Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

geschach aber, daß nach Essens als unsere Rei-
sende Taback schmauchten, der Quacksalber zu
ihnen gieng, mit Bitte ihm etwas Convoy, da-
mit das Bier besser ablieffe, mitzutheilen, biß-
her habe ich verdorrte Kohl-Strüncke geschnit-
ten, und solche an statt des Tabacks geraucht,
und weil meine Bauer-Consorten, des Ge-
stancks halber immer das Maul über mich zie-
hen, muß ich ihnen einmahl Gutes thun, und ei-
nen höheren Geruch praesentiren, wann ihnen
der nicht nach Gefallen seyn wird, werde ich ih-
nen noch ein Räucher-Pulver von Menschen-
Zibeth mit auffstreuen, hoffende, sie so dann
content zu machen, daß sie von der Köstlichkeit
des vermischten Geruchs, Maul und Nasen,
umb ihn desto länger zu behalten, zuhalten wer-
den; Ubrigens befehle ich mich, nach dienst-
freundlicher Bedanckung zum allerdemüthig-
sten in Dero Thurn-und Berg-hohe Affection,
womit er den Taback von Siegfrieden nahm,
sprung etlichemahl herumb, machte einen tief-
fen Pickling, und verfügte sich wieder an seinen
Tisch, woselbst er allerhand lustige Lieder sun-
ge, unter andern war auch das folgende, wel-
ches unsere Reisende am besten gefiel.

I. Wer
A a a 2

geſchach aber, daß nach Eſſens als unſere Rei-
ſende Taback ſchmauchten, der Quackſalber zu
ihnen gieng, mit Bitte ihm etwas Convoy, da-
mit das Bier beſſer ablieffe, mitzutheilen, biß-
her habe ich verdorrte Kohl-Struͤncke geſchnit-
ten, und ſolche an ſtatt des Tabacks geraucht,
und weil meine Bauer-Conſorten, des Ge-
ſtancks halber immer das Maul uͤber mich zie-
hen, muß ich ihnen einmahl Gutes thun, und ei-
nen hoͤheren Geruch præſentiren, wann ihnen
der nicht nach Gefallen ſeyn wird, werde ich ih-
nen noch ein Raͤucher-Pulver von Menſchen-
Zibeth mit auffſtreuen, hoffende, ſie ſo dann
content zu machen, daß ſie von der Koͤſtlichkeit
des vermiſchten Geruchs, Maul und Naſen,
umb ihn deſto laͤnger zu behalten, zuhalten wer-
den; Ubrigens befehle ich mich, nach dienſt-
freundlicher Bedanckung zum allerdemuͤthig-
ſten in Dero Thurn-und Berg-hohe Affection,
womit er den Taback von Siegfrieden nahm,
ſprung etlichemahl herumb, machte einen tief-
fen Pickling, und verfuͤgte ſich wieder an ſeinen
Tiſch, woſelbſt er allerhand luſtige Lieder ſun-
ge, unter andern war auch das folgende, wel-
ches unſere Reiſende am beſten gefiel.

I. Wer
A a a 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0755" n="739"/>
ge&#x017F;chach aber, daß nach E&#x017F;&#x017F;ens als un&#x017F;ere Rei-<lb/>
&#x017F;ende Taback &#x017F;chmauchten, der Quack&#x017F;alber zu<lb/>
ihnen gieng, mit Bitte ihm etwas <hi rendition="#aq">Convoy,</hi> da-<lb/>
mit das Bier be&#x017F;&#x017F;er ablieffe, mitzutheilen, biß-<lb/>
her habe ich verdorrte Kohl-Stru&#x0364;ncke ge&#x017F;chnit-<lb/>
ten, und &#x017F;olche an &#x017F;tatt des Tabacks geraucht,<lb/>
und weil meine Bauer-<hi rendition="#aq">Con&#x017F;ort</hi>en, des Ge-<lb/>
&#x017F;tancks halber immer das Maul u&#x0364;ber mich zie-<lb/>
hen, muß ich ihnen einmahl Gutes thun, und ei-<lb/>
nen ho&#x0364;heren Geruch <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entir</hi>en, wann ihnen<lb/>
der nicht nach Gefallen &#x017F;eyn wird, werde ich ih-<lb/>
nen noch ein Ra&#x0364;ucher-Pulver von Men&#x017F;chen-<lb/>
Zibeth mit auff&#x017F;treuen, hoffende, &#x017F;ie &#x017F;o dann<lb/><hi rendition="#aq">content</hi> zu machen, daß &#x017F;ie von der Ko&#x0364;&#x017F;tlichkeit<lb/>
des vermi&#x017F;chten Geruchs, Maul und Na&#x017F;en,<lb/>
umb ihn de&#x017F;to la&#x0364;nger zu behalten, zuhalten wer-<lb/>
den; Ubrigens befehle ich mich, nach dien&#x017F;t-<lb/>
freundlicher Bedanckung zum allerdemu&#x0364;thig-<lb/>
&#x017F;ten in Dero Thurn-und Berg-hohe <hi rendition="#aq">Affection,</hi><lb/>
womit er den Taback von Siegfrieden nahm,<lb/>
&#x017F;prung etlichemahl herumb, machte einen tief-<lb/>
fen Pickling, und verfu&#x0364;gte &#x017F;ich wieder an &#x017F;einen<lb/>
Ti&#x017F;ch, wo&#x017F;elb&#x017F;t er allerhand lu&#x017F;tige Lieder &#x017F;un-<lb/>
ge, unter andern war auch das folgende, wel-<lb/>
ches un&#x017F;ere Rei&#x017F;ende am be&#x017F;ten gefiel.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">A a a 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">I.</hi> Wer</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[739/0755] geſchach aber, daß nach Eſſens als unſere Rei- ſende Taback ſchmauchten, der Quackſalber zu ihnen gieng, mit Bitte ihm etwas Convoy, da- mit das Bier beſſer ablieffe, mitzutheilen, biß- her habe ich verdorrte Kohl-Struͤncke geſchnit- ten, und ſolche an ſtatt des Tabacks geraucht, und weil meine Bauer-Conſorten, des Ge- ſtancks halber immer das Maul uͤber mich zie- hen, muß ich ihnen einmahl Gutes thun, und ei- nen hoͤheren Geruch præſentiren, wann ihnen der nicht nach Gefallen ſeyn wird, werde ich ih- nen noch ein Raͤucher-Pulver von Menſchen- Zibeth mit auffſtreuen, hoffende, ſie ſo dann content zu machen, daß ſie von der Koͤſtlichkeit des vermiſchten Geruchs, Maul und Naſen, umb ihn deſto laͤnger zu behalten, zuhalten wer- den; Ubrigens befehle ich mich, nach dienſt- freundlicher Bedanckung zum allerdemuͤthig- ſten in Dero Thurn-und Berg-hohe Affection, womit er den Taback von Siegfrieden nahm, ſprung etlichemahl herumb, machte einen tief- fen Pickling, und verfuͤgte ſich wieder an ſeinen Tiſch, woſelbſt er allerhand luſtige Lieder ſun- ge, unter andern war auch das folgende, wel- ches unſere Reiſende am beſten gefiel. I. Wer A a a 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/755
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/755>, abgerufen am 22.11.2024.