gunda Ehrenfried, ob denn die schöne Lampe die gestern im Zimmer in der Mitten gehan- gen, noch brennete? Ehrenfried bejahete sol- ches, und wird sprach er: so lange ihre Flam- me behalten, als das Glaß gantz verbleiben, und keinen Spalt oder Riß empfangen wird. Florigunda replicirte: das kan ja gar leicht geschehen, daß die Flamme das Glaß mit ih- rer Hitze zersprenget, zumahln weil es an der obersten Röhre und Halse zugeschmeltzet ist, und also die Lufft keinen Aus noch Eingang hat. Ehrenfried antwortete: Wertheste Frau, diese Ampel oder Lampe ist zwar ein Glaß das oben wohl zugeschmeltzet ist, allein das brennende Dacht hat zu Erhaltung seiner Flammen in seinen Umbkreiß und Diameter Lufft und Raum genung, daß sie nicht ausle- sche, noch mit ihrer Hitze der Distantz wegen das Glaß zersprenge. Florigunda wandte ein; wann nun das Dacht angezündet und durch das Zuschmeltzen ihm die eingehende eusere Lufft benommen wird, so muß es ja nothwendig verlöschen. Ehrenfried versetzte, wertheste Florigunda, die Lampe oder das gläserne Behältniß, nachdem das Dacht ein- gemacht und der Liquor oder hierzu gehörige Feuchtigkeit übergossen worden ist, wird der Halß oben zugeschmeltzt, und das Dacht ver-
mit-
gunda Ehrenfried, ob denn die ſchoͤne Lampe die geſtern im Zimmer in der Mitten gehan- gen, noch brennete? Ehrenfried bejahete ſol- ches, und wird ſprach er: ſo lange ihre Flam- me behalten, als das Glaß gantz verbleiben, und keinen Spalt oder Riß empfangen wird. Florigunda replicirte: das kan ja gar leicht geſchehen, daß die Flamme das Glaß mit ih- rer Hitze zerſprenget, zumahln weil es an der oberſten Roͤhre und Halſe zugeſchmeltzet iſt, und alſo die Lufft keinen Aus noch Eingang hat. Ehrenfried antwortete: Wertheſte Frau, dieſe Ampel oder Lampe iſt zwar ein Glaß das oben wohl zugeſchmeltzet iſt, allein das brennende Dacht hat zu Erhaltung ſeiner Flammen in ſeinen Umbkreiß und Diameter Lufft und Raum genung, daß ſie nicht ausle- ſche, noch mit ihrer Hitze der Diſtantz wegen das Glaß zerſprenge. Florigunda wandte ein; wann nun das Dacht angezuͤndet und durch das Zuſchmeltzen ihm die eingehende euſere Lufft benommen wird, ſo muß es ja nothwendig verloͤſchen. Ehrenfried verſetzte, wertheſte Florigunda, die Lampe oder das glaͤſerne Behaͤltniß, nachdem das Dacht ein- gemacht und der Liquor oder hierzu gehoͤrige Feuchtigkeit uͤbergoſſen worden iſt, wird der Halß oben zugeſchmeltzt, und das Dacht ver-
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gunda Ehrenfried, ob denn die ſchoͤne Lampe
die geſtern im Zimmer in der Mitten gehan-
gen, noch brennete? Ehrenfried bejahete ſol-
ches, und wird ſprach er: ſo lange ihre Flam-
me behalten, als das Glaß gantz verbleiben,
und keinen Spalt oder Riß empfangen wird.
Florigunda replicirte: das kan ja gar leicht
geſchehen, daß die Flamme das Glaß mit ih-
rer Hitze zerſprenget, zumahln weil es an der
oberſten Roͤhre und Halſe zugeſchmeltzet iſt,
und alſo die Lufft keinen Aus noch Eingang
hat. Ehrenfried antwortete: Wertheſte
Frau, dieſe Ampel oder Lampe iſt zwar ein
Glaß das oben wohl zugeſchmeltzet iſt, allein
das brennende Dacht hat zu Erhaltung ſeiner
Flammen in ſeinen Umbkreiß und Diameter
Lufft und Raum genung, daß ſie nicht ausle-
ſche, noch mit ihrer Hitze der Diſtantz wegen
das Glaß zerſprenge. Florigunda wandte
ein; wann nun das Dacht angezuͤndet und
durch das Zuſchmeltzen ihm die eingehende
euſere Lufft benommen wird, ſo muß es ja
nothwendig verloͤſchen. Ehrenfried verſetzte,
wertheſte Florigunda, die Lampe oder das
glaͤſerne Behaͤltniß, nachdem das Dacht ein-
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Feuchtigkeit uͤbergoſſen worden iſt, wird der
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/68>, abgerufen am 21.11.2024.
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