mittelst eines Brenn-Spiegels, von denen Sonnen-Strahlen im Glaße angezündet. Die Compagnie, vornehmlich das Frauen- zimmer war höchst-begierig, diese Lampe nä- her als gestern zu sehen, und desto genauer zu betrachten. Ehrenfried gieng, holete und zeigte ihnen diese ewig-brennende Lampe/ nahm sie aus den silbernen Gehäuse, damit sie alle selbige aufs genaueste, so wohl das bren- nende Dacht, als dessen goldene Röhre, den Liquorem und die Vermach- und Zuschmel- tzung sehen kunten: nachdem setzte er die Lam- pe wieder in ihr Behältniß, und trug sie an den vorigen Orth. Wie Ehrenfried zurücke kam, bedanckte Albrecht in Nahmen der gan- tzen Compagnie vor ewiesene Courtesie, und günstiger Erlaubniß ihre Begierde zu stillen; Zugleich fragende: Wie Herr Ehrenfried zu dieser sonderbahren Rarität kommen wäre. Ehrenfried antwortete: Hoch-geehrteste Freunde und Freundinne. Es werden kaum 6. Wochen verflossen seyn, da sich ein Passa- gier bey mir anmelden lassen, umb persönlich mit mir zu reden: Als ich ihn vor mir ließ, machte er mir einige Complimente, mit Bitte ihme mit 12. Rthr. Geld zu assistiren, wofür er mir dieses silberne Gehäuse mit einer bren- nende Lampe einsetzen wolte, mit Versiche-
rung,
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mittelſt eines Brenn-Spiegels, von denen Sonnen-Strahlen im Glaße angezuͤndet. Die Compagnie, vornehmlich das Frauen- zimmer war hoͤchſt-begierig, dieſe Lampe naͤ- her als geſtern zu ſehen, und deſto genauer zu betrachten. Ehrenfried gieng, holete und zeigte ihnen dieſe ewig-brennende Lampe/ nahm ſie aus den ſilbernen Gehaͤuſe, damit ſie alle ſelbige aufs genaueſte, ſo wohl das bren- nende Dacht, als deſſen goldene Roͤhre, den Liquorem und die Vermach- und Zuſchmel- tzung ſehen kunten: nachdem ſetzte er die Lam- pe wieder in ihr Behaͤltniß, und trug ſie an den vorigen Orth. Wie Ehrenfried zuruͤcke kam, bedanckte Albrecht in Nahmen der gan- tzen Compagnie vor ewieſene Courteſie, und guͤnſtiger Erlaubniß ihre Begierde zu ſtillen; Zugleich fragende: Wie Herr Ehrenfried zu dieſer ſonderbahren Raritaͤt kommen waͤre. Ehrenfried antwortete: Hoch-geehrteſte Freunde und Freundinne. Es werden kaum 6. Wochen verfloſſen ſeyn, da ſich ein Paſſa- gier bey mir anmelden laſſen, umb perſoͤnlich mit mir zu reden: Als ich ihn vor mir ließ, machte er mir einige Complimente, mit Bitte ihme mit 12. Rthr. Geld zu asſiſtiren, wofuͤr er mir dieſes ſilberne Gehaͤuſe mit einer bren- nende Lampe einſetzen wolte, mit Verſiche-
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mittelſt eines Brenn-Spiegels, von denen
Sonnen-Strahlen im Glaße angezuͤndet.
Die Compagnie, vornehmlich das Frauen-
zimmer war hoͤchſt-begierig, dieſe Lampe naͤ-
her als geſtern zu ſehen, und deſto genauer zu
betrachten. Ehrenfried gieng, holete und
zeigte ihnen dieſe ewig-brennende Lampe/
nahm ſie aus den ſilbernen Gehaͤuſe, damit ſie
alle ſelbige aufs genaueſte, ſo wohl das bren-
nende Dacht, als deſſen goldene Roͤhre, den
Liquorem und die Vermach- und Zuſchmel-
tzung ſehen kunten: nachdem ſetzte er die Lam-
pe wieder in ihr Behaͤltniß, und trug ſie an
den vorigen Orth. Wie Ehrenfried zuruͤcke
kam, bedanckte Albrecht in Nahmen der gan-
tzen Compagnie vor ewieſene Courteſie, und
guͤnſtiger Erlaubniß ihre Begierde zu ſtillen;
Zugleich fragende: Wie Herr Ehrenfried zu
dieſer ſonderbahren Raritaͤt kommen waͤre.
Ehrenfried antwortete: Hoch-geehrteſte
Freunde und Freundinne. Es werden kaum
6. Wochen verfloſſen ſeyn, da ſich ein Paſſa-
gier bey mir anmelden laſſen, umb perſoͤnlich
mit mir zu reden: Als ich ihn vor mir ließ,
machte er mir einige Complimente, mit Bitte
ihme mit 12. Rthr. Geld zu asſiſtiren, wofuͤr
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/69>, abgerufen am 24.11.2024.
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