den einnehmenden Magen zu stärcken, mit bey zu trincken: Alleine! ich halte nichts darvon, denn dergleichen Aqva Vitae den inneren Schleim zum Ausgehen indispost machen, und des Säuerlings gewöhnliche Operation verhindert wird, wer meinem Vortrag folget, darff der Erkältung wegen keine Sorge tragen. Jst er aber dessentwegen umb seiner schwachen Disposition nicht zu schaden noch besorget, so las- se er ihm eine gute Bier-oder Säuerlings-Sup- pe machen, nehme solche ein Stunde vor den Trincken zu sich, bestreiche den Magen mit ei- nem starcken Spiritus Vini annisatus, Magen- Spiritus, oder welches besser, er mache ein blaues oder weisses wöllenes Tuch mit dem Spiritus Vini feuchte, und lege es warm über den Ma- gen oder so genannte Hertz-Grube: Wann nun der Patient vermercket, daß der eingetrun- ckene Säuerling durch den Stuhl- und Harn- Gang mehrentheils oder gar hinweg gangen ist, (so bey etlichen in zwey biß drey Stunden ge- schicht,) so kan er ein Gläßlein guten Canari- oder auch Sireser-Sect in Musaten-Zucker- Brodt oder Zwieback eingezogen, zu sich neh- men; Kan er aber diesen Wein nicht haben, so geniesse er ein Glaß alten Reihn- oder Fran- cken-Wein in Biscuiten eingezogen. Bey den Mittags-Essen, welches von guten angeneh-
men
den einnehmenden Magen zu ſtaͤrcken, mit bey zu trincken: Alleine! ich halte nichts darvon, denn dergleichen Aqva Vitæ den inneren Schleim zum Ausgehen indiſpoſt machen, und des Saͤuerlings gewoͤhnliche Operation verhindert wird, wer meinem Vortrag folget, darff der Erkaͤltung wegen keine Sorge tragen. Jſt er aber deſſentwegen umb ſeiner ſchwachen Diſpoſition nicht zu ſchadẽ noch beſorget, ſo laſ- ſe er ihm eine gute Bier-oder Saͤuerlings-Sup- pe machen, nehme ſolche ein Stunde vor den Trincken zu ſich, beſtreiche den Magen mit ei- nem ſtarcken Spiritus Vini anniſatus, Magen- Spiritus, oder welches beſſer, er mache ein blaues oder weiſſes woͤllenes Tuch mit dem Spiritus Vini feuchte, und lege es warm uͤber den Ma- gen oder ſo genannte Hertz-Grube: Wann nun der Patient vermercket, daß der eingetrun- ckene Saͤuerling durch den Stuhl- und Harn- Gang mehrentheils oder gar hinweg gangen iſt, (ſo bey etlichen in zwey biß drey Stunden ge- ſchicht,) ſo kan er ein Glaͤßlein guten Canari- oder auch Sireſer-Sect in Muſaten-Zucker- Brodt oder Zwieback eingezogen, zu ſich neh- men; Kan er aber dieſen Wein nicht haben, ſo genieſſe er ein Glaß alten Reihn- oder Fran- cken-Wein in Biſcuiten eingezogen. Bey den Mittags-Eſſen, welches von guten angeneh-
men
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0813"n="797"/>
den einnehmenden Magen zu ſtaͤrcken, mit bey<lb/>
zu trincken: Alleine! ich halte nichts darvon,<lb/>
denn dergleichen <hirendition="#aq">Aqva Vitæ</hi> den inneren<lb/>
Schleim zum Ausgehen <hirendition="#aq">indiſpoſt</hi> machen,<lb/>
und des Saͤuerlings gewoͤhnliche <hirendition="#aq">Operation</hi><lb/>
verhindert wird, wer meinem Vortrag folget,<lb/>
darff der Erkaͤltung wegen keine Sorge tragen.<lb/>
Jſt er aber deſſentwegen umb ſeiner ſchwachen<lb/><hirendition="#aq">Diſpoſition</hi> nicht zu ſchadẽ noch beſorget, ſo laſ-<lb/>ſe er ihm eine gute Bier-oder Saͤuerlings-Sup-<lb/>
pe machen, nehme ſolche ein Stunde vor den<lb/>
Trincken zu ſich, beſtreiche den Magen mit ei-<lb/>
nem ſtarcken <hirendition="#aq">Spiritus Vini anniſatus,</hi> Magen-<lb/><hirendition="#aq">Spiritus,</hi> oder welches beſſer, er mache ein blaues<lb/>
oder weiſſes woͤllenes Tuch mit dem <hirendition="#aq">Spiritus<lb/>
Vini</hi> feuchte, und lege es warm uͤber den Ma-<lb/>
gen oder ſo genannte Hertz-Grube: Wann<lb/>
nun der Patient vermercket, daß der eingetrun-<lb/>
ckene Saͤuerling durch den Stuhl- und Harn-<lb/>
Gang mehrentheils oder gar hinweg gangen<lb/>
iſt, (ſo bey etlichen in zwey biß drey Stunden ge-<lb/>ſchicht,) ſo kan er ein Glaͤßlein guten <hirendition="#aq">Canari-</hi><lb/>
oder auch <hirendition="#aq">Sireſer-Sect</hi> in Muſaten-Zucker-<lb/>
Brodt oder Zwieback eingezogen, zu ſich neh-<lb/>
men; Kan er aber dieſen Wein nicht haben,<lb/>ſo genieſſe er ein Glaß alten Reihn- oder Fran-<lb/>
cken-Wein in <hirendition="#aq">Biſcuit</hi>en eingezogen. Bey den<lb/>
Mittags-Eſſen, welches von guten angeneh-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">men</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[797/0813]
den einnehmenden Magen zu ſtaͤrcken, mit bey
zu trincken: Alleine! ich halte nichts darvon,
denn dergleichen Aqva Vitæ den inneren
Schleim zum Ausgehen indiſpoſt machen,
und des Saͤuerlings gewoͤhnliche Operation
verhindert wird, wer meinem Vortrag folget,
darff der Erkaͤltung wegen keine Sorge tragen.
Jſt er aber deſſentwegen umb ſeiner ſchwachen
Diſpoſition nicht zu ſchadẽ noch beſorget, ſo laſ-
ſe er ihm eine gute Bier-oder Saͤuerlings-Sup-
pe machen, nehme ſolche ein Stunde vor den
Trincken zu ſich, beſtreiche den Magen mit ei-
nem ſtarcken Spiritus Vini anniſatus, Magen-
Spiritus, oder welches beſſer, er mache ein blaues
oder weiſſes woͤllenes Tuch mit dem Spiritus
Vini feuchte, und lege es warm uͤber den Ma-
gen oder ſo genannte Hertz-Grube: Wann
nun der Patient vermercket, daß der eingetrun-
ckene Saͤuerling durch den Stuhl- und Harn-
Gang mehrentheils oder gar hinweg gangen
iſt, (ſo bey etlichen in zwey biß drey Stunden ge-
ſchicht,) ſo kan er ein Glaͤßlein guten Canari-
oder auch Sireſer-Sect in Muſaten-Zucker-
Brodt oder Zwieback eingezogen, zu ſich neh-
men; Kan er aber dieſen Wein nicht haben,
ſo genieſſe er ein Glaß alten Reihn- oder Fran-
cken-Wein in Biſcuiten eingezogen. Bey den
Mittags-Eſſen, welches von guten angeneh-
men
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/813>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.