Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterdessen wann derselbe sich abmüßigen kan/
uns ein u. das andere/ sonderlich die Bäder und
was wir die paar Stunden über in Augenschein
nehmen können/ zu zeigen/ würde uns eine sonder-
bahre Affection geschehen/ welche wir ander-
werts wieder zuerwidern/ nicht säumseelig seyn
werden. Der Wirth both seine willige Dien-
ste an/ da sie denn zusammen zu erst in die Stadt/
und dem Stadt- oder Männer Bade zugiengen
solches auffs genaueste besahen und sich über die
wohleingerichtete Structur verwunderten. Es
funden sich bald einige Jungen/ die bathen/ ih-
nen ein Kreutzer oder was ihnen beliebte ins Bad
zu werffen/ so wolten sie es heraus holen. E-
ckarth wurff ihnen einige neue Groschen ab/ wel-
che man von oben erkennen kunte: Die Jungen
wurffen die Hembde von sich/ sprungen ab und
fischten die eingeworffenen Groschen bald her-
aus. Hernach giengen sie in die Kirche/ von
dar in die Apotecke/ die gewiß wohl eingerichtet
war mit guten Medicamenten und Chymischen
Artzeneyen: endlich führte sie der Wirth und
zeigte ihnen die Bäder bey den Bade-Thor/ und
wie der Seiger zehen schlug verfügten sie sich
wieder in ihre Wohnung/ da sie kaum ankom-
men waren/ kam der Medicus Monsieur Cast,
welchen der Wirth empfieng und ihn in unser
Herren-Zimmer einführte; da ihn Eckarth ent-

gegen

Unterdeſſen wann derſelbe ſich abmuͤßigen kan/
uns ein u. das andere/ ſonderlich die Baͤder und
was wir die paar Stunden uͤber in Augenſchein
nehmen koͤñen/ zu zeigen/ wuͤrde uns eine ſonder-
bahre Affection geſchehen/ welche wir ander-
werts wieder zuerwidern/ nicht ſaͤumſeelig ſeyn
werden. Der Wirth both ſeine willige Dien-
ſte an/ da ſie denn zuſam̃en zu erſt in die Stadt/
und dem Stadt- oder Maͤnner Bade zugiengen
ſolches auffs genaueſte beſahen und ſich uͤber die
wohleingerichtete Structur verwunderten. Es
funden ſich bald einige Jungen/ die bathen/ ih-
nen ein Kreutzer oder was ihnen beliebte ins Bad
zu werffen/ ſo wolten ſie es heraus holen. E-
ckarth wurff ihnen einige neue Groſchen ab/ wel-
che man von oben erkennen kunte: Die Jungen
wurffen die Hembde von ſich/ ſprungen ab und
fiſchten die eingeworffenen Groſchen bald her-
aus. Hernach giengen ſie in die Kirche/ von
dar in die Apotecke/ die gewiß wohl eingerichtet
war mit guten Medicamenten und Chymiſchen
Artzeneyen: endlich fuͤhrte ſie der Wirth und
zeigte ihnen die Baͤder bey den Bade-Thor/ und
wie der Seiger zehen ſchlug verfuͤgten ſie ſich
wieder in ihre Wohnung/ da ſie kaum ankom-
men waren/ kam der Medicus Monſieur Caſt,
welchen der Wirth empfieng und ihn in unſer
Herren-Zimmer einfuͤhrte; da ihn Eckarth ent-

