Herrn dieses Dorffes Cur begeben, ich verspüre aber noch keine Besserung. Jst es denn schon lange Zeit daß er dem Ubel unterworffen gewe- sen? fragte Eckarth. Er antwortete: Es wird nun bey nahe drey Jahr seyn, daß dieser Zufall mich angegriffen hat. Wohl denn sprach E- ckarth, dem Ubel ist noch wohl zu rathen. Es sind ja erfahrne Medici in Susapa, deren Cur vertraue er sich, die werden hierinnen schon Rath wissen, ein bequemes Vomitiv, und her- nach praecipitantia mit wenigen Salibus Vola- tilibus und Fixis vermischt, bevoraus Diuretica werden in diesen Zufall das beste thun. Hier- mit rieff der Wirth Lübeln, worauf er von un- seren Reisenden freundlichen Abschied nahm, mit Versprechen: Herrn Eckarths-Rath ge- treulich zu folgen, deme er auch nachmahls nachkommen, und glücklich curiret worden. Wie er nun abgetreten war, sprach Eckarth: Ach schade umb diesen lieben Menschen, weil die Gramschafft gegen das Frauen-Zimmer allzu- hefftig ist, will ich mich verwetten, er habe von einer Weibes-Person umb sie zu lieben, etwas empfangen. Lysander wandte ein, es wäre ei- ne grosse Thorheit, wann eine Person, durch dergleichen Liebes-Trunck die Liebe von einer andern Person erzwingen will. Ja wohl ver- setzte Siegfried, zumahln wann sie den Gelieb-
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Herrn dieſes Dorffes Cur begeben, ich verſpuͤre aber noch keine Beſſerung. Jſt es denn ſchon lange Zeit daß er dem Ubel unterworffen gewe- ſen? fragte Eckarth. Er antwortete: Es wird nun bey nahe drey Jahr ſeyn, daß dieſer Zufall mich angegriffen hat. Wohl denn ſprach E- ckarth, dem Ubel iſt noch wohl zu rathen. Es ſind ja erfahrne Medici in Suſapa, deren Cur vertraue er ſich, die werden hierinnen ſchon Rath wiſſen, ein bequemes Vomitiv, und her- nach præcipitantia mit wenigen Salibus Vola- tilibus und Fixis vermiſcht, bevoraus Diuretica werden in dieſen Zufall das beſte thun. Hier- mit rieff der Wirth Luͤbeln, worauf er von un- ſeren Reiſenden freundlichen Abſchied nahm, mit Verſprechen: Herrn Eckarths-Rath ge- treulich zu folgen, deme er auch nachmahls nachkom̃en, und gluͤcklich curiret worden. Wie er nun abgetreten war, ſprach Eckarth: Ach ſchade umb dieſen lieben Menſchen, weil die Gramſchafft gegen das Frauen-Zimmer allzu- hefftig iſt, will ich mich verwetten, er habe von einer Weibes-Perſon umb ſie zu lieben, etwas empfangen. Lyſander wandte ein, es waͤre ei- ne groſſe Thorheit, wann eine Perſon, durch dergleichen Liebes-Trunck die Liebe von einer andern Perſon erzwingen will. Ja wohl ver- ſetzte Siegfried, zumahln wann ſie den Gelieb-
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Herrn dieſes Dorffes Cur begeben, ich verſpuͤre
aber noch keine Beſſerung. Jſt es denn ſchon
lange Zeit daß er dem Ubel unterworffen gewe-
ſen? fragte Eckarth. Er antwortete: Es wird
nun bey nahe drey Jahr ſeyn, daß dieſer Zufall
mich angegriffen hat. Wohl denn ſprach E-
ckarth, dem Ubel iſt noch wohl zu rathen. Es
ſind ja erfahrne Medici in Suſapa, deren Cur
vertraue er ſich, die werden hierinnen ſchon
Rath wiſſen, ein bequemes Vomitiv, und her-
nach præcipitantia mit wenigen Salibus Vola-
tilibus und Fixis vermiſcht, bevoraus Diuretica
werden in dieſen Zufall das beſte thun. Hier-
mit rieff der Wirth Luͤbeln, worauf er von un-
ſeren Reiſenden freundlichen Abſchied nahm,
mit Verſprechen: Herrn Eckarths-Rath ge-
treulich zu folgen, deme er auch nachmahls
nachkom̃en, und gluͤcklich curiret worden. Wie
er nun abgetreten war, ſprach Eckarth: Ach
ſchade umb dieſen lieben Menſchen, weil die
Gramſchafft gegen das Frauen-Zimmer allzu-
hefftig iſt, will ich mich verwetten, er habe von
einer Weibes-Perſon umb ſie zu lieben, etwas
empfangen. Lyſander wandte ein, es waͤre ei-
ne groſſe Thorheit, wann eine Perſon, durch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/774>, abgerufen am 22.11.2024.
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