Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Bauren in der Schweitz ihnen Laß-Köpffe ha-
cken und setzen lassen. Kan man sie auch, fuhr
Mülard fort, zumahln die Natur sich nun
daran gewöhnt, und ihren Ausgang dahin
genommen, wieder eingehen lassen? Thier-
hold antwortete: So plötzlich dieselbe einge-
hen einfallen zu lassen, wolte ich niemanden
rathen, es sey dann, daß ein verständiger Me-
dicus
der Natur, nach dem er sie nach und
nach durch gelinde Laxantia alterirt, den zum
gewesenen Zufall gehörigen Ausgang, durch
ordentlich bewehrte Mittel weise, und so dann
durch einen Chirurgum die Fontanellen bey
mähligen zuheilen liesse: Jch muß gestehen,
daß ich in meiner kurtzen Praxi mehr als drey-
zehen Personen mit großen Vergnügen, und
besserer erfolgender Leibes-Beständniß von
diesen Ubel auf gleiche Art liberirt habe, und
wann man ja auf dergleichen Sicherung sein
Propos setzen wolte, so gebrauche man sich des
hoch-erfahrnen Helmontii Auri Horizonta-
lis,
so wird solches, nachdem es den gantzen
Leib gereiniget hat, durch eine entstehende Sa-
livation
oder Geiferung eher und bessere Aus-
richtung als die Fontanellen thun, und deren
Stelle reichlichlich ersetzen. Mülard versetz-
te: Monsr. Thierhold, ich muß gestehen, daß
er mich gäntzlich in seine Meynung gebracht,

be-
C 5

Bauren in der Schweitz ihnen Laß-Koͤpffe ha-
cken und ſetzen laſſen. Kan man ſie auch, fuhr
Muͤlard fort, zumahln die Natur ſich nun
daran gewoͤhnt, und ihren Ausgang dahin
genommen, wieder eingehen laſſen? Thier-
hold antwortete: So ploͤtzlich dieſelbe einge-
hen einfallen zu laſſen, wolte ich niemanden
rathen, es ſey dann, daß ein verſtaͤndiger Me-
dicus
der Natur, nach dem er ſie nach und
nach durch gelinde Laxantia alterirt, den zum
geweſenen Zufall gehoͤrigen Ausgang, durch
ordentlich bewehrte Mittel weiſe, und ſo dann
durch einen Chirurgum die Fontanellen bey
maͤhligen zuheilen lieſſe: Jch muß geſtehen,
daß ich in meiner kurtzen Praxi mehr als drey-
zehen Perſonen mit großen Vergnuͤgen, und
beſſerer erfolgender Leibes-Beſtaͤndniß von
dieſen Ubel auf gleiche Art liberirt habe, und
wann man ja auf dergleichen Sicherung ſein
Propos ſetzen wolte, ſo gebrauche man ſich des
hoch-erfahrnen Helmontii Auri Horizonta-
lis,
ſo wird ſolches, nachdem es den gantzen
Leib gereiniget hat, durch eine entſtehende Sa-
livation
oder Geiferung eher und beſſere Aus-
richtung als die Fontanellen thun, und deren
Stelle reichlichlich erſetzen. Muͤlard verſetz-
te: Monſr. Thierhold, ich muß geſtehen, daß
er mich gaͤntzlich in ſeine Meynung gebracht,

