Gotthart in ihr Logiament kamen, sprach E- ckarth, meine lieben Herren Söhne, mich wun- dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quacksalber abgeben, ihre saure Arbeit, machet sie mühsam zu seyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne- ben Christen ihnen gute Tage zu schaffen: doch wenn ein Berg-verständiger Medicus und La- borant, aus denen Sulphurischen, Saltzigten, und Mercurialischen Ertzten gute bewährte Artzneyen ausarbeitet, so mag man sich in de- nen Bergsuchten und anderen Kranckheiten, gute Hülffe zu thun die Angefallenen vertrö- sten; Denn ein jedes Metall und Mineral, so lange es noch ruhet, so hat es so wohl seinen Gift als Artzeney bey sich, welches erstere im Unter- suchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und er in die Bergsucht verfällt, da denn hernach das segregirte Gute denselben von der Sucht wie- der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre- as und vermeldete, daß Mons. Threnacker sie be- suchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thür auf mit Bitte zu nähren. Wie Threnacker ein- trat, bath er umb Verzeihung, daß er sie in vor- habenden Discours gestöhret hätte. Eckarth sprach, gar nicht Monsieur Threnacker, vielleicht kan er mein Vorbringen, durch seine Experienz erläutern. Threnacker replicirte: Ob ich gleich nicht weiß, wovon sie gehandelt haben, so bin
ich
Gotthart in ihr Logiament kamen, ſprach E- ckarth, meine lieben Herren Soͤhne, mich wun- dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quackſalber abgeben, ihre ſaure Arbeit, machet ſie muͤhſam zu ſeyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne- ben Chriſten ihnen gute Tage zu ſchaffen: doch wenn ein Berg-verſtaͤndiger Medicus und La- borant, aus denen Sulphuriſchen, Saltzigten, und Mercurialiſchen Ertzten gute bewaͤhrte Artzneyen ausarbeitet, ſo mag man ſich in de- nen Bergſuchten und anderen Kranckheiten, gute Huͤlffe zu thun die Angefallenen vertroͤ- ſten; Denn ein jedes Metall und Mineral, ſo lange es noch ruhet, ſo hat es ſo wohl ſeinen Gift als Artzeney bey ſich, welches erſtere im Unter- ſuchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und er in die Bergſucht verfaͤllt, da denn hernach das ſegregirte Gute denſelben von der Sucht wie- der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre- as und vermeldete, daß Monſ. Threnacker ſie be- ſuchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thuͤr auf mit Bitte zu naͤhren. Wie Threnacker ein- trat, bath er umb Verzeihung, daß er ſie in vor- habenden Diſcours geſtoͤhret haͤtte. Eckarth ſprach, gar nicht Monſieur Threnacker, vielleicht kan er mein Vorbringen, durch ſeine Experienz erlaͤutern. Threnacker replicirte: Ob ich gleich nicht weiß, wovon ſie gehandelt haben, ſo bin
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Gotthart in ihr Logiament kamen, ſprach E-
ckarth, meine lieben Herren Soͤhne, mich wun-
dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quackſalber
abgeben, ihre ſaure Arbeit, machet ſie muͤhſam
zu ſeyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne-
ben Chriſten ihnen gute Tage zu ſchaffen: doch
wenn ein Berg-verſtaͤndiger Medicus und La-
borant, aus denen Sulphuriſchen, Saltzigten,
und Mercurialiſchen Ertzten gute bewaͤhrte
Artzneyen ausarbeitet, ſo mag man ſich in de-
nen Bergſuchten und anderen Kranckheiten,
gute Huͤlffe zu thun die Angefallenen vertroͤ-
ſten; Denn ein jedes Metall und Mineral, ſo
lange es noch ruhet, ſo hat es ſo wohl ſeinen Gift
als Artzeney bey ſich, welches erſtere im Unter-
ſuchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und
er in die Bergſucht verfaͤllt, da denn hernach das
ſegregirte Gute denſelben von der Sucht wie-
der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre-
as und vermeldete, daß Monſ. Threnacker ſie be-
ſuchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thuͤr
auf mit Bitte zu naͤhren. Wie Threnacker ein-
trat, bath er umb Verzeihung, daß er ſie in vor-
habenden Diſcours geſtoͤhret haͤtte. Eckarth
ſprach, gar nicht Monſieur Threnacker, vielleicht
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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