mahl, setzten sich und genossen der von Wirth auffgesetzten Speisen unter hertzlicher Freuden- voller Zufriedenheit; So bald die Mahlzeit vorbey war, nahm Eckarth Ettnern bey der Hand, und gieng mit ihm den Saal auf und ab, sich einander befragende, wie es einem jeden zeithero sie einander nicht gesehen hätten, ergan- gen wäre? Wie Ettner erfuhr daß Eckarth ei- nen so hohen Character führte und avanciret hätte, sprach er: Ew. Excellenz werden per- donniren, daß ich meine Devoirs aus Unwissen- heit ihnen nicht erwiesen habe; Eckarth repli- cirte, Monsieur Ettner, wir wollen bey der al- ten Bekanntschafft verbleiben, denn es hier nicht nöthig, zumahln da ich incognito lebe. Ett- ner versetzte, wie lange! so sind sie verrathen. Eckarth replicirte, so will er mein Verräther seyn: der Wirth hat mir von ihrer Person so viel gesagt, als ich jetzt von ihnen kaum selbst er- fahren habe, sprach Ettner. Hiermit giengen sie wieder ins Zimmer, und truncken die Gesundheit der An- und Abwesenden herumb. Der Abend ruckte heran, damit ließ Eckarth den Wirth conto machen, und ihn durch Andreas conten- tiren, sagende zu Ettnern: Monsieur Ettner, wie ungerne ich von ihm scheide, kan er leicht er- achten; Ettner sprach: Der Weg ist nicht zu weit, und weiln mein Patron noch 10. Tage sich
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mahl, ſetzten ſich und genoſſen der von Wirth auffgeſetzten Speiſen unter hertzlicher Freuden- voller Zufriedenheit; So bald die Mahlzeit vorbey war, nahm Eckarth Ettnern bey der Hand, und gieng mit ihm den Saal auf und ab, ſich einander befragende, wie es einem jeden zeithero ſie einander nicht geſehen haͤtten, ergan- gen waͤre? Wie Ettner erfuhr daß Eckarth ei- nen ſo hohen Character fuͤhrte und avanciret haͤtte, ſprach er: Ew. Excellenz werden per- donniren, daß ich meine Devoirs aus Unwiſſen- heit ihnen nicht erwieſen habe; Eckarth repli- cirte, Monſieur Ettner, wir wollen bey der al- ten Bekanntſchafft verbleiben, denn es hier nicht noͤthig, zumahln da ich incognito lebe. Ett- ner verſetzte, wie lange! ſo ſind ſie verrathen. Eckarth replicirte, ſo will er mein Verraͤther ſeyn: der Wirth hat mir von ