ten denen Anwesenden einen Eckel verursa- chet, sondern auch ihme selbsten bey solchen Garst-Geruch gram und gehäßig wird. Weiln aber Herr Mülard einwendet: Es wäre doch nicht zu leugnen, daß die Fontanellen in ge- wissen Zufällen ihre gute Ausrichtung thä- ten; Hierauff antworte ich: daß es zuwei- len zu geschehen pflege, aber auf was für Arth? Nehmlich: indem die guten Humores abge- hen, so muß stante circulatione humorum, auch zu Zeiten das dünne Böse mit gehen, die dicke Materie aber, wann sie nicht durch Schweren und Eytern ihren Ausgang su- chet, verursachet sie großes Reissen in denen Gliedern, und unterschiedenen Theilen des menschlichen Leibes, und diejenigen die nicht sehr corpulent und feist sind, und da die ge- nossenen Sachen nicht häufig zur Nahrung gehen, oder die Wein- und Bier-Gläser nicht fleißig ausstürtzen, gerathen in ein solch Ab- nehmen des Leibes Beständniß, daß sie als Schatten einher gehen, und dieses sind die vortheilhafften Wirckungen derer Fontanel- len. Allein! fragte Mülard, wie aber deme zu rathen, der sich sonsten in der Diaet moderat hält, und nun eine Fontanelle oder mehr an seinen Leibe hat? Ehrenfried fiel ihm in die Rede, sagende: Lieber Bruder, so viel als die
Bau-
ten denen Anweſenden einen Eckel verurſa- chet, ſondern auch ihme ſelbſten bey ſolchen Garſt-Geruch gram und gehaͤßig wird. Weiln aber Herr Muͤlard einwendet: Es waͤre doch nicht zu leugnen, daß die Fontanellen in ge- wiſſen Zufaͤllen ihre gute Ausrichtung thaͤ- ten; Hierauff antworte ich: daß es zuwei- len zu geſchehen pflege, aber auf was fuͤr Arth? Nehmlich: indem die guten Humores abge- hen, ſo muß ſtante circulatione humorum, auch zu Zeiten das duͤnne Boͤſe mit gehen, die dicke Materie aber, wann ſie nicht durch Schweren und Eytern ihren Ausgang ſu- chet, verurſachet ſie großes Reiſſen in denen Gliedern, und unterſchiedenen Theilen des menſchlichen Leibes, und diejenigen die nicht ſehr corpulent und feiſt ſind, und da die ge- noſſenen Sachen nicht haͤufig zur Nahrung gehen, oder die Wein- und Bier-Glaͤſer nicht fleißig ausſtuͤrtzen, gerathen in ein ſolch Ab- nehmen des Leibes Beſtaͤndniß, daß ſie als Schatten einher gehen, und dieſes ſind die vortheilhafften Wirckungen derer Fontanel- len. Allein! fragte Muͤlard, wie aber deme zu rathen, der ſich ſonſten in der Diæt moderat haͤlt, und nun eine Fontanelle oder mehr an ſeinen Leibe hat? Ehrenfried fiel ihm in die Rede, ſagende: Lieber Bruder, ſo viel als die
Bau-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0056"n="40"/>
ten denen Anweſenden einen Eckel verurſa-<lb/>
chet, ſondern auch ihme ſelbſten bey ſolchen<lb/>
Garſt-Geruch gram und gehaͤßig wird. Weiln<lb/>
aber Herr Muͤlard einwendet: Es waͤre doch<lb/>
nicht zu leugnen, daß die <hirendition="#aq">Fontanell</hi>en in ge-<lb/>
wiſſen Zufaͤllen ihre gute Ausrichtung thaͤ-<lb/>
ten; Hierauff antworte ich: daß es zuwei-<lb/>
len zu geſchehen pflege, aber auf was fuͤr Arth?<lb/>
Nehmlich: indem die guten <hirendition="#aq">Humores</hi> abge-<lb/>
hen, ſo muß <hirendition="#aq">ſtante circulatione humorum,</hi><lb/>
auch zu Zeiten das duͤnne Boͤſe mit gehen, die<lb/>
dicke <hirendition="#aq">Materie</hi> aber, wann ſie nicht durch<lb/>
Schweren und Eytern ihren Ausgang ſu-<lb/>
chet, verurſachet ſie großes Reiſſen in denen<lb/>
Gliedern, und unterſchiedenen Theilen des<lb/>
menſchlichen Leibes, und diejenigen die nicht<lb/>ſehr <hirendition="#aq">corpulent</hi> und feiſt ſind, und da die ge-<lb/>
noſſenen Sachen nicht haͤufig zur Nahrung<lb/>
gehen, oder die Wein- und Bier-Glaͤſer nicht<lb/>
fleißig ausſtuͤrtzen, gerathen in ein ſolch Ab-<lb/>
nehmen des Leibes Beſtaͤndniß, daß ſie als<lb/>
Schatten einher gehen, und dieſes ſind die<lb/>
vortheilhafften Wirckungen derer <hirendition="#aq">Fontanel-<lb/>
l</hi>en. Allein! fragte Muͤlard, wie aber deme<lb/>
zu rathen, der ſich ſonſten in der <hirendition="#aq">Diæt moderat</hi><lb/>
haͤlt, und nun eine <hirendition="#aq">Fontanell</hi>e oder mehr an<lb/>ſeinen Leibe hat? Ehrenfried fiel ihm in die<lb/>
Rede, ſagende: Lieber Bruder, ſo viel als die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Bau-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[40/0056]
ten denen Anweſenden einen Eckel verurſa-
chet, ſondern auch ihme ſelbſten bey ſolchen
Garſt-Geruch gram und gehaͤßig wird. Weiln
aber Herr Muͤlard einwendet: Es waͤre doch
nicht zu leugnen, daß die Fontanellen in ge-
wiſſen Zufaͤllen ihre gute Ausrichtung thaͤ-
ten; Hierauff antworte ich: daß es zuwei-
len zu geſchehen pflege, aber auf was fuͤr Arth?
Nehmlich: indem die guten Humores abge-
hen, ſo muß ſtante circulatione humorum,
auch zu Zeiten das duͤnne Boͤſe mit gehen, die
dicke Materie aber, wann ſie nicht durch
Schweren und Eytern ihren Ausgang ſu-
chet, verurſachet ſie großes Reiſſen in denen
Gliedern, und unterſchiedenen Theilen des
menſchlichen Leibes, und diejenigen die nicht
ſehr corpulent und feiſt ſind, und da die ge-
noſſenen Sachen nicht haͤufig zur Nahrung
gehen, oder die Wein- und Bier-Glaͤſer nicht
fleißig ausſtuͤrtzen, gerathen in ein ſolch Ab-
nehmen des Leibes Beſtaͤndniß, daß ſie als
Schatten einher gehen, und dieſes ſind die
vortheilhafften Wirckungen derer Fontanel-
len. Allein! fragte Muͤlard, wie aber deme
zu rathen, der ſich ſonſten in der Diæt moderat
haͤlt, und nun eine Fontanelle oder mehr an
ſeinen Leibe hat? Ehrenfried fiel ihm in die
Rede, ſagende: Lieber Bruder, ſo viel als die
Bau-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/56>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.