Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ben werde, sonst möchten grosse Schmertzen
entstehen, weiter eröffnet er die verstopffte und
verschleimte Leber, Miltz u. Gekröß-Aeder, wer
aber eine hitzige Leber hätte, kan das Bad gar un-
terlassen; nach Erwärmung des Leibes dienet er
zur Fruchtbarkeit, indem er die erkältete Mutter
erwärmet, und die sich daselbst auff haltende
böse Feuchtigkeiten verzehret, die sonsten die
Fruchtbarkeit verhindern. Er heilet auch die
die Krätze, Rauten und Flechten, und reiniget
die Haut von aller Unsauberkeit, und ob wohl
dieser Brunn zuweilen den Ausschlag produ-
cir
t, so vergehet er auch bald wiederum, was in
der Diaet, und anderen Bewegungen und Affe-
ct
en bey den Hirschberger Bade erinnert worden,
soll auch bey diesen Bade in acht genommen
werden. Mons. Silovski verzeihe, sagte Eckarth,
daß ich hier mein Dubium vorlege: Thut es a-
ber dem Badenden keinen Schaden, wann er
seinen Leib biß zum entstehenden Frost zuvor
exponirt, und hernach bald in die angewärmte
Wanne gehet, diese zwey Contraria, Kälte und
Wärme, wollen nicht allezeit sich comportiren.
Silovski zoge die Achsel, sagende: wann ich mein
aufrichtiges Sentement sagen soll, hielte ich da-
vor, man bediene sich balde der Wannen, doch
also! daß man von der Laulichkeit des Bades im
Einsitzen anfange, und durch nach und nach Zu-

gies-

ben werde, ſonſt moͤchten groſſe Schmertzen
entſtehen, weiter eroͤffnet er die verſtopffte und
verſchleimte Leber, Miltz u. Gekroͤß-Aeder, wer
abeꝛ eine hitzige Leber haͤtte, kan das Bad gar un-
terlaſſen; nach Erwaͤrmung des Leibes dienet er
zur Fruchtbarkeit, indem er die erkaͤltete Mutter
erwaͤrmet, und die ſich daſelbſt auff haltende
boͤſe Feuchtigkeiten verzehret, die ſonſten die
Fruchtbarkeit verhindern. Er heilet auch die
die Kraͤtze, Rauten und Flechten, und reiniget
die Haut von aller Unſauberkeit, und ob wohl
dieſer Brunn zuweilen den Ausſchlag produ-
cir
t, ſo vergehet er auch bald wiederum, was in
der Diæt, und anderen Bewegungen und Affe-
ct
en bey den Hirſchbergeꝛ Bade eriñert woꝛden,
ſoll auch bey dieſen Bade in acht genommen
werden. Monſ. Silovski verzeihe, ſagte Eckarth,
daß ich hier mein Dubium vorlege: Thut es a-
ber dem Badenden keinen Schaden, wann er
ſeinen Leib biß zum entſtehenden Froſt zuvor
exponirt, und hernach bald in die angewaͤrmte
Wanne gehet, dieſe zwey Contraria, Kaͤlte und
Waͤrme, wollen nicht allezeit ſich comportiren.
Silovski zoge die Achſel, ſagende: wann ich mein
aufrichtiges Sentement ſagen ſoll, hielte ich da-
vor, man bediene ſich balde der Wannen, doch
alſo! daß man von der Laulichkeit des Bades im
Einſitzen anfange, und duꝛch nach und nach Zu-

