den dabey stehenden Herdt, und wärmeten sich dabey. Der Kutscher hatte noch was Haber und der Bauer brachte ihm ein paar Gebund Heu, damit musten die Pferde dieweil zu frie- den seyn. Eckarth sprach, Kutscher in was vor ein armseliges Wirths-Hauß habt ihr uns ge- führet? Gestrenger Herr antwortete der Kut- scher, da sind sie selbsten Ursache daran, eine Meile von hier ist ein wohlaufgebauter Kret- schmer da man alles, was einer benöthiget ist, bekommen kan, hab ich doch genung erinnert, nun die Nacht uns überfallen hat, müssen sie schon, wie es die Gelegenheit giebet zu frieden seyn, nach Mitter nacht gehet der Monden auf, so wollen wir vollend dahin fahren. Lieben Herren Söhne sagte Eckarth, wir müssen uns auf der Reise allerley Weise gefallen lassen, und diese Herberge ist noch nicht die schlimmste, bevor- aus wir noch Victualien bey uns haben. An- dreas rieff er: bringet den Eßkober und das Flaschen-Futter her! Als dieses ankam, nahm ein jeder nach Belieben, und gaben den Kutscher und Andreas auch ein Stück von kalten Gebra- tens mit einen Glaß Brandtewein. Nach die- sen nahm Eckarth an statt des Schlaffes sein Abend-Confect den Taback vor sich, und ver- kürtzte ihm damit die Zeit biß der Monden auf- gieng, die andern hüllten sich in ihre Reise-
Män-
den dabey ſtehenden Herdt, und waͤrmeten ſich dabey. Der Kutſcher hatte noch was Haber und der Bauer brachte ihm ein paar Gebund Heu, damit muſten die Pferde dieweil zu frie- den ſeyn. Eckarth ſprach, Kutſcher in was vor ein armſeliges Wirths-Hauß habt ihr uns ge- fuͤhret? Geſtrenger Herr antwortete der Kut- ſcher, da ſind ſie ſelbſten Urſache daran, eine Meile von hier iſt ein wohlaufgebauter Kret- ſchmer da man alles, was einer benoͤthiget iſt, bekommen kan, hab ich doch genung erinnert, nun die Nacht uns uͤberfallen hat, muͤſſen ſie ſchon, wie es die Gelegenheit giebet zu frieden ſeyn, nach Mitter nacht gehet der Monden auf, ſo wollen wir vollend dahin fahren. Lieben Herren Soͤhne ſagte Eckarth, wir muͤſſen uns auf der Reiſe allerley Weiſe gefallen laſſen, und dieſe Herberge iſt noch nicht die ſchlim̃ſte, bevor- aus wir noch Victualien bey uns haben. An- dreas rieff er: bringet den Eßkober und das Flaſchen-Futter her! Als dieſes ankam, nahm ein jeder nach Belieben, und gaben den Kutſcher und Andreas auch ein Stuͤck von kalten Gebra- tens mit einen Glaß Brandtewein. Nach die- ſen nahm Eckarth an ſtatt des Schlaffes ſein Abend-Confect den Taback vor ſich, und ver- kuͤrtzte ihm damit die Zeit biß der Monden auf- gieng, die andern huͤllten ſich in ihre Reiſe-
Maͤn-
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den dabey ſtehenden Herdt, und waͤrmeten ſich
dabey. Der Kutſcher hatte noch was Haber
und der Bauer brachte ihm ein paar Gebund
Heu, damit muſten die Pferde dieweil zu frie-
den ſeyn. Eckarth ſprach, Kutſcher in was vor
ein armſeliges Wirths-Hauß habt ihr uns ge-
fuͤhret? Geſtrenger Herr antwortete der Kut-
ſcher, da ſind ſie ſelbſten Urſache daran, eine
Meile von hier iſt ein wohlaufgebauter Kret-
ſchmer da man alles, was einer benoͤthiget iſt,
bekommen kan, hab ich doch genung erinnert,
nun die Nacht uns uͤberfallen hat, muͤſſen ſie
ſchon, wie es die Gelegenheit giebet zu frieden
ſeyn, nach Mitter nacht gehet der Monden auf,
ſo wollen wir vollend dahin fahren. Lieben
Herren Soͤhne ſagte Eckarth, wir muͤſſen uns
auf der Reiſe allerley Weiſe gefallen laſſen, und
dieſe Herberge iſt noch nicht die ſchlim̃ſte, bevor-
aus wir noch Victualien bey uns haben. An-
dreas rieff er: bringet den Eßkober und das
Flaſchen-Futter her! Als dieſes ankam, nahm
ein jeder nach Belieben, und gaben den Kutſcher
und Andreas auch ein Stuͤck von kalten Gebra-
tens mit einen Glaß Brandtewein. Nach die-
ſen nahm Eckarth an ſtatt des Schlaffes ſein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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