betrachtende, wie verwegen derjenige sey, der seinen Schöpffer in seinen Wercken einigen Mangel einer Unvollkommenheit ausstellet, und gleichet ein solcher Klügling demjenigen, welcher den Uberfluß mit einen Zusatz ver- grösserte, Wasser ins Meer, und Holtz in Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein Frembder so glückseelig seyn könte, und die hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curiosi- tät nicht einen Eckel, Monsr. Thierhold aber einen Verdruß haben wolte, daß ich densel- ben als einen vorsichtigen Medicum, dessen Discourse so verwickelt seyn, daß man nicht auffhören kan, ihn des eingemengten halben mehr und mehr zu fragen, umb genaueren Unterricht zu schöpffen, noch einmahl beläfti- gen möge. Ehrenfried replicirte: Es wird wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl seyn, je- dennoch werden wir allerseits mit Hertzens- Vergnügen meines werthesten Freundes Herrn Mülards nochmahlige Frage, und der- selben Erörterung begierig anhören. Die Errinnerung der Salivation, sagte Mülard, die vermittelst des Auri Horizontalis Hel- montii zu wege gebracht wird, reitzet mich an, nebenst derselben rechtmäßigen Cur und Ad- hibirung, und worzu sie so nöthig als sie mir bereits von vortreflichen Medicis nicht ge-
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betrachtende, wie verwegen derjenige ſey, der ſeinen Schoͤpffer in ſeinen Wercken einigen Mangel einer Unvollkommenheit ausſtellet, und gleichet ein ſolcher Kluͤgling demjenigen, welcher den Uberfluß mit einen Zuſatz ver- groͤſſerte, Waſſer ins Meer, und Holtz in Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein Frembder ſo gluͤckſeelig ſeyn koͤnte, und die hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curioſi- taͤt nicht einen Eckel, Monſr. Thierhold aber einen Verdruß haben wolte, daß ich denſel- ben als einen vorſichtigen Medicum, deſſen Discourſe ſo verwickelt ſeyn, daß man nicht auffhoͤren kan, ihn des eingemengten halben mehr und mehr zu fragen, umb genaueren Unterricht zu ſchoͤpffen, noch einmahl belaͤfti- gen moͤge. Ehrenfried replicirte: Es wird wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl ſeyn, je- dennoch werden wir allerſeits mit Hertzens- Vergnuͤgen meines wertheſten Freundes Herrn Muͤlards nochmahlige Frage, und der- ſelben Eroͤrterung begierig anhoͤren. Die Errinnerung der Salivation, ſagte Muͤlard, die vermittelſt des Auri Horizontalis Hel- montii zu wege gebracht wird, reitzet mich an, nebenſt derſelben rechtmaͤßigen Cur und Ad- hibirung, und worzu ſie ſo noͤthig als ſie mir bereits von vortreflichen Medicis nicht ge-
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[42/0058]
betrachtende, wie verwegen derjenige ſey, der
ſeinen Schoͤpffer in ſeinen Wercken einigen
Mangel einer Unvollkommenheit ausſtellet,
und gleichet ein ſolcher Kluͤgling demjenigen,
welcher den Uberfluß mit einen Zuſatz ver-
groͤſſerte, Waſſer ins Meer, und Holtz in
Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein
Frembder ſo gluͤckſeelig ſeyn koͤnte, und die
hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curioſi-
taͤt nicht einen Eckel, Monſr. Thierhold aber
einen Verdruß haben wolte, daß ich denſel-
ben als einen vorſichtigen Medicum, deſſen
Discourſe ſo verwickelt ſeyn, daß man nicht
auffhoͤren kan, ihn des eingemengten halben
mehr und mehr zu fragen, umb genaueren
Unterricht zu ſchoͤpffen, noch einmahl belaͤfti-
gen moͤge. Ehrenfried replicirte: Es wird
wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl ſeyn, je-
dennoch werden wir allerſeits mit Hertzens-
Vergnuͤgen meines wertheſten Freundes
Herrn Muͤlards nochmahlige Frage, und der-
ſelben Eroͤrterung begierig anhoͤren. Die
Errinnerung der Salivation, ſagte Muͤlard,
die vermittelſt des Auri Horizontalis Hel-
montii zu wege gebracht wird, reitzet mich an,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/58>, abgerufen am 24.11.2024.
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