Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

abtrucken lassen/ den Schlaffrock umbthun/ und
dem in seinem Quartier angewärmbten Zimmer
zueilen/ sich in das Bette legen/ darinnen eine
Stunde ruhen/ kommt unter der Zeit ein Schweiß/
so trockne er solchen ab mit reinen warmen Tü-
chern/ dann stehe er auf/ ziehe sich an/ gehe ein we-
nig im Zimmer auf und ab/ nachdem kan er sich/
so schön warm und helles Wetter ist/ mit einen
Spatziergang divertiren/ oder sonst eine gelin-
de Motion machen/ damit so dann die Mahlzeit
besser schmecke/ der auch nach Mittage badet/ soll
wenigstens 3. biß 4. Stunden nach dem Essen
warten/ damit die genossenen Speisen wohl ver-
dauet worden/ und bey solchen Ein- und Ausstei-
gen eben das was ich zuvor gemeldet in acht neh-
men/ des Abends aber mit Debauchiren/ übri-
gen Essen oder Trincken/ was ihm durch das
Bad nützlich gewesen vernichtigen und verder-
ben wird ihm vor dem gesuchten Vortheil nichts
als Schaden bringen/ es findet sich zum meh-
ren mahlen/ ein Ausschlag wie kleine Hitzblätter-
lein/ in welcher Excretion ein Patient sich warm
halten/ und aller sauren Speisen und Geträncks
müßig gehen soll. Bey einigen kommt der Aus-
schlag zum andern auch wohl zum drittenmahl;
bey andern findet sich die gantze Bade-Cur
nichts dergleichen/ weßhalben die Gebrauchen-
den den Ausschlag nicht erzwingen sollen; denn

auch

abtrucken laſſen/ den Schlaffrock umbthun/ und
dem in ſeinem Quartier angewaͤrmbten Zimmer
zueilen/ ſich in das Bette legen/ darinnen eine
Stunde ruhen/ kom̃t unteꝛ deꝛ Zeit ein Schweiß/
ſo trockne er ſolchen ab mit reinen warmen Tuͤ-
chern/ dann ſtehe er auf/ ziehe ſich an/ gehe ein we-
nig im Zimmer auf und ab/ nachdem kan er ſich/
ſo ſchoͤn warm und helles Wetter iſt/ mit einen
Spatziergang divertiren/ oder ſonſt eine gelin-
de Motion machen/ damit ſo dann die Mahlzeit
beſſer ſchmecke/ der auch nach Mittage badet/ ſoll
wenigſtens 3. biß 4. Stunden nach dem Eſſen
warten/ damit die genoſſenen Speiſen wohl ver-
dauet worden/ und bey ſolchen Ein- und Ausſtei-
gen eben das was ich zuvor gemeldet in acht neh-
men/ des Abends aber mit Debauchiren/ uͤbri-
gen Eſſen oder Trincken/ was ihm durch das
Bad nuͤtzlich geweſen vernichtigen und verder-
ben wird ihm vor dem geſuchten Voꝛtheil nichts
als Schaden bringen/ es findet ſich zum meh-
ren mahlen/ ein Ausſchlag wie kleine Hitzblaͤtter-
lein/ in welcher Excretion ein Patient ſich warm
halten/ und aller ſauren Speiſen und Getraͤncks
muͤßig gehen ſoll. Bey einigen kommt der Aus-
ſchlag zum andern auch wohl zum drittenmahl;
bey andern findet ſich die gantze Bade-Cur
nichts dergleichen/ weßhalben die Gebrauchen-
den den Ausſchlag nicht erzwingen ſollen; denn

