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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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geschafft hätte, durch mich bist du ein Mann
worden, du Schufft, du Covent-Stutzer, ist es
doch das Meinige; Genung daß ich es haben
will, was gehet es dich an. Jst nun der Mann
ein Sie-Fuchs, so muß er ihre närrische Weise
billichen, fliegen aber nach vernünfftiger Erinne-
rung, wann die nichts fruchten wollen, Weß-
pen herumb, so brummen sie so lange, biß Bremb-
sen und Hornüssen darzu kommen, da mag der
Mann schauen, daß er seit-werts aus seinen
Gang nehme. Jst sie aus vornehmen Ge-
schlechte, oder kommt der Mann durch die
Freundschafft ins Auffnehmen, so sind der of-
fenen Helme so viel, daß Adam bey seinen letzte-
ren Uhr Enckel von selbigen noch was übrig ha-
ben würde, denen Nachkommen der dritten
Welt etliche mitzutheilen. Da heist es, du must
wissen daß ich eine von Adel bin, und du keine
Vieh-Magd bekommen hast, wären meine
Freunde nicht, du hättest längsten das Bettel-
Brodt fressen müssen. Eckarth fiel ihm in die
Rede und sagte, Monsieur Lübel, er beliebe ein
Pfeiffgen Taback mit zu rauchen; Er sage mir
doch, wie lange ist der Herr hier in Flixen? Lü-
bel antwortete: Es wird fast ein halb Jahr
seyn, daß ich mich hier aufgehalten, denn weil
ich etwas Miltz-Beschwerung habe, habe ich
mich hier unter Herrn Melchers des Pfarr-

Herrn
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geſchafft haͤtte, durch mich biſt du ein Mann
worden, du Schufft, du Covent-Stutzer, iſt es
doch das Meinige; Genung daß ich es haben
will, was gehet es dich an. Jſt nun der Mann
ein Sie-Fuchs, ſo muß er ihre naͤrriſche Weiſe
billichen, fliegen abeꝛ nach veꝛnuͤnfftiger Erinne-
rung, wann die nichts fruchten wollen, Weß-
pen herumb, ſo brum̃en ſie ſo lange, biß Bremb-
ſen und Hornuͤſſen darzu kommen, da mag der
Mann ſchauen, daß er ſeit-werts aus ſeinen
Gang nehme. Jſt ſie aus vornehmen Ge-
ſchlechte, oder kommt der Mann durch die
Freundſchafft ins Auffnehmen, ſo ſind der of-
fenen Helme ſo viel, daß Adam bey ſeinen letzte-
ren Uhr Enckel von ſelbigen noch was uͤbrig ha-
ben wuͤrde, denen Nachkommen der dritten
Welt etliche mitzutheilen. Da heiſt es, du muſt
wiſſen daß ich eine von Adel bin, und du keine
Vieh-Magd bekommen haſt, waͤren meine
Freunde nicht, du haͤtteſt laͤngſten das Bettel-
Brodt freſſen muͤſſen. Eckarth fiel ihm in die
Rede und ſagte, Monſieur Luͤbel, er beliebe ein
Pfeiffgen Taback mit zu rauchen; Er ſage mir
doch, wie lange iſt der Herr hier in Flixen? Luͤ-
bel antwortete: Es wird faſt ein halb Jahr
ſeyn, daß ich mich hier aufgehalten, denn weil
ich etwas Miltz-Beſchwerung habe, habe ich
mich hier unter Herrn Melchers des Pfarr-

Herrn
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[757/0773] geſchafft haͤtte, durch mich biſt du ein Mann worden, du Schufft, du Covent-Stutzer, iſt es doch das Meinige; Genung daß ich es haben will, was gehet es dich an. Jſt nun der Mann ein Sie-Fuchs, ſo muß er ihre naͤrriſche Weiſe billichen, fliegen abeꝛ nach veꝛnuͤnfftiger Erinne- rung, wann die nichts fruchten wollen, Weß- pen herumb, ſo brum̃en ſie ſo lange, biß Bremb- ſen und Hornuͤſſen darzu kommen, da mag der Mann ſchauen, daß er ſeit-werts aus ſeinen Gang nehme. Jſt ſie aus vornehmen Ge- ſchlechte, oder kommt der Mann durch die Freundſchafft ins Auffnehmen, ſo ſind der of- fenen Helme ſo viel, daß Adam bey ſeinen letzte- ren Uhr Enckel von ſelbigen noch was uͤbrig ha- ben wuͤrde, denen Nachkommen der dritten Welt etliche mitzutheilen. Da heiſt es, du muſt wiſſen daß ich eine von Adel bin, und du keine Vieh-Magd bekommen haſt, waͤren meine Freunde nicht, du haͤtteſt laͤngſten das Bettel- Brodt freſſen muͤſſen. Eckarth fiel ihm in die Rede und ſagte, Monſieur Luͤbel, er beliebe ein Pfeiffgen Taback mit zu rauchen; Er ſage mir doch, wie lange iſt der Herr hier in Flixen? Luͤ- bel antwortete: Es wird faſt ein halb Jahr ſeyn, daß ich mich hier aufgehalten, denn weil ich etwas Miltz-Beſchwerung habe, habe ich mich hier unter Herrn Melchers des Pfarr- Herrn B b b 3

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/773>, abgerufen am 29.06.2024.