Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

noch wohl der Mühe, daß meine Hochgeehrte
Herren 8. Tage lang hier verzögen, so könten
sie alles am besten besehen, ich werde, wann ich
selbsten meiner Verrichtung halber nicht mit-
gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei-
ser mitgeben: Eckarth replicirte: Jch sehe es
selbsten wohl für gut an einige Tage hier zu ver-
ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefällt,
und wie ich mir in Neßdra habe lassen sagen,
daß euer Hr. Graf gar ein complaisanter Herr,
und ein Liebhaber von allen curieusen Wissen-
schafften sey. Talites antwortete dem ist also,
er siehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde
bey sich hat, und selbige ohn sein Vorwissen die
Felder durchstreichen läst: Eckarth versetzte:
Hunde sind wohl gut, vor Fußgänger, Wirthe,
und Kutscher die bey ihnen verbleiben, vor Pas-
sagier
aber die Curiosität halber reisen, sehe ich
nicht zuträglich zu seyn an, indem sie einen viel
Ungelegenheit verursachen, wie mir viel Exem-
pel wissend sind, ich verhoffe die Gnade zu ha-
ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte
Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be-
liebe der Herr mir meine erst-gethane Frage
günstig zu beantworten? Tiletus sprach: Die-
se herrliche Gegend und Revier, wovon meine
Hochgeehrte Herren noch das Wenigste gese-
hen haben, wo anietzo schöne Städte, Marckt-

Fle-

noch wohl der Muͤhe, daß meine Hochgeehrte
Herren 8. Tage lang hier verzoͤgen, ſo koͤnten
ſie alles am beſten beſehen, ich werde, wann ich
ſelbſten meiner Verrichtung halber nicht mit-
gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei-
ſer mitgeben: Eckarth replicirte: Jch ſehe es
ſelbſten wohl fuͤr gut an einige Tage hier zu ver-
ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefaͤllt,
und wie ich mir in Neßdra habe laſſen ſagen,
daß euer Hr. Graf gar ein complaiſanter Herr,
und ein Liebhaber von allen curieuſen Wiſſen-
ſchafften ſey. Talites antwortete dem iſt alſo,
er ſiehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde
bey ſich hat, und ſelbige ohn ſein Vorwiſſen die
Felder durchſtreichen laͤſt: Eckarth verſetzte:
Hunde ſind wohl gut, vor Fußgaͤnger, Wirthe,
und Kutſcher die bey ihnen verbleiben, vor Paſ-
ſagier
aber die Curioſität halber reiſen, ſehe ich
nicht zutraͤglich zu ſeyn an, indem ſie einen viel
Ungelegenheit verurſachen, wie mir viel Exem-
pel wiſſend ſind, ich verhoffe die Gnade zu ha-
ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte
Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be-
liebe der Herr mir meine erſt-gethane Frage
guͤnſtig zu beantworten? Tiletus ſprach: Die-
ſe herrliche Gegend und Revier, wovon meine
Hochgeehrte Herren noch das Wenigſte geſe-
hen haben, wo anietzo ſchoͤne Staͤdte, Marckt-

Fle-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0580" n="564"/>
noch wohl der Mu&#x0364;he, daß meine Hochgeehrte<lb/>
Herren 8. Tage lang hier verzo&#x0364;gen, &#x017F;o ko&#x0364;nten<lb/>
&#x017F;ie alles am be&#x017F;ten be&#x017F;ehen, ich werde, wann ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten meiner Verrichtung halber nicht mit-<lb/>
gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei-<lb/>
&#x017F;er mitgeben: Eckarth <hi rendition="#aq">replicir</hi>te: Jch &#x017F;ehe es<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten wohl fu&#x0364;r gut an einige Tage hier zu ver-<lb/>
ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefa&#x0364;llt,<lb/>
und wie ich mir in Neßdra habe la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;agen,<lb/>
daß euer Hr. Graf gar ein <hi rendition="#aq">complai&#x017F;an</hi>ter Herr,<lb/>
und ein Liebhaber von allen <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi>en Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chafften &#x017F;ey. <hi rendition="#aq">Talites</hi> antwortete dem i&#x017F;t al&#x017F;o,<lb/>
er &#x017F;iehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde<lb/>
bey &#x017F;ich hat, und &#x017F;elbige ohn &#x017F;ein Vorwi&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
Felder durch&#x017F;treichen la&#x0364;&#x017F;t: Eckarth ver&#x017F;etzte:<lb/>
Hunde &#x017F;ind wohl gut, vor Fußga&#x0364;nger, Wirthe,<lb/>
und Kut&#x017F;cher die bey ihnen verbleiben, vor <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;agier</hi> aber die <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;itä</hi>t halber rei&#x017F;en, &#x017F;ehe ich<lb/>
nicht zutra&#x0364;glich zu &#x017F;eyn an, indem &#x017F;ie einen viel<lb/>
Ungelegenheit verur&#x017F;achen, wie mir viel Exem-<lb/>
pel wi&#x017F;&#x017F;end &#x017F;ind, ich verhoffe die Gnade zu ha-<lb/>
ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte<lb/>
Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be-<lb/>
liebe der Herr mir meine er&#x017F;t-gethane Frage<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tig zu beantworten? <hi rendition="#aq">Tiletus</hi> &#x017F;prach: Die-<lb/>
&#x017F;e herrliche Gegend und <hi rendition="#aq">Revier,</hi> wovon meine<lb/>
Hochgeehrte Herren noch das Wenig&#x017F;te ge&#x017F;e-<lb/>
hen haben, wo anietzo &#x017F;cho&#x0364;ne Sta&#x0364;dte, Marckt-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fle-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[564/0580] noch wohl der Muͤhe, daß meine Hochgeehrte Herren 8. Tage lang hier verzoͤgen, ſo koͤnten ſie alles am beſten beſehen, ich werde, wann ich ſelbſten meiner Verrichtung halber nicht mit- gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei- ſer mitgeben: Eckarth replicirte: Jch ſehe es ſelbſten wohl fuͤr gut an einige Tage hier zu ver- ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefaͤllt, und wie ich mir in Neßdra habe laſſen ſagen, daß euer Hr. Graf gar ein complaiſanter Herr, und ein Liebhaber von allen curieuſen Wiſſen- ſchafften ſey. Talites antwortete dem iſt alſo, er ſiehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde bey ſich hat, und ſelbige ohn ſein Vorwiſſen die Felder durchſtreichen laͤſt: Eckarth verſetzte: Hunde ſind wohl gut, vor Fußgaͤnger, Wirthe, und Kutſcher die bey ihnen verbleiben, vor Paſ- ſagier aber die Curioſität halber reiſen, ſehe ich nicht zutraͤglich zu ſeyn an, indem ſie einen viel Ungelegenheit verurſachen, wie mir viel Exem- pel wiſſend ſind, ich verhoffe die Gnade zu ha- ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be- liebe der Herr mir meine erſt-gethane Frage guͤnſtig zu beantworten? Tiletus ſprach: Die- ſe herrliche Gegend und Revier, wovon meine Hochgeehrte Herren noch das Wenigſte geſe- hen haben, wo anietzo ſchoͤne Staͤdte, Marckt- Fle-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/580
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/580>, abgerufen am 22.11.2024.