de nur eine halbe Stunde, das andere mahl eine gantze Stunde (und diese Zeit ist vor das Frau- en, Zimmer und schwache Cörper genungsam) biß drittenmahls anderthalb Stunden baden, die aber vermeynen ihre Natur sey starck ge- nung dieses kräfftige Wasser zu ihren Gesund- heits Vortheil noch länger es zu brauchen, die versuchen es mit zwey Stunden, länger aber ra- the ich es keinen. Ehe und bevor der Patiente ins Bad steiget, kan er das Mund-Loch des Magens die so-genannte Hertz Grube mit ein wenig Wermuth oder Krausemüntze-Oel ein- schmieren. Wann er nun ausgebadet hat, soll der Patiente mit warmen Tüchern die mit Myrr- hen und Mastix oder gekörnten Weyrauch be- räuchert sind, rein abgetrocknet werden, darauff kan er sich ins angewärmte Bette legen, ein Gläß- lein Sect oder Reihn-Wein darinu Muscaten oder Zucker-Brodt eingeweicht (wann er es ha- ben kan) ein ander nehme ein paar Zwieback, weiche sie in Francken-Wein, geniessen, und we- nigstens eine halbe biß gantze Stunde lang, umb den ausgehenden Schweiß vollend abzu- warten doch ohne Schlaff der Ruhe pflegen; hernach auffstehen, und so ihm möglich, abson- derlich vor der Mahlzeit (wann er das Bad früh gebraucht hat) im Zimmer ein wenig auf und ab spatzieren. Wann aber die Hülff-be-
gierigen
de nur eine halbe Stunde, das andere mahl eine gantze Stunde (und dieſe Zeit iſt vor das Frau- en, Zimmer und ſchwache Coͤrper genungſam) biß drittenmahls anderthalb Stunden baden, die aber vermeynen ihre Natur ſey ſtarck ge- nung dieſes kraͤfftige Waſſer zu ihren Geſund- heits Vortheil noch laͤnger es zu brauchen, die verſuchen es mit zwey Stunden, laͤnger aber ra- the ich es keinen. Ehe und bevor der Patiente ins Bad ſteiget, kan er das Mund-Loch des Magens die ſo-genannte Hertz Grube mit ein wenig Wermuth oder Krauſemuͤntze-Oel ein- ſchmieren. Wann er nun ausgebadet hat, ſoll der Patiente mit warmẽ Tuͤchern die mit Myrr- hen und Maſtix oder gekoͤrnten Weyrauch be- raͤuchert ſind, rein abgetrocknet werden, darauff kan er ſich ins angewaͤrmte Bette legẽ, ein Glaͤß- lein Sect oder Reihn-Wein darinu Muſcaten oder Zucker-Brodt eingeweicht (wann er es ha- ben kan) ein ander nehme ein paar Zwieback, weiche ſie in Francken-Wein, genieſſen, und we- nigſtens eine halbe biß gantze Stunde lang, umb den ausgehenden Schweiß vollend abzu- warten doch ohne Schlaff der Ruhe pflegen; hernach auffſtehen, und ſo ihm moͤglich, abſon- derlich vor der Mahlzeit (wann er das Bad fruͤh gebraucht hat) im Zimmer ein wenig auf und ab ſpatzieren. Wann aber die Huͤlff-be-
gierigen
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de nur eine halbe Stunde, das andere mahl eine
gantze Stunde (und dieſe Zeit iſt vor das Frau-
en, Zimmer und ſchwache Coͤrper genungſam)
biß drittenmahls anderthalb Stunden baden,
die aber vermeynen ihre Natur ſey ſtarck ge-
nung dieſes kraͤfftige Waſſer zu ihren Geſund-
heits Vortheil noch laͤnger es zu brauchen, die
verſuchen es mit zwey Stunden, laͤnger aber ra-
the ich es keinen. Ehe und bevor der Patiente
ins Bad ſteiget, kan er das Mund-Loch des
Magens die ſo-genannte Hertz Grube mit ein
wenig Wermuth oder Krauſemuͤntze-Oel ein-
ſchmieren. Wann er nun ausgebadet hat, ſoll
der Patiente mit warmẽ Tuͤchern die mit Myrr-
hen und Maſtix oder gekoͤrnten Weyrauch be-
raͤuchert ſind, rein abgetrocknet werden, darauff
kan er ſich ins angewaͤrmte Bette legẽ, ein Glaͤß-
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oder Zucker-Brodt eingeweicht (wann er es ha-
ben kan) ein ander nehme ein paar Zwieback,
weiche ſie in Francken-Wein, genieſſen, und we-
nigſtens eine halbe biß gantze Stunde lang,
umb den ausgehenden Schweiß vollend abzu-
warten doch ohne Schlaff der Ruhe pflegen;
hernach auffſtehen, und ſo ihm moͤglich, abſon-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/834>, abgerufen am 22.11.2024.
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