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0510" n="494"/>
abtrucken la&#x017F;&#x017F;en/ den Schlaffrock umbthun/ und<lb/>
dem in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Quarti</hi>er angewa&#x0364;rmbten Zimmer<lb/>
zueilen/ &#x017F;ich in das Bette legen/ darinnen eine<lb/>
Stunde ruhen/ kom&#x0303;t unte&#xA75B; de&#xA75B; Zeit ein Schweiß/<lb/>
&#x017F;o trockne er &#x017F;olchen ab mit reinen warmen Tu&#x0364;-<lb/>
chern/ dann &#x017F;tehe er auf/ ziehe &#x017F;ich an/ gehe ein we-<lb/>
nig im Zimmer auf und ab/ nachdem kan er &#x017F;ich/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n warm und helles Wetter i&#x017F;t/ mit einen<lb/>
Spatziergang <hi rendition="#aq">divertir</hi>en/ oder &#x017F;on&#x017F;t eine gelin-<lb/>
de <hi rendition="#aq">Motion</hi> machen/ damit &#x017F;o dann die Mahlzeit<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chmecke/ der auch nach Mittage badet/ &#x017F;oll<lb/>
wenig&#x017F;tens 3. biß 4. Stunden nach dem E&#x017F;&#x017F;en<lb/>
warten/ damit die geno&#x017F;&#x017F;enen Spei&#x017F;en wohl ver-<lb/>
dauet worden/ und bey &#x017F;olchen Ein- und Aus&#x017F;tei-<lb/>
gen eben das was ich zuvor gemeldet in acht neh-<lb/>
men/ des Abends aber mit <hi rendition="#aq">Debauchir</hi>en/ u&#x0364;bri-<lb/>
gen E&#x017F;&#x017F;en oder Trincken/ was ihm durch das<lb/>
Bad nu&#x0364;tzlich gewe&#x017F;en vernichtigen und verder-<lb/>
ben wird ihm vor dem ge&#x017F;uchten Vo&#xA75B;theil nichts<lb/>
als Schaden bringen/ es findet &#x017F;ich zum meh-<lb/>
ren mahlen/ ein Aus&#x017F;chlag wie kleine Hitzbla&#x0364;tter-<lb/>
lein/ in welcher <hi rendition="#aq">Excretion</hi> ein Patient &#x017F;ich warm<lb/>
halten/ und aller &#x017F;auren Spei&#x017F;en und Getra&#x0364;ncks<lb/>
mu&#x0364;ßig gehen &#x017F;oll. Bey einigen kommt der Aus-<lb/>
&#x017F;chlag zum andern auch wohl zum drittenmahl;<lb/>
bey andern findet &#x017F;ich die gantze Bade-<hi rendition="#aq">Cur</hi><lb/>
nichts dergleichen/ weßhalben die Gebrauchen-<lb/>
den den Aus&#x017F;chlag nicht erzwingen &#x017F;ollen; denn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[494/0510] abtrucken laſſen/ den Schlaffrock umbthun/ und dem in ſeinem Quartier angewaͤrmbten Zimmer zueilen/ ſich in das Bette legen/ darinnen eine Stunde ruhen/ kom̃t unteꝛ deꝛ Zeit ein Schweiß/ ſo trockne er ſolchen ab mit reinen warmen Tuͤ- chern/ dann ſtehe er auf/ ziehe ſich an/ gehe ein we- nig im Zimmer auf und ab/ nachdem kan er ſich/ ſo ſchoͤn warm und helles Wetter iſt/ mit einen Spatziergang divertiren/ oder ſonſt eine gelin- de Motion machen/ damit ſo dann die Mahlzeit beſſer ſchmecke/ der auch nach Mittage badet/ ſoll wenigſtens 3. biß 4. Stunden nach dem Eſſen warten/ damit die genoſſenen Speiſen wohl ver- dauet worden/ und bey ſolchen Ein- und Ausſtei- gen eben das was ich zuvor gemeldet in acht neh- men/ des Abends aber mit Debauchiren/ uͤbri- gen Eſſen oder Trincken/ was ihm durch das Bad nuͤtzlich geweſen vernichtigen und verder- ben wird ihm vor dem geſuchten Voꝛtheil nichts als Schaden bringen/ es findet ſich zum meh- ren mahlen/ ein Ausſchlag wie kleine Hitzblaͤtter- lein/ in welcher Excretion ein Patient ſich warm halten/ und aller ſauren Speiſen und Getraͤncks muͤßig gehen ſoll. Bey einigen kommt der Aus- ſchlag zum andern auch wohl zum drittenmahl; bey andern findet ſich die gantze Bade-Cur nichts dergleichen/ weßhalben die Gebrauchen- den den Ausſchlag nicht erzwingen ſollen; denn auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/510
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/510>, abgerufen am 22.11.2024.