Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

dieselben mit dem Knechte führen muste, weil
nun dieses Licht was es bedeutete Eckarthen am
besten wissend war, gieng er voran gegen es zu,
da ersahe er das vorige im Wirths-Hause ihm
erschienene Gespenste, des Curidors Geist,
das sagte zu ihm: Siehe Eckarth, hier grabe,
da wirst du finden, davon ich dir gesagt habe, o-
der aber, so es dir nicht gefällt, so übergieb es der
Obrigkeit dieses Orths, damit ein Spittal vor
arme gebrechliche Soldaten erbauet werde,
denn ich es in meinem Leben darzu schon längst
gewiedmet habe. Eckarth antwortete: Dein
letzteres Begehren werde ich mit ehisten be-
werckstelligen. Darauff both der Geist aus
der Hülle Eckarthen die Hand, ihm umb meh-
rer Gewißheit halben solches mit einem Hand-
schlag zu versicheren. Schäme dich verstellter
Curidor, versetzte Eckarth, als ein brennender
Geist dergleichen von mir zu verlangen, siehe
mich nicht vor so albern an, daß mein Fseisch dei-
ner Schatten-Hand trauen werde. Gnung!
daß ich dir mein Wort gegeben habe, hiermit
verschwunde der Geist mit wiederholten Wehe!
Wehe! die andern wusten von dieser Sache
nichts. Eckarth gieng wieder zum Wagen,
denn so bald das Licht verschwunden war, gien-
gen die Pferde ihres Weges fort, und früh umb
zwey Uhr, gelangten sie in das von Kutscher ge-

nannte

dieſelben mit dem Knechte fuͤhren muſte, weil
nun dieſes Licht was es bedeutete Eckarthen am
beſten wiſſend war, gieng er voran gegen es zu,
da erſahe er das vorige im Wirths-Hauſe ihm
erſchienene Geſpenſte, des Curidors Geiſt,
das ſagte zu ihm: Siehe Eckarth, hier grabe,
da wirſt du finden, davon ich dir geſagt habe, o-
der aber, ſo es dir nicht gefaͤllt, ſo uͤbergieb es der
Obrigkeit dieſes Orths, damit ein Spittal vor
arme gebrechliche Soldaten erbauet werde,
denn ich es in meinem Leben darzu ſchon laͤngſt
gewiedmet habe. Eckarth antwortete: Dein
letzteres Begehren werde ich mit ehiſten be-
werckſtelligen. Darauff both der Geiſt aus
der Huͤlle Eckarthen die Hand, ihm umb meh-
rer Gewißheit halben ſolches mit einem Hand-
ſchlag zu verſicheren. Schaͤme dich verſtellter
Curidor, verſetzte Eckarth, als ein brennender
Geiſt dergleichen von mir zu verlangen, ſiehe
mich nicht vor ſo albern an, daß mein Fſeiſch dei-
ner Schatten-Hand trauen werde. Gnung!
daß ich dir mein Wort gegeben habe, hiermit
verſchwunde der Geiſt mit wiederholten Wehe!
Wehe! die andern wuſten von dieſer Sache
nichts. Eckarth gieng wieder zum Wagen,
denn ſo bald das Licht verſchwunden war, gien-
gen die Pferde ihres Weges fort, und fruͤh umb
zwey Uhr, gelangten ſie in das von Kutſcher ge-

