Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

kam: wann er die Mühe selbst über sich nehmen
wolte, würde man ihn dazu schon Angelegen-
heit geben, aber daß es mit Gefahr seines Le-
bens ihme förderlich seyn solte, würde er von
ihme nicht verlangen. Von dem so-genandten
Dampff-Satz der von den Sprengen derer
harten Steine entstehet, ist gleiches zu urthei-
len. Eckarth sagte: Diese Unterwitterun-
gen können fast wohl mit denen ausserhalb der
Erden oben in der Lufft mit angefüllten schänd-
lichen übelriechenden und verunreinigenden
Nebel-Dünsten verglichen werden: Diese
Kranckheiten und Bergsuchten, die durch Me-
talli
sche Dämpffe die Arbeiter in Einziehung
der Lufft investiren, gerathen in Lungensucht,
sch weren Athem, Husten, Seiten-Stechen;
können nicht von denen Vegetabilischen Artze-
neyen curirt werden, sondern müssen durch
gleichmäßige Metallische Ausarbeitung nach
gäntzlicher Abscheiden des bösen von guten einig
und allein gehoben werden. Siehet man es
doch an vielen die Scheide-Wasser und derglei-
chen scharffe Mineralische Spiritus zu bereiten,
wie sie, wann sie die Nase zu nahe hinzu recken,
Engbrüstigkeit, schweren Athen, Schwind- und
Lungensucht ihnen an Halß ziehen; weiln nun
die Lunge bey denen die in der Erden oder Ber-
gen hanthieren, wegen einziehender Dünste lei-

den

kam: wann er die Muͤhe ſelbſt uͤber ſich nehmen
wolte, wuͤrde man ihn dazu ſchon Angelegen-
heit geben, aber daß es mit Gefahr ſeines Le-
bens ihme foͤrderlich ſeyn ſolte, wuͤrde er von
ihme nicht verlangen. Von dem ſo-genandten
Dampff-Satz der von den Sprengen derer
harten Steine entſtehet, iſt gleiches zu urthei-
len. Eckarth ſagte: Dieſe Unterwitterun-
gen koͤnnen faſt wohl mit denen auſſerhalb der
Erden oben in der Lufft mit angefuͤllten ſchaͤnd-
lichen uͤbelriechenden und verunreinigenden
Nebel-Duͤnſten verglichen werden: Dieſe
Kranckheiten und Bergſuchten, die durch Me-
talli
ſche Daͤmpffe die Arbeiter in Einziehung
der Lufft inveſtiren, gerathen in Lungenſucht,
ſch weren Athem, Huſten, Seiten-Stechen;
koͤnnen nicht von denen Vegetabiliſchen Artze-
neyen curirt werden, ſondern muͤſſen durch
gleichmaͤßige Metalliſche Ausarbeitung nach
gaͤntzlicheꝛ Abſcheiden des boͤſen von guten einig
und allein gehoben werden. Siehet man es
doch an vielen die Scheide-Waſſer und derglei-
chen ſcharffe Mineraliſche Spiritus zu bereiten,
wie ſie, wann ſie die Naſe zu nahe hinzu recken,
Engbꝛuͤſtigkeit, ſchweꝛen Athen, Schwind- und
Lungenſucht ihnen an Halß ziehen; weiln nun
die Lunge bey denen die in der Erden oder Ber-
gen hanthieren, wegen einziehender Duͤnſte lei-