gieſ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0516" n="500"/>
ben werde, &#x017F;on&#x017F;t mo&#x0364;chten gro&#x017F;&#x017F;e Schmertzen<lb/>
ent&#x017F;tehen, weiter ero&#x0364;ffnet er die ver&#x017F;topffte und<lb/>
ver&#x017F;chleimte Leber, Miltz u. Gekro&#x0364;ß-Aeder, wer<lb/>
abe&#xA75B; eine hitzige Leber ha&#x0364;tte, kan das Bad gar un-<lb/>
terla&#x017F;&#x017F;en; nach Erwa&#x0364;rmung des Leibes dienet er<lb/>
zur Fruchtbarkeit, indem er die erka&#x0364;ltete Mutter<lb/>
erwa&#x0364;rmet, und die &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t auff haltende<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e Feuchtigkeiten verzehret, die &#x017F;on&#x017F;ten die<lb/>
Fruchtbarkeit verhindern. Er heilet auch die<lb/>
die Kra&#x0364;tze, Rauten und Flechten, und reiniget<lb/>
die Haut von aller Un&#x017F;auberkeit, und ob wohl<lb/>
die&#x017F;er Brunn zuweilen den Aus&#x017F;chlag <hi rendition="#aq">produ-<lb/>
cir</hi>t, &#x017F;o vergehet er auch bald wiederum, was in<lb/>
der <hi rendition="#aq">Diæt,</hi> und anderen Bewegungen und <hi rendition="#aq">Affe-<lb/>
ct</hi>en bey den Hir&#x017F;chberge&#xA75B; Bade erin&#x0303;ert wo&#xA75B;den,<lb/>
&#x017F;oll auch bey die&#x017F;en Bade in acht genommen<lb/>
werden. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Silovski</hi> verzeihe, &#x017F;agte Eckarth,<lb/>
daß ich hier mein <hi rendition="#aq">Dubium</hi> vorlege: Thut es a-<lb/>
ber dem Badenden keinen Schaden, wann er<lb/>
&#x017F;einen Leib biß zum ent&#x017F;tehenden Fro&#x017F;t zuvor<lb/><hi rendition="#aq">exponir</hi>t, und hernach bald in die angewa&#x0364;rmte<lb/>
Wanne gehet, die&#x017F;e zwey <hi rendition="#aq">Contraria,</hi> Ka&#x0364;lte und<lb/>
Wa&#x0364;rme, wollen nicht allezeit &#x017F;ich <hi rendition="#aq">comportir</hi>en.<lb/><hi rendition="#aq">Silovski</hi> zoge die Ach&#x017F;el, &#x017F;agende: wann ich mein<lb/>
aufrichtiges <hi rendition="#aq">Sentement</hi> &#x017F;agen &#x017F;oll, hielte ich da-<lb/>
vor, man bediene &#x017F;ich balde der Wannen, doch<lb/>
al&#x017F;o! daß man von der Laulichkeit des Bades im<lb/>
Ein&#x017F;itzen anfange, und du&#xA75B;ch nach und nach Zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gie&#x017F;-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[500/0516] ben werde, ſonſt moͤchten groſſe Schmertzen entſtehen, weiter eroͤffnet er die verſtopffte und verſchleimte Leber, Miltz u. Gekroͤß-Aeder, wer abeꝛ eine hitzige Leber haͤtte, kan das Bad gar un- terlaſſen; nach Erwaͤrmung des Leibes dienet er zur Fruchtbarkeit, indem er die erkaͤltete Mutter erwaͤrmet, und die ſich daſelbſt auff haltende boͤſe Feuchtigkeiten verzehret, die ſonſten die Fruchtbarkeit verhindern. Er heilet auch die die Kraͤtze, Rauten und Flechten, und reiniget die Haut von aller Unſauberkeit, und ob wohl dieſer Brunn zuweilen den Ausſchlag produ- cirt, ſo vergehet er auch bald wiederum, was in der Diæt, und anderen Bewegungen und Affe- cten bey den Hirſchbergeꝛ Bade eriñert woꝛden, ſoll auch bey dieſen Bade in acht genommen werden. Monſ. Silovski verzeihe, ſagte Eckarth, daß ich hier mein Dubium vorlege: Thut es a- ber dem Badenden keinen Schaden, wann er ſeinen Leib biß zum entſtehenden Froſt zuvor exponirt, und hernach bald in die angewaͤrmte Wanne gehet, dieſe zwey Contraria, Kaͤlte und Waͤrme, wollen nicht allezeit ſich comportiren. Silovski zoge die Achſel, ſagende: wann ich mein aufrichtiges Sentement ſagen ſoll, hielte ich da- vor, man bediene ſich balde der Wannen, doch alſo! daß man von der Laulichkeit des Bades im Einſitzen anfange, und duꝛch nach und nach Zu- gieſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/516
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/516>, abgerufen am 22.11.2024.