nannte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0543" n="527"/>
die&#x017F;elben mit dem Knechte fu&#x0364;hren mu&#x017F;te, weil<lb/>
nun die&#x017F;es Licht was es bedeutete Eckarthen am<lb/>
be&#x017F;ten wi&#x017F;&#x017F;end war, gieng er voran gegen es zu,<lb/>
da er&#x017F;ahe er das vorige im Wirths-Hau&#x017F;e ihm<lb/>
er&#x017F;chienene Ge&#x017F;pen&#x017F;te, des <hi rendition="#aq">Curidors</hi> Gei&#x017F;t,<lb/>
das &#x017F;agte zu ihm: Siehe Eckarth, hier grabe,<lb/>
da wir&#x017F;t du finden, davon ich dir ge&#x017F;agt habe, o-<lb/>
der aber, &#x017F;o es dir nicht gefa&#x0364;llt, &#x017F;o u&#x0364;bergieb es der<lb/>
Obrigkeit die&#x017F;es Orths, damit ein Spittal vor<lb/>
arme gebrechliche Soldaten erbauet werde,<lb/>
denn ich es in meinem Leben darzu &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
gewiedmet habe. Eckarth antwortete: Dein<lb/>
letzteres Begehren werde ich mit ehi&#x017F;ten be-<lb/>
werck&#x017F;telligen. Darauff both der Gei&#x017F;t aus<lb/>
der Hu&#x0364;lle Eckarthen die Hand, ihm umb meh-<lb/>
rer Gewißheit halben &#x017F;olches mit einem Hand-<lb/>
&#x017F;chlag zu ver&#x017F;icheren. Scha&#x0364;me dich ver&#x017F;tellter<lb/><hi rendition="#aq">Curidor,</hi> ver&#x017F;etzte Eckarth, als ein brennender<lb/>
Gei&#x017F;t dergleichen von mir zu verlangen, &#x017F;iehe<lb/>
mich nicht vor &#x017F;o albern an, daß mein F&#x017F;ei&#x017F;ch dei-<lb/>
ner Schatten-Hand trauen werde. Gnung!<lb/>
daß ich dir mein Wort gegeben habe, hiermit<lb/>
ver&#x017F;chwunde der Gei&#x017F;t mit wiederholten Wehe!<lb/>
Wehe! die andern wu&#x017F;ten von die&#x017F;er Sache<lb/>
nichts. Eckarth gieng wieder zum Wagen,<lb/>
denn &#x017F;o bald das Licht ver&#x017F;chwunden war, gien-<lb/>
gen die Pferde ihres Weges fort, und fru&#x0364;h umb<lb/>
zwey Uhr, gelangten &#x017F;ie in das von Kut&#x017F;cher ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nannte</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0543] dieſelben mit dem Knechte fuͤhren muſte, weil nun dieſes Licht was es bedeutete Eckarthen am beſten wiſſend war, gieng er voran gegen es zu, da erſahe er das vorige im Wirths-Hauſe ihm erſchienene Geſpenſte, des Curidors Geiſt, das ſagte zu ihm: Siehe Eckarth, hier grabe, da wirſt du finden, davon ich dir geſagt habe, o- der aber, ſo es dir nicht gefaͤllt, ſo uͤbergieb es der Obrigkeit dieſes Orths, damit ein Spittal vor arme gebrechliche Soldaten erbauet werde, denn ich es in meinem Leben darzu ſchon laͤngſt gewiedmet habe. Eckarth antwortete: Dein letzteres Begehren werde ich mit ehiſten be- werckſtelligen. Darauff both der Geiſt aus der Huͤlle Eckarthen die Hand, ihm umb meh- rer Gewißheit halben ſolches mit einem Hand- ſchlag zu verſicheren. Schaͤme dich verſtellter Curidor, verſetzte Eckarth, als ein brennender Geiſt dergleichen von mir zu verlangen, ſiehe mich nicht vor ſo albern an, daß mein Fſeiſch dei- ner Schatten-Hand trauen werde. Gnung! daß ich dir mein Wort gegeben habe, hiermit verſchwunde der Geiſt mit wiederholten Wehe! Wehe! die andern wuſten von dieſer Sache nichts. Eckarth gieng wieder zum Wagen, denn ſo bald das Licht verſchwunden war, gien- gen die Pferde ihres Weges fort, und fruͤh umb zwey Uhr, gelangten ſie in das von Kutſcher ge- nannte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/543
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/543>, abgerufen am 22.11.2024.