scoursen divertirten; Ferner zog die umbstrei- chende und durchdringende Kälte den Fluß Mo- luda einen Harnisch an, daß man wegen Dicke des Eyses mit Wagen überfahren kunte: Die- ses Eyß nun wurde durchgehauen und in gros- sen Stücken in die Stadt geführet, woselbst sol- ches in denen Kellern einer Klaffter hoch, gleich einer Schantze fest auf einander geleget wurde, welches unsere Reisende in ihres Wirths Keller besahen, auf dieses Eyß nun werden die grosse Fässer mit Bier und Wein gelegt, damit sich beydes gut behalte und recht frisch verbleibe, und wann nun das Eyß nach und nach zergehet so sencken sich die Fasse mit, daher man in Sommer einen frischen den Gaumen angeneh- men Trunck haben kan: Uber diesen angeneh- men Trunck gab Eckarth seine Meynung, daß er dergleichen Bier und Wein so mit dem Eyß durch frischet würde, der menschlichen Gesund- heit sehr schädlich zu seyn hielte; bevoraus de- nen jenigen Personen, die einen Anbruch an der Lunge und einen verschleimten Magen und Ge- därme haben, in denen andern Kranckheiten als Fiebern, Durchbruch, rothe Ruhr, Reissen der Gedärme als Colica, höchst gefährlich, es er- quicket wohl den Gaumen, aber die Kälte ruinirt die Eingeweide. Siegfried versetzte, die Ju- gend siehet mehr auf das Jucundum, als auf das
Utile,
ſcourſen divertirten; Ferner zog die umbſtrei- chende und durchdringende Kaͤlte den Fluß Mo- luda einen Harniſch an, daß man wegen Dicke des Eyſes mit Wagen uͤberfahren kunte: Die- ſes Eyß nun wurde durchgehauen und in groſ- ſen Stuͤcken in die Stadt gefuͤhret, woſelbſt ſol- ches in denen Kellern einer Klaffter hoch, gleich einer Schantze feſt auf einander geleget wurde, welches unſere Reiſende in ihres Wirths Keller beſahen, auf dieſes Eyß nun werden die groſſe Faͤſſer mit Bier und Wein gelegt, damit ſich beydes gut behalte und recht friſch verbleibe, und wann nun das Eyß nach und nach zergehet ſo ſencken ſich die Faſſe mit, daher man in Sommer einen friſchen den Gaumen angeneh- men Trunck haben kan: Uber dieſen angeneh- men Trunck gab Eckarth ſeine Meynung, daß er dergleichen Bier und Wein ſo mit dem Eyß durch friſchet wuͤrde, der menſchlichen Geſund- heit ſehr ſchaͤdlich zu ſeyn hielte; bevoraus de- nen jenigen Perſonen, die einen Anbruch an der Lunge und einen verſchleimten Magen und Ge- daͤrme haben, in denen andern Kranckheiten als Fiebern, Durchbruch, rothe Ruhr, Reiſſen der Gedaͤrme als Colica, hoͤchſt gefaͤhrlich, es er- quicket wohl den Gaumen, abeꝛ die Kaͤlte ruinirt die Eingeweide. Siegfried verſetzte, die Ju- gend ſiehet mehꝛ auf das Jucundum, als auf das
Utile,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0528"n="512"/><hirendition="#aq">ſcourſ</hi>en <hirendition="#aq">divertir</hi>ten; Ferner zog die umbſtrei-<lb/>
chende und durchdringende Kaͤlte den Fluß <hirendition="#aq">Mo-<lb/>
luda</hi> einen Harniſch an, daß man wegen Dicke<lb/>
des Eyſes mit Wagen uͤberfahren kunte: Die-<lb/>ſes Eyß nun wurde durchgehauen und in groſ-<lb/>ſen Stuͤcken in die Stadt gefuͤhret, woſelbſt ſol-<lb/>
ches in denen Kellern einer Klaffter hoch, gleich<lb/>
einer Schantze feſt auf einander geleget wurde,<lb/>
welches unſere Reiſende in ihres Wirths Keller<lb/>
beſahen, auf dieſes Eyß nun werden die groſſe<lb/>
Faͤſſer mit Bier und Wein gelegt, damit ſich<lb/>
beydes gut behalte und recht friſch verbleibe,<lb/>
und wann nun das Eyß nach und nach zergehet<lb/>ſo ſencken ſich die Faſſe mit, daher man in<lb/>
Sommer einen friſchen den Gaumen angeneh-<lb/>
men Trunck haben kan: Uber dieſen angeneh-<lb/>
men Trunck gab Eckarth ſeine Meynung, daß<lb/>
er dergleichen Bier und Wein ſo mit dem Eyß<lb/>
durch friſchet wuͤrde, der menſchlichen Geſund-<lb/>
heit ſehr ſchaͤdlich zu ſeyn hielte; bevoraus de-<lb/>
nen jenigen Perſonen, die einen Anbruch an der<lb/>
Lunge und einen verſchleimten Magen und Ge-<lb/>
daͤrme haben, in denen andern Kranckheiten als<lb/>
Fiebern, Durchbruch, rothe Ruhr, Reiſſen der<lb/>
Gedaͤrme als <hirendition="#aq">Colica,</hi> hoͤchſt gefaͤhrlich, es er-<lb/>
quicket wohl den Gaumen, abeꝛ die Kaͤlte <hirendition="#aq">ruinir</hi>t<lb/>
die Eingeweide. Siegfried verſetzte, die Ju-<lb/>
gend ſiehet mehꝛ auf das <hirendition="#aq">Jucundum,</hi> als auf das<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Utile,</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[512/0528]
ſcourſen divertirten; Ferner zog die umbſtrei-
chende und durchdringende Kaͤlte den Fluß Mo-
luda einen Harniſch an, daß man wegen Dicke
des Eyſes mit Wagen uͤberfahren kunte: Die-
ſes Eyß nun wurde durchgehauen und in groſ-
ſen Stuͤcken in die Stadt gefuͤhret, woſelbſt ſol-
ches in denen Kellern einer Klaffter hoch, gleich
einer Schantze feſt auf einander geleget wurde,
welches unſere Reiſende in ihres Wirths Keller
beſahen, auf dieſes Eyß nun werden die groſſe
Faͤſſer mit Bier und Wein gelegt, damit ſich
beydes gut behalte und recht friſch verbleibe,
und wann nun das Eyß nach und nach zergehet
ſo ſencken ſich die Faſſe mit, daher man in
Sommer einen friſchen den Gaumen angeneh-
men Trunck haben kan: Uber dieſen angeneh-
men Trunck gab Eckarth ſeine Meynung, daß
er dergleichen Bier und Wein ſo mit dem Eyß
durch friſchet wuͤrde, der menſchlichen Geſund-
heit ſehr ſchaͤdlich zu ſeyn hielte; bevoraus de-
nen jenigen Perſonen, die einen Anbruch an der
Lunge und einen verſchleimten Magen und Ge-
daͤrme haben, in denen andern Kranckheiten als
Fiebern, Durchbruch, rothe Ruhr, Reiſſen der
Gedaͤrme als Colica, hoͤchſt gefaͤhrlich, es er-
quicket wohl den Gaumen, abeꝛ die Kaͤlte ruinirt
die Eingeweide. Siegfried verſetzte, die Ju-
gend ſiehet mehꝛ auf das Jucundum, als auf das
Utile,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/528>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.