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0525" n="509"/>
kam: wann er die Mu&#x0364;he &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;ber &#x017F;ich nehmen<lb/>
wolte, wu&#x0364;rde man ihn dazu &#x017F;chon Angelegen-<lb/>
heit geben, aber daß es mit Gefahr &#x017F;eines Le-<lb/>
bens ihme fo&#x0364;rderlich &#x017F;eyn &#x017F;olte, wu&#x0364;rde er von<lb/>
ihme nicht verlangen. Von dem &#x017F;o-genandten<lb/>
Dampff-Satz der von den Sprengen derer<lb/>
harten Steine ent&#x017F;tehet, i&#x017F;t gleiches zu urthei-<lb/>
len. Eckarth &#x017F;agte: Die&#x017F;e Unterwitterun-<lb/>
gen ko&#x0364;nnen fa&#x017F;t wohl mit denen au&#x017F;&#x017F;erhalb der<lb/>
Erden oben in der Lufft mit angefu&#x0364;llten &#x017F;cha&#x0364;nd-<lb/>
lichen u&#x0364;belriechenden und verunreinigenden<lb/>
Nebel-Du&#x0364;n&#x017F;ten verglichen werden: Die&#x017F;e<lb/>
Kranckheiten und Berg&#x017F;uchten, die durch <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
talli</hi>&#x017F;che Da&#x0364;mpffe die Arbeiter in Einziehung<lb/>
der Lufft <hi rendition="#aq">inve&#x017F;tir</hi>en, gerathen in Lungen&#x017F;ucht,<lb/>
&#x017F;ch weren Athem, Hu&#x017F;ten, Seiten-Stechen;<lb/>
ko&#x0364;nnen nicht von denen <hi rendition="#aq">Vegetabili</hi>&#x017F;chen Artze-<lb/>
neyen <hi rendition="#aq">curir</hi>t werden, &#x017F;ondern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en durch<lb/>
gleichma&#x0364;ßige <hi rendition="#aq">Metalli</hi>&#x017F;che Ausarbeitung nach<lb/>
ga&#x0364;ntzliche&#xA75B; Ab&#x017F;cheiden des bo&#x0364;&#x017F;en von guten einig<lb/>
und allein gehoben werden. Siehet man es<lb/>
doch an vielen die Scheide-Wa&#x017F;&#x017F;er und derglei-<lb/>
chen &#x017F;charffe <hi rendition="#aq">Minerali</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> zu bereiten,<lb/>
wie &#x017F;ie, wann &#x017F;ie die Na&#x017F;e zu nahe hinzu recken,<lb/>
Engb&#xA75B;u&#x0364;&#x017F;tigkeit, &#x017F;chwe&#xA75B;en Athen, Schwind- und<lb/>
Lungen&#x017F;ucht ihnen an Halß ziehen; weiln nun<lb/>
die Lunge bey denen die in der Erden oder Ber-<lb/>
gen hanthieren, wegen einziehender Du&#x0364;n&#x017F;te lei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0525] kam: wann er die Muͤhe ſelbſt uͤber ſich nehmen wolte, wuͤrde man ihn dazu ſchon Angelegen- heit geben, aber daß es mit Gefahr ſeines Le- bens ihme foͤrderlich ſeyn ſolte, wuͤrde er von ihme nicht verlangen. Von dem ſo-genandten Dampff-Satz der von den Sprengen derer harten Steine entſtehet, iſt gleiches zu urthei- len. Eckarth ſagte: Dieſe Unterwitterun- gen koͤnnen faſt wohl mit denen auſſerhalb der Erden oben in der Lufft mit angefuͤllten ſchaͤnd- lichen uͤbelriechenden und verunreinigenden Nebel-Duͤnſten verglichen werden: Dieſe Kranckheiten und Bergſuchten, die durch Me- talliſche Daͤmpffe die Arbeiter in Einziehung der Lufft inveſtiren, gerathen in Lungenſucht, ſch weren Athem, Huſten, Seiten-Stechen; koͤnnen nicht von denen Vegetabiliſchen Artze- neyen curirt werden, ſondern muͤſſen durch gleichmaͤßige Metalliſche Ausarbeitung nach gaͤntzlicheꝛ Abſcheiden des boͤſen von guten einig und allein gehoben werden. Siehet man es doch an vielen die Scheide-Waſſer und derglei- chen ſcharffe Mineraliſche Spiritus zu bereiten, wie ſie, wann ſie die Naſe zu nahe hinzu recken, Engbꝛuͤſtigkeit, ſchweꝛen Athen, Schwind- und Lungenſucht ihnen an Halß ziehen; weiln nun die Lunge bey denen die in der Erden oder Ber- gen hanthieren, wegen einziehender Duͤnſte lei- den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/525
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/525>, abgerufen am 22.11.2024.