich ſeyn? Kunigundis ſagte zu ihren
Ehe-Liebſten: Mein Schatz, ihme wird als
ein Medicus obliegen, Herrn Muͤlard dieſer
Frage halben ein Genuͤgen zu thun. Hertz-
lich gerne mein Kind, replicirte Thierhold;
wann die hoch-geneigte Aſſemblee mir auff
ein Viertelſtuͤndgen geneigte Audientz goͤn-
nen, und meinen hiervon ſchlechten Diſcourse
groß-guͤnſtig Gehoͤr geben wollen. Monſieur
Thierhold, verſetzte Muͤlard, der Herr wird
fuͤrwahr in Eroͤrterung meines Zweiffels mir,
und hoffentlich der wehrten Compagnie einen
groſſen Gefallen erweiſen. Wohlan denn,
hoch-geſchaͤtzte Freunde und Freundinne,
fieng Thierhold an: Wann ich insgemein
wie es denn hier nicht anders ſeyn kan, von de-
nen Confituren, welche theils in Jndien, theils
in unſern Landen condirt und eingemacht
werden, und von denen gewuͤrtzten Pfeffer-
Kuchen, er ſey welcherley Arth er wolle, reden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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