nannte Wirths-Hauß, weiln nun die Stube warm war, ließ ihm Eckarth bald die Streue machen, und legte sich mit seinen Liebes-Söh- nen schlaffen. Er kunte aber wenig ruhen, denn bald kam ihm in Traume vor, wie Curi- dor in einen schrecklichen Abgrund von vielen Teufeln gefoltert und gepeiniget wurde, bald sahe er ihn in einen Feuer-Ofen sitzen; da denn die Teufel allerhand glüende Materie mit lan- gen glüenden Löffeln ihm eingossen, bald wurde er in einen Schnee-Berg gestossen, und mit Eyß-Zapffen durchstochen, bald kamen drey grausame Gespenster, zerhieben ihn in kleine Stücke, und wurffen dieselben in ein siedendes Bech, bald kam er Curidor wie eine Furie mit glüenden Hacken, zerriß die drey Gespenster, die ihn zerhauen hatten, wieder, und trat sie gar zu Kothe, und diese Tragoedie gieng Wechsels- weise, untereinander, so daß Eckarth bey anbre- chenden Tage mehr todt als lebendig war. Gotthart verspürte bald, daß es mit Eckarthen nicht wäre wie es wohl seyn solte, fragte ihn de- rohalben, Hochgeschätzter Herr Vater, dessen verblichene Farbe und Gesichte, zeiget eine gros- se Unruh des Gemüths von sich, wofern ich und Siegfried denselben mit unseren Blute dienen können, umb ihn auf eine vergnüglichere Arth zu bringen, wollen wir nicht säumen, selbiges
alsbald
nannte Wirths-Hauß, weiln nun die Stube warm war, ließ ihm Eckarth bald die Streue machen, und legte ſich mit ſeinen Liebes-Soͤh- nen ſchlaffen. Er kunte aber wenig ruhen, denn bald kam ihm in Traume vor, wie Curi- dor in einen ſchrecklichen Abgrund von vielen Teufeln gefoltert und gepeiniget wurde, bald ſahe er ihn in einen Feuer-Ofen ſitzen; da denn die Teufel allerhand gluͤende Materie mit lan- gen gluͤenden Loͤffeln ihm eingoſſen, bald wurde er in einen Schnee-Berg geſtoſſen, und mit Eyß-Zapffen durchſtochen, bald kamen drey grauſame Geſpenſter, zerhieben ihn in kleine Stuͤcke, und wurffen dieſelben in ein ſiedendes Bech, bald kam er Curidor wie eine Furie mit gluͤenden Hacken, zerriß die drey Geſpenſter, die ihn zerhauen hatten, wieder, und trat ſie gar zu Kothe, und dieſe Tragœdie gieng Wechſels- weiſe, untereinander, ſo daß Eckarth bey anbre- chenden Tage mehr todt als lebendig war. Gotthart verſpuͤrte bald, daß es mit Eckarthen nicht waͤre wie es wohl ſeyn ſolte, fragte ihn de- rohalben, Hochgeſchaͤtzter Herr Vater, deſſen verblichene Farbe und Geſichte, zeiget eine groſ- ſe Unruh des Gemuͤths von ſich, wofern ich und Siegfried denſelben mit unſeren Blute dienen koͤnnen, umb ihn auf eine vergnuͤglichere Arth zu bringen, wollen wir nicht ſaͤumen, ſelbiges
alsbald
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0544"n="528"/>
nannte Wirths-Hauß, weiln nun die Stube<lb/>
warm war, ließ ihm Eckarth bald die Streue<lb/>
machen, und legte ſich mit ſeinen Liebes-Soͤh-<lb/>
nen ſchlaffen. Er kunte aber wenig ruhen,<lb/>
denn bald kam ihm in Traume vor, wie <hirendition="#aq">Curi-<lb/>
dor</hi> in einen ſchrecklichen Abgrund von vielen<lb/>
Teufeln gefoltert und gepeiniget wurde, bald<lb/>ſahe er ihn in einen Feuer-Ofen ſitzen; da denn<lb/>
die Teufel allerhand gluͤende <hirendition="#aq">Materie</hi> mit lan-<lb/>
gen gluͤenden Loͤffeln ihm eingoſſen, bald wurde<lb/>
er in einen Schnee-Berg geſtoſſen, und mit<lb/>
Eyß-Zapffen durchſtochen, bald kamen drey<lb/>
grauſame Geſpenſter, zerhieben ihn in kleine<lb/>
Stuͤcke, und wurffen dieſelben in ein ſiedendes<lb/>
Bech, bald kam er <hirendition="#aq">Curidor</hi> wie eine Furie mit<lb/>
gluͤenden Hacken, zerriß die drey Geſpenſter,<lb/>
die ihn zerhauen hatten, wieder, und trat ſie gar<lb/>
zu Kothe, und dieſe <hirendition="#aq">Tragœdie</hi> gieng Wechſels-<lb/>
weiſe, untereinander, ſo daß Eckarth bey anbre-<lb/>
chenden Tage mehr todt als lebendig war.<lb/>
Gotthart verſpuͤrte bald, daß es mit Eckarthen<lb/>
nicht waͤre wie es wohl ſeyn ſolte, fragte ihn de-<lb/>
rohalben, Hochgeſchaͤtzter Herr Vater, deſſen<lb/>
verblichene Farbe und Geſichte, zeiget eine groſ-<lb/>ſe Unruh des Gemuͤths von ſich, wofern ich und<lb/>
Siegfried denſelben mit unſeren Blute dienen<lb/>
koͤnnen, umb ihn auf eine vergnuͤglichere Arth<lb/>
zu bringen, wollen wir nicht ſaͤumen, ſelbiges<lb/><fwplace="bottom"type="catch">alsbald</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[528/0544]
nannte Wirths-Hauß, weiln nun die Stube
warm war, ließ ihm Eckarth bald die Streue
machen, und legte ſich mit ſeinen Liebes-Soͤh-
nen ſchlaffen. Er kunte aber wenig ruhen,
denn bald kam ihm in Traume vor, wie Curi-
dor in einen ſchrecklichen Abgrund von vielen
Teufeln gefoltert und gepeiniget wurde, bald
ſahe er ihn in einen Feuer-Ofen ſitzen; da denn
die Teufel allerhand gluͤende Materie mit lan-
gen gluͤenden Loͤffeln ihm eingoſſen, bald wurde
er in einen Schnee-Berg geſtoſſen, und mit
Eyß-Zapffen durchſtochen, bald kamen drey
grauſame Geſpenſter, zerhieben ihn in kleine
Stuͤcke, und wurffen dieſelben in ein ſiedendes
Bech, bald kam er Curidor wie eine Furie mit
gluͤenden Hacken, zerriß die drey Geſpenſter,
die ihn zerhauen hatten, wieder, und trat ſie gar
zu Kothe, und dieſe Tragœdie gieng Wechſels-
weiſe, untereinander, ſo daß Eckarth bey anbre-
chenden Tage mehr todt als lebendig war.
Gotthart verſpuͤrte bald, daß es mit Eckarthen
nicht waͤre wie es wohl ſeyn ſolte, fragte ihn de-
rohalben, Hochgeſchaͤtzter Herr Vater, deſſen
verblichene Farbe und Geſichte, zeiget eine groſ-
ſe Unruh des Gemuͤths von ſich, wofern ich und
Siegfried denſelben mit unſeren Blute dienen
koͤnnen, umb ihn auf eine vergnuͤglichere Arth
zu bringen, wollen wir nicht ſaͤumen, ſelbiges
alsbald
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/544>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.