gegen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0587" n="571"/>
Unterde&#x017F;&#x017F;en wann der&#x017F;elbe &#x017F;ich abmu&#x0364;ßigen kan/<lb/>
uns ein u. das andere/ &#x017F;onderlich die Ba&#x0364;der und<lb/>
was wir die paar Stunden u&#x0364;ber in Augen&#x017F;chein<lb/>
nehmen ko&#x0364;n&#x0303;en/ zu zeigen/ wu&#x0364;rde uns eine &#x017F;onder-<lb/>
bahre <hi rendition="#aq">Affection</hi> ge&#x017F;chehen/ welche wir ander-<lb/>
werts wieder zuerwidern/ nicht &#x017F;a&#x0364;um&#x017F;eelig &#x017F;eyn<lb/>
werden. Der Wirth both &#x017F;eine willige Dien-<lb/>
&#x017F;te an/ da &#x017F;ie denn zu&#x017F;am&#x0303;en zu er&#x017F;t in die Stadt/<lb/>
und dem Stadt- oder Ma&#x0364;nner Bade zugiengen<lb/>
&#x017F;olches auffs genaue&#x017F;te be&#x017F;ahen und &#x017F;ich u&#x0364;ber die<lb/>
wohleingerichtete <hi rendition="#aq">Structur</hi> verwunderten. Es<lb/>
funden &#x017F;ich bald einige Jungen/ die bathen/ ih-<lb/>
nen ein Kreutzer oder was ihnen beliebte ins Bad<lb/>
zu werffen/ &#x017F;o wolten &#x017F;ie es heraus holen. E-<lb/>
ckarth wurff ihnen einige neue Gro&#x017F;chen ab/ wel-<lb/>
che man von oben erkennen kunte: Die Jungen<lb/>
wurffen die Hembde von &#x017F;ich/ &#x017F;prungen ab und<lb/>
fi&#x017F;chten die eingeworffenen Gro&#x017F;chen bald her-<lb/>
aus. Hernach giengen &#x017F;ie in die Kirche/ von<lb/>
dar in die Apotecke/ die gewiß wohl eingerichtet<lb/>
war mit guten <hi rendition="#aq">Medicament</hi>en und <hi rendition="#aq">Chymi</hi>&#x017F;chen<lb/>
Artzeneyen: endlich fu&#x0364;hrte &#x017F;ie der Wirth und<lb/>
zeigte ihnen die Ba&#x0364;der bey den Bade-Thor/ und<lb/>
wie der Seiger zehen &#x017F;chlug verfu&#x0364;gten &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
wieder in ihre Wohnung/ da &#x017F;ie kaum ankom-<lb/>
men waren/ kam der <hi rendition="#aq">Medicus Mon&#x017F;ieur Ca&#x017F;t,</hi><lb/>
welchen der Wirth empfieng und ihn in un&#x017F;er<lb/>
Herren-Zimmer einfu&#x0364;hrte; da ihn Eckarth ent-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gegen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[571/0587] Unterdeſſen wann derſelbe ſich abmuͤßigen kan/ uns ein u. das andere/ ſonderlich die Baͤder und was wir die paar Stunden uͤber in Augenſchein nehmen koͤñen/ zu zeigen/ wuͤrde uns eine ſonder- bahre Affection geſchehen/ welche wir ander- werts wieder zuerwidern/ nicht ſaͤumſeelig ſeyn werden. Der Wirth both ſeine willige Dien- ſte an/ da ſie denn zuſam̃en zu erſt in die Stadt/ und dem Stadt- oder Maͤnner Bade zugiengen ſolches auffs genaueſte beſahen und ſich uͤber die wohleingerichtete Structur verwunderten. Es funden ſich bald einige Jungen/ die bathen/ ih- nen ein Kreutzer oder was ihnen beliebte ins Bad zu werffen/ ſo wolten ſie es heraus holen. E- ckarth wurff ihnen einige neue Groſchen ab/ wel- che man von oben erkennen kunte: Die Jungen wurffen die Hembde von ſich/ ſprungen ab und fiſchten die eingeworffenen Groſchen bald her- aus. Hernach giengen ſie in die Kirche/ von dar in die Apotecke/ die gewiß wohl eingerichtet war mit guten Medicamenten und Chymiſchen Artzeneyen: endlich fuͤhrte ſie der Wirth und zeigte ihnen die Baͤder bey den Bade-Thor/ und wie der Seiger zehen ſchlug verfuͤgten ſie ſich wieder in ihre Wohnung/ da ſie kaum ankom- men waren/ kam der Medicus Monſieur Caſt, welchen der Wirth empfieng und ihn in unſer Herren-Zimmer einfuͤhrte; da ihn Eckarth ent- gegen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/587
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/587>, abgerufen am 22.11.2024.