den Degen zu ergreiffen: Gab mich deswe- gen, bey den Feld-Marschall Wernagel an, der mich alsbald zu seinen Principal führte, und nachdem dem Durchlauchtigsten Für- sten meine Person gefiel, und mein Anliegen gnädigst angehöret hatte; begnadigte er mich mit der Cornet-Charge, innerhalb 4. Wo- chen wurde ich Lieutenant, und 8. Wochen darauff, als mein Rittmeister in einer Ren- contre blieb, überkam ich dessen Stelle, und weiln mich das Glück in unterschiedenen Par- they-Gängen sonderlich anlachte, übergab mir Jhro Durchlauchtigkeit die Compagnie als eine Frey-Compagnie, und eignete mir den Titul als Obrist-Lieutenant zu. Nun trug sichs ohngefehr ein halb Jahr nach meiner Relegation zu, daß mir die Quartier umb die Gegend Lasana assignirt wurden, da errin- nerte ich mich, weiln mein ehemaliges Bitten und Flehen bey D. Rhadregten nichts verfan- gen wolte, ihme eins mit zu spielen, damit er erführe wie mir armen Menschen damahl zu muthe gewesen; Jndem kam Ehrenfrieds Liebste und einige Jungfer Tochter Sylvia, wurden also die Reden, durch ihre Ehr-Be- zeugung, gegen Herr Mülarden und der gan- tzen Compagnie unterbrochen; alsbald sie aber sich nieder gesetzt hatten, fuhr Rannefort
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den Degen zu ergreiffen: Gab mich deswe- gen, bey den Feld-Marſchall Wernagel an, der mich alsbald zu ſeinen Principal fuͤhrte, und nachdem dem Durchlauchtigſten Fuͤr- ſten meine Perſon gefiel, und mein Anliegen gnaͤdigſt angehoͤret hatte; begnadigte er mich mit der Cornet-Charge, innerhalb 4. Wo- chen wurde ich Lieutenant, und 8. Wochen darauff, als mein Rittmeiſter in einer Ren- contre blieb, uͤberkam ich deſſen Stelle, und weiln mich das Gluͤck in unterſchiedenen Par- they-Gaͤngen ſonderlich anlachte, uͤbergab mir Jhro Durchlauchtigkeit die Compagnie als eine Frey-Compagnie, und eignete mir den Titul als Obriſt-Lieutenant zu. Nun trug ſichs ohngefehr ein halb Jahr nach meiner Relegation zu, daß mir die Quartier umb die Gegend Laſana asſignirt wurden, da errin- nerte ich mich, weiln mein ehemaliges Bitten und Flehen bey D. Rhadregten nichts verfan- gen wolte, ihme eins mit zu ſpielen, damit er erfuͤhre wie mir armen Menſchen damahl zu muthe geweſen; Jndem kam Ehrenfrieds Liebſte und einige Jungfer Tochter Sylvia, wurden alſo die Reden, durch ihre Ehr-Be- zeugung, gegen Herr Muͤlarden und der gan- tzen Compagnie unterbrochen; alsbald ſie aber ſich nieder geſetzt hatten, fuhr Rannefort
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den Degen zu ergreiffen: Gab mich deswe-
gen, bey den Feld-Marſchall Wernagel an,
der mich alsbald zu ſeinen Principal fuͤhrte,
und nachdem dem Durchlauchtigſten Fuͤr-
ſten meine Perſon gefiel, und mein Anliegen
gnaͤdigſt angehoͤret hatte; begnadigte er mich
mit der Cornet-Charge, innerhalb 4. Wo-
chen wurde ich Lieutenant, und 8. Wochen
darauff, als mein Rittmeiſter in einer Ren-
contre blieb, uͤberkam ich deſſen Stelle, und
weiln mich das Gluͤck in unterſchiedenen Par-
they-Gaͤngen ſonderlich anlachte, uͤbergab
mir Jhro Durchlauchtigkeit die Compagnie
als eine Frey-Compagnie, und eignete mir
den Titul als Obriſt-Lieutenant zu. Nun
trug ſichs ohngefehr ein halb Jahr nach meiner
Relegation zu, daß mir die Quartier umb die
Gegend Laſana asſignirt wurden, da errin-
nerte ich mich, weiln mein ehemaliges Bitten
und Flehen bey D. Rhadregten nichts verfan-
gen wolte, ihme eins mit zu ſpielen, damit er
erfuͤhre wie mir armen Menſchen damahl zu
muthe geweſen; Jndem kam Ehrenfrieds
Liebſte und einige Jungfer Tochter Sylvia,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/79>, abgerufen am 21.11.2024.
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