Gewehr, der Obrist-Lieutenant empfieng E- ckarthen an der Haußthür und führte ihn ein, der General stund oben an der Saal-Stiege, welchen zwey Fourirer unter denen Armen hielt, und rieff: Herr Bruder avancee; Als Eckarth aufkam, embrassirte ihn der General mit Hand und Mund, bittende ins alte Zimmer zu gehen, denen der General und die andern folgten. Wie Eckarth ins Gemach kam, stund die Gräfin mit ihren Contessen, welche Eckarthen entgegen giengen und ihn aufs gnädigste empfiengen, der ihnen auch seine schuldigste Reverenze ablegte. Als sich nun alle gesetzt hatten wolte ein jedes wie es Eckarthen die Zeit über ergangen wäre, wissen. Vor allen sprach Eckarth bring ich einen geistli- chen Gruß und Seegen mit von den Herrn Abt zu Osseck, wovor sie sich allerseits bedanckten. Ferner überliefere ich den Herrn Bruder mit gehorsamer Dancksagung vor erzeigte Gnade des Ranneforts Briff, mit bey Bericht, wie er ihme gantz unvermerckt den Käyserlichen Gna- den-Brief, bey Fürstlicher Auffwartung beyge- bracht hatte: Erzehlende, was ihme der Fürst vor grosse Gnade mit beygesetzt, und was er E- ckarth von den Fürsten vor Fürstliche Gnaden empfangen, worzu ihme von allen Glück ge- wüntschet wurde. Der General lächelte über Ranneforts Bestürtzung. Wie sie nun von
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Gewehr, der Obriſt-Lieutenant empfieng E- ckarthen an der Haußthuͤr und fuͤhrte ihn ein, der General ſtund oben an der Saal-Stiege, welchen zwey Fourirer unter denen Aꝛmen hielt, und rieff: Herr Bruder avancee; Als Eckarth aufkam, embraſſirte ihn der General mit Hand und Mund, bittende ins alte Zimmer zu gehen, denen der General und die andern folgten. Wie Eckarth ins Gemach kam, ſtund die Graͤfin mit ihren Conteſſen, welche Eckarthen entgegen giengen und ihn aufs gnaͤdigſte empfiengen, der ihnen auch ſeine ſchuldigſte Reverenze ablegte. Als ſich nun alle geſetzt hattẽ wolte ein jedes wie es Eckaꝛthen die Zeit uͤbeꝛ eꝛgangen waͤꝛe, wiſſen. Vor allen ſprach Eckarth bring ich einen geiſtli- chen Gruß und Seegen mit von den Herrn Abt zu Oſſeck, wovor ſie ſich allerſeits bedanckten. Ferner uͤberliefere ich den Herrn Bruder mit gehorſamer Danckſagung vor erzeigte Gnade des Ranneforts Briff, mit bey Bericht, wie er ihme gantz unvermerckt den Kaͤyſerlichen Gna- den-Brief, bey Fuͤrſtlicher Auffwartung beyge- bracht hatte: Erzehlende, was ihme der Fuͤrſt vor groſſe Gnade mit beygeſetzt, und was er E- ckarth von den Fuͤrſten vor Fuͤrſtliche Gnaden empfangen, worzu ihme von allen Gluͤck ge- wuͤntſchet wurde. Der General laͤchelte uͤber Ranneforts Beſtuͤrtzung. Wie ſie nun von
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Gewehr, der Obriſt-Lieutenant empfieng E-
ckarthen an der Haußthuͤr und fuͤhrte ihn ein,
der General ſtund oben an der Saal-Stiege,
welchen zwey Fourirer unter denen Aꝛmen hielt,
und rieff: Herr Bruder avancee; Als Eckarth
aufkam, embraſſirte ihn der General mit Hand
und Mund, bittende ins alte Zimmer zu gehen,
denen der General und die andern folgten. Wie
Eckarth ins Gemach kam, ſtund die Graͤfin mit
ihren Conteſſen, welche Eckarthen entgegen
giengen und ihn aufs gnaͤdigſte empfiengen, der
ihnen auch ſeine ſchuldigſte Reverenze ablegte.
Als ſich nun alle geſetzt hattẽ wolte ein jedes wie
es Eckaꝛthen die Zeit uͤbeꝛ eꝛgangen waͤꝛe, wiſſen.
Vor allen ſprach Eckarth bring ich einen geiſtli-
chen Gruß und Seegen mit von den Herrn Abt
zu Oſſeck, wovor ſie ſich allerſeits bedanckten.
Ferner uͤberliefere ich den Herrn Bruder mit
gehorſamer Danckſagung vor erzeigte Gnade
des Ranneforts Briff, mit bey Bericht, wie er
ihme gantz unvermerckt den Kaͤyſerlichen Gna-
den-Brief, bey Fuͤrſtlicher Auffwartung beyge-
bracht hatte: Erzehlende, was ihme der Fuͤrſt
vor groſſe Gnade mit beygeſetzt, und was er E-
ckarth von den Fuͤrſten vor Fuͤrſtliche Gnaden
empfangen, worzu ihme von allen Gluͤck ge-
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Ranneforts Beſtuͤrtzung. Wie ſie nun von
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/632>, abgerufen am 22.11.2024.
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