zwey Stunden vor den Mittags-Mahl voll- ziehet, damit der durch das Bad alterirte Leib, wieder in seinen natürlichen Stand komme, und eine gedeyliche Concoction erfolge. Auf das andere ist es wohl nicht möglich mit einen gewis- ser Maß zu dienen, indem die Naturen und Zu- stände unterschiedlich und einer längere Zeit die Gesundheit zu erhalten brauchet, als der ande- re, doch wird gemeiniglich einen Schwachen und Krafft losen Anfangs eine viertel biß halbe Stunde, und zwar des Tages nur einmahl ge- nung seyn, die Stärckern aber können früh mit ei- ner halben Stunde anfangen u. biß endlich auf eine Stunde damit continuiren, auch wann es der Zustand leidet dieses Nachmittag, doch we- nigstens 3. biß 4. Stunden nach dem Essen, a- ber nicht so lang als früh wiederholen. Drit- tens die Weise und Maß zu baden ist, ehender man ins Bad gehet, daß der Leib offen sey, die Nase und Ohren aussaubere und das Haupt bedecke, damit durch die aufsteigende Bade- Dünste das Haupt und Gehirne nicht leide. Wer stärckende Schweiß-treibende und Blut-reinigende Mittel vor den Bad brauchen will, wird nicht übel thun. Der Eingang ins Bad soll gemach und langsam seyn, damit die Krafft und Gewalt des Bades, nach und nach die Schweiß-Löcher durchdringend nicht etwan
eine
zwey Stunden vor den Mittags-Mahl voll- ziehet, damit der durch das Bad alterirte Leib, wieder in ſeinen natuͤrlichen Stand kom̃e, und eine gedeyliche Concoction erfolge. Auf das andere iſt es wohl nicht moͤglich mit einen gewiſ- ſer Maß zu dienen, indem die Naturen und Zu- ſtaͤnde unterſchiedlich und einer laͤngere Zeit die Geſundheit zu erhalten brauchet, als der ande- re, doch wird gemeiniglich einen Schwachen und Krafft loſen Anfangs eine viertel biß halbe Stunde, und zwar des Tages nur einmahl ge- nung ſeyn, die Staͤꝛckeꝛn aber koͤñen fruͤh mit ei- ner halben Stunde anfangen u. biß endlich auf eine Stunde damit continuiren, auch wann es der Zuſtand leidet dieſes Nachmittag, doch we- nigſtens 3. biß 4. Stunden nach dem Eſſen, a- ber nicht ſo lang als fruͤh wiederholen. Drit- tens die Weiſe und Maß zu baden iſt, ehender man ins Bad gehet, daß der Leib offen ſey, die Naſe und Ohren ausſaubere und das Haupt bedecke, damit durch die aufſteigende Bade- Duͤnſte das Haupt und Gehirne nicht leide. Wer ſtaͤrckende Schweiß-treibende und Blut-reinigende Mittel vor den Bad brauchen will, wird nicht uͤbel thun. Der Eingang ins Bad ſoll gemach und langſam ſeyn, damit die Krafft und Gewalt des Bades, nach und nach die Schweiß-Loͤcher durchdꝛingend nicht etwan
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[590/0606]
zwey Stunden vor den Mittags-Mahl voll-
ziehet, damit der durch das Bad alterirte Leib,
wieder in ſeinen natuͤrlichen Stand kom̃e, und
eine gedeyliche Concoction erfolge. Auf das
andere iſt es wohl nicht moͤglich mit einen gewiſ-
ſer Maß zu dienen, indem die Naturen und Zu-
ſtaͤnde unterſchiedlich und einer laͤngere Zeit die
Geſundheit zu erhalten brauchet, als der ande-
re, doch wird gemeiniglich einen Schwachen
und Krafft loſen Anfangs eine viertel biß halbe
Stunde, und zwar des Tages nur einmahl ge-
nung ſeyn, die Staͤꝛckeꝛn aber koͤñen fruͤh mit ei-
ner halben Stunde anfangen u. biß endlich auf
eine Stunde damit continuiren, auch wann es
der Zuſtand leidet dieſes Nachmittag, doch we-
nigſtens 3. biß 4. Stunden nach dem Eſſen, a-
ber nicht ſo lang als fruͤh wiederholen. Drit-
tens die Weiſe und Maß zu baden iſt, ehender
man ins Bad gehet, daß der Leib offen ſey, die
Naſe und Ohren ausſaubere und das Haupt
bedecke, damit durch die aufſteigende Bade-
Duͤnſte das Haupt und Gehirne nicht leide.
Wer ſtaͤrckende Schweiß-treibende und
Blut-reinigende Mittel vor den Bad brauchen
will, wird nicht uͤbel thun. Der Eingang ins
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/606>, abgerufen am 22.11.2024.
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