be-
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0057" n="41"/>
Bauren in der Schweitz ihnen Laß-Ko&#x0364;pffe ha-<lb/>
cken und &#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en. Kan man &#x017F;ie auch, fuhr<lb/>
Mu&#x0364;lard fort, zumahln die Natur &#x017F;ich nun<lb/>
daran gewo&#x0364;hnt, und ihren Ausgang dahin<lb/>
genommen, wieder eingehen la&#x017F;&#x017F;en? Thier-<lb/>
hold antwortete: So plo&#x0364;tzlich die&#x017F;elbe einge-<lb/>
hen einfallen zu la&#x017F;&#x017F;en, wolte ich niemanden<lb/>
rathen, es &#x017F;ey dann, daß ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dicus</hi> der Natur, nach dem er &#x017F;ie nach und<lb/>
nach durch gelinde <hi rendition="#aq">Laxantia alteri</hi>rt, den zum<lb/>
gewe&#x017F;enen Zufall geho&#x0364;rigen Ausgang, durch<lb/>
ordentlich bewehrte Mittel wei&#x017F;e, und &#x017F;o dann<lb/>
durch einen <hi rendition="#aq">Chirurgum</hi> die <hi rendition="#aq">Fontanell</hi>en bey<lb/>
ma&#x0364;hligen zuheilen lie&#x017F;&#x017F;e: Jch muß ge&#x017F;tehen,<lb/>
daß ich in meiner kurtzen <hi rendition="#aq">Praxi</hi> mehr als drey-<lb/>
zehen Per&#x017F;onen mit großen Vergnu&#x0364;gen, und<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erer erfolgender Leibes-Be&#x017F;ta&#x0364;ndniß von<lb/>
die&#x017F;en Ubel auf gleiche Art <hi rendition="#aq">liberi</hi>rt habe, und<lb/>
wann man ja auf dergleichen Sicherung &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#aq">Propos</hi> &#x017F;etzen wolte, &#x017F;o gebrauche man &#x017F;ich des<lb/>
hoch-erfahrnen <hi rendition="#aq">Helmontii Auri Horizonta-<lb/>
lis,</hi> &#x017F;o wird &#x017F;olches, nachdem es den gantzen<lb/>
Leib gereiniget hat, durch eine ent&#x017F;tehende <hi rendition="#aq">Sa-<lb/>
livation</hi> oder Geiferung eher und be&#x017F;&#x017F;ere Aus-<lb/>
richtung als die <hi rendition="#aq">Fontanell</hi>en thun, und deren<lb/>
Stelle reichlichlich er&#x017F;etzen. Mu&#x0364;lard ver&#x017F;etz-<lb/>
te: <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.</hi> Thierhold, ich muß ge&#x017F;tehen, daß<lb/>
er mich ga&#x0364;ntzlich in &#x017F;eine Meynung gebracht,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0057] Bauren in der Schweitz ihnen Laß-Koͤpffe ha- cken und ſetzen laſſen. Kan man ſie auch, fuhr Muͤlard fort, zumahln die Natur ſich nun daran gewoͤhnt, und ihren Ausgang dahin genommen, wieder eingehen laſſen? Thier- hold antwortete: So ploͤtzlich dieſelbe einge- hen einfallen zu laſſen, wolte ich niemanden rathen, es ſey dann, daß ein verſtaͤndiger Me- dicus der Natur, nach dem er ſie nach und nach durch gelinde Laxantia alterirt, den zum geweſenen Zufall gehoͤrigen Ausgang, durch ordentlich bewehrte Mittel weiſe, und ſo dann durch einen Chirurgum die Fontanellen bey maͤhligen zuheilen lieſſe: Jch muß geſtehen, daß ich in meiner kurtzen Praxi mehr als drey- zehen Perſonen mit großen Vergnuͤgen, und beſſerer erfolgender Leibes-Beſtaͤndniß von dieſen Ubel auf gleiche Art liberirt habe, und wann man ja auf dergleichen Sicherung ſein Propos ſetzen wolte, ſo gebrauche man ſich des hoch-erfahrnen Helmontii Auri Horizonta- lis, ſo wird ſolches, nachdem es den gantzen Leib gereiniget hat, durch eine entſtehende Sa- livation oder Geiferung eher und beſſere Aus- richtung als die Fontanellen thun, und deren Stelle reichlichlich erſetzen. Muͤlard verſetz- te: Monſr. Thierhold, ich muß geſtehen, daß er mich gaͤntzlich in ſeine Meynung gebracht, be- C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/57
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/57>, abgerufen am 24.11.2024.