nen Sitz erwehlen wolte, einen meiner guten Freunde, welcher gehabter Händel wegen, mit einen andern sich in ein Duell begab, se- cundirte, wurde nach geschehener Action, weiln meines Freundes Contra-part einen Stoß durch die rechte Seite bekam, dieses al- les lautbar. Der Rector Magnificus ließ uns so bald vor das Consistorium fordern, und nach geschehener Sache, Uberleg- und Be- rathschlagung, wurde so wohl mein Freund als Duellant, ob wohln Provocatus, als auch ich als Secundante mit der Relegation belegt, und ob wohln vor Publicirung des Edicts ich nach aller Möglichkeit flehete und bath: Es wolle doch das hoch-löbliche Consistorium in Betrachtung, meines sonst wohl geführten Academischen Lebens und meiner Studien hal- ben, zumahln; weiln ich auch ehistens zu ab- solviren willens wäre, mich dero hohe Gunst und Gewogenheit geniessen lassen. Allein es war leider denen Tauben geprediget. Be- voraus Herr D. Rhadregt, der gar zu singu- lair, war der That so zu wider, daß es bey den geschlossenen Decret verbliebe, das jener auff acht, ich aber auf 3. Jahr relegirt wur- de. Diesen Schimpff zog ich mir dergestalt zu Hertzen, daß ich mich resolvirte, der Feder ab- zudancken, und meinen Vaterlande zu Nutzen
den
nen Sitz erwehlen wolte, einen meiner guten Freunde, welcher gehabter Haͤndel wegen, mit einen andern ſich in ein Duell begab, ſe- cundirte, wurde nach geſchehener Action, weiln meines Freundes Contra-part einen Stoß durch die rechte Seite bekam, dieſes al- les lautbar. Der Rector Magnificus ließ uns ſo bald vor das Conſiſtorium fordern, und nach geſchehener Sache, Uberleg- und Be- rathſchlagung, wurde ſo wohl mein Freund als Duellant, ob wohln Provocatus, als auch ich als Secundante mit der Relegation belegt, und ob wohln vor Publicirung des Edicts ich nach aller Moͤglichkeit flehete und bath: Es wolle doch das hoch-loͤbliche Conſiſtorium in Betrachtung, meines ſonſt wohl gefuͤhrten Academiſchen Lebens und meiner Studien hal- ben, zumahln; weiln ich auch ehiſtens zu ab- ſolviren willens waͤre, mich dero hohe Gunſt und Gewogenheit genieſſen laſſen. Allein es war leider denen Tauben geprediget. Be- voraus Herr D. Rhadregt, der gar zu ſingu- lair, war der That ſo zu wider, daß es bey den geſchloſſenen Decret verbliebe, das jener auff acht, ich aber auf 3. Jahr relegirt wur- de. Dieſen Schimpff zog ich mir dergeſtalt zu Hertzen, daß ich mich reſolvirte, der Feder ab- zudancken, und meinen Vaterlande zu Nutzen
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nen Sitz erwehlen wolte, einen meiner guten
Freunde, welcher gehabter Haͤndel wegen,
mit einen andern ſich in ein Duell begab, ſe-
cundirte, wurde nach geſchehener Action,
weiln meines Freundes Contra-part einen
Stoß durch die rechte Seite bekam, dieſes al-
les lautbar. Der Rector Magnificus ließ uns
ſo bald vor das Conſiſtorium fordern, und
nach geſchehener Sache, Uberleg- und Be-
rathſchlagung, wurde ſo wohl mein Freund
als Duellant, ob wohln Provocatus, als auch
ich als Secundante mit der Relegation belegt,
und ob wohln vor Publicirung des Edicts ich
nach aller Moͤglichkeit flehete und bath: Es
wolle doch das hoch-loͤbliche Conſiſtorium in
Betrachtung, meines ſonſt wohl gefuͤhrten
Academiſchen Lebens und meiner Studien hal-
ben, zumahln; weiln ich auch ehiſtens zu ab-
ſolviren willens waͤre, mich dero hohe Gunſt
und Gewogenheit genieſſen laſſen. Allein es
war leider denen Tauben geprediget. Be-
voraus Herr D. Rhadregt, der gar zu ſingu-
lair, war der That ſo zu wider, daß es bey
den geſchloſſenen Decret verbliebe, das jener
auff acht, ich aber auf 3. Jahr relegirt wur-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/78>, abgerufen am 21.11.2024.
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