hinein stecken. Denn wir furchten uns dassel- be aufzumachen, dabey neben wohl Acht haben, zu welcher Zeit es angehen, und wie es thun würde. Dieses war Abends umb 6. Uhr, als er es hingelegt. Jch gieng zum Scholtzen, er- zehlte ihm alles. Der Scholtze ließ die Gerich- ten in geheimbd ersuchen, sich auf allen Fall wann ich schicken würde, fertig zu halten, und gab ihnen von den angestellten Vorhaben et- was Bericht, damit bey entstehenden Feuer die Furcht nicht allzugroß werden möchte. Ubri- gens befahl ich meinen Gesinde und Weibe, daß sie auf den Schelm fleißig Achtung geben sol- ten. So kamen auch mit Kuntzen etliche Bau- ren, die truncken bey mir biß 9. Uhr, legten sich hernach auf die Streue. Nach Mitternacht kam der Schäffer der Schrye, Feuer! Feuer! Die Bauren thaten als wenn sie sich nicht aus den Schlaff finden künten, in der Zeit bracht ich ein Licht in die Schenck-Stube, der Schelm sprung auf, that auch gar schlafftruncken, sa- gende: Wo ist das Feuer? Das GOtt erbarm! Meine Sachen, lieff und wolte mit seinen Fell- eisen davon marchiren, allein ich erwischte ihn beym Ermel und sprach: bleibet hier, wir wollen erst sehen, wo das Feuer ist, ihr müsset mir zu- vor bezahlen. Kuntze kunte der Zeit nicht er- warten, der fieng zu ihm an: Du Schelm, du
Mord-
S s 5
hinein ſtecken. Denn wir furchten uns daſſel- be aufzumachen, dabey neben wohl Acht haben, zu welcher Zeit es angehen, und wie es thun wuͤrde. Dieſes war Abends umb 6. Uhr, als er es hingelegt. Jch gieng zum Scholtzen, er- zehlte ihm alles. Der Scholtze ließ die Gerich- ten in geheimbd erſuchen, ſich auf allen Fall wann ich ſchicken wuͤrde, fertig zu halten, und gab ihnen von den angeſtellten Vorhaben et- was Bericht, damit bey entſtehenden Feuer die Furcht nicht allzugroß werden moͤchte. Ubri- gens befahl ich meinen Geſinde und Weibe, daß ſie auf den Schelm fleißig Achtung geben ſol- ten. So kamen auch mit Kuntzen etliche Bau- ren, die truncken bey mir biß 9. Uhr, legten ſich hernach auf die Streue. Nach Mitternacht kam der Schaͤffer der Schrye, Feuer! Feuer! Die Bauren thaten als wenn ſie ſich nicht aus den Schlaff finden kuͤnten, in der Zeit bracht ich ein Licht in die Schenck-Stube, der Schelm ſprung auf, that auch gar ſchlafftruncken, ſa- gende: Wo iſt das Feuer? Das GOtt erbarm! Meine Sachen, lieff und wolte mit ſeinen Fell- eiſen davon marchiren, allein ich erwiſchte ihn beym Ermel und ſprach: bleibet hier, wir wollen erſt ſehen, wo das Feuer iſt, ihr muͤſſet mir zu- vor bezahlen. Kuntze kunte der Zeit nicht er- warten, der fieng zu ihm an: Du Schelm, du
Mord-
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hinein ſtecken. Denn wir furchten uns daſſel-
be aufzumachen, dabey neben wohl Acht haben,
zu welcher Zeit es angehen, und wie es thun
wuͤrde. Dieſes war Abends umb 6. Uhr, als
er es hingelegt. Jch gieng zum Scholtzen, er-
zehlte ihm alles. Der Scholtze ließ die Gerich-
ten in geheimbd erſuchen, ſich auf allen Fall
wann ich ſchicken wuͤrde, fertig zu halten, und
gab ihnen von den angeſtellten Vorhaben et-
was Bericht, damit bey entſtehenden Feuer die
Furcht nicht allzugroß werden moͤchte. Ubri-
gens befahl ich meinen Geſinde und Weibe, daß
ſie auf den Schelm fleißig Achtung geben ſol-
ten. So kamen auch mit Kuntzen etliche Bau-
ren, die truncken bey mir biß 9. Uhr, legten ſich
hernach auf die Streue. Nach Mitternacht
kam der Schaͤffer der Schrye, Feuer! Feuer!
Die Bauren thaten als wenn ſie ſich nicht aus
den Schlaff finden kuͤnten, in der Zeit bracht
ich ein Licht in die Schenck-Stube, der Schelm
ſprung auf, that auch gar ſchlafftruncken, ſa-
gende: Wo iſt das Feuer? Das GOtt erbarm!
Meine Sachen, lieff und wolte mit ſeinen Fell-
eiſen davon marchiren, allein ich erwiſchte ihn
beym Ermel und ſprach: bleibet hier, wir wollen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/665>, abgerufen am 22.11.2024.
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