Rede an den Doctor, da denn ein Wort das an- dere gab, biß ihn Eckarth in das Lust-Hauß auf einen Trunck Wein nöthigte; der Doctor ent- schuldigte sich wohl erstlich, endlich aber gieng er mit Threnackern ein. Als sie nun bey einer guten Weile bald diß bald was anders discur- rirten, kam Eckarth auf die Warmen-Bäder zu reden, da denn Mons. Pilovski ihme gnügli- che Antwort gab, und bewiese daß er in deren Un- tersuchung keine Mühe gesparet hätte, besonders des Landeck- und Hirschberger Bades, ingleichen des Johannis-Brunns. Eckarth sprach, ich ha- be von diesen dreyen warmen Brunnen viel gele- sen, und sie rühmen gehöret, jedennoch möchte ich von eines jeden und sonderlich von den Hirsch- berger Bade genauern Unterricht haben, Pilovs- ki sagte, so viel mir von demselben wissend ist, werde ich best-möglichst vortragen. Dieses Bad welches zwey Abtheilung hat, lieget ohn- gefehr eine Meile von der Weichbild-Stadt- Hirschberg des Jauerischen Fürstenthumbs in Nieder-Schlesien, ist ein Flecken dessen Nah- men Warmbrunn unter den Kinast, so ein Schloß auf einen hohen Berge liegend; der Hoch-Gräflichen Schafgotschischen Familie unterthänig; eines schönen Prospects und Re- viers voll von Dörffern, Bergen, herrlichen Auen, Flüssen und Wäldern; dahero das eine
Bad
Rede an den Doctor, da denn ein Wort das an- dere gab, biß ihn Eckarth in das Luſt-Hauß auf einen Trunck Wein noͤthigte; der Doctor ent- ſchuldigte ſich wohl erſtlich, endlich aber gieng er mit Threnackern ein. Als ſie nun bey einer guten Weile bald diß bald was anders diſcur- rirten, kam Eckarth auf die Warmen-Baͤder zu reden, da denn Monſ. Pilovski ihme gnuͤgli- che Antwort gab, und bewieſe daß er in deꝛen Un- teꝛſuchung keine Muͤhe geſpaꝛet haͤtte, beſondeꝛs des Landeck- und Hirſchbergeꝛ Bades, ingleichen des Johannis-Brunns. Eckarth ſprach, ich ha- be von dieſen dꝛeyen warmen Brunnen viel gele- ſen, und ſie ruͤhmen gehoͤret, jedeñoch moͤchte ich von eines jeden und ſonderlich von den Hirſch- berger Bade genauern Unterricht haben, Pilovs- ki ſagte, ſo viel mir von demſelben wiſſend iſt, werde ich beſt-moͤglichſt vortragen. Dieſes Bad welches zwey Abtheilung hat, lieget ohn- gefehr eine Meile von der Weichbild-Stadt- Hirſchberg des Jaueriſchen Fuͤrſtenthumbs in Nieder-Schleſien, iſt ein Flecken deſſen Nah- men Warmbrunn unter den Kinaſt, ſo ein Schloß auf einen hohen Berge liegend; der Hoch-Graͤflichen Schafgotſchiſchen Familie unterthaͤnig; eines ſchoͤnen Proſpects und Re- viers voll von Doͤrffern, Bergen, herrlichen Auen, Fluͤſſen und Waͤldern; dahero das eine
Bad
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Rede an den Doctor, da denn ein Wort das an-
dere gab, biß ihn Eckarth in das Luſt-Hauß auf
einen Trunck Wein noͤthigte; der Doctor ent-
ſchuldigte ſich wohl erſtlich, endlich aber gieng
er mit Threnackern ein. Als ſie nun bey einer
guten Weile bald diß bald was anders diſcur-
rirten, kam Eckarth auf die Warmen-Baͤder
zu reden, da denn Monſ. Pilovski ihme gnuͤgli-
che Antwort gab, und bewieſe daß er in deꝛen Un-
teꝛſuchung keine Muͤhe geſpaꝛet haͤtte, beſondeꝛs
des Landeck- und Hirſchbergeꝛ Bades, ingleichen
des Johannis-Brunns. Eckarth ſprach, ich ha-
be von dieſen dꝛeyen warmen Brunnen viel gele-
ſen, und ſie ruͤhmen gehoͤret, jedeñoch moͤchte ich
von eines jeden und ſonderlich von den Hirſch-
berger Bade genauern Unterricht haben, Pilovs-
ki ſagte, ſo viel mir von demſelben wiſſend iſt,
werde ich beſt-moͤglichſt vortragen. Dieſes
Bad welches zwey Abtheilung hat, lieget ohn-
gefehr eine Meile von der Weichbild-Stadt-
Hirſchberg des Jaueriſchen Fuͤrſtenthumbs in
Nieder-Schleſien, iſt ein Flecken deſſen Nah-
men Warmbrunn unter den Kinaſt, ſo ein
Schloß auf einen hohen Berge liegend; der
Hoch-Graͤflichen Schafgotſchiſchen Familie
unterthaͤnig; eines ſchoͤnen Proſpects und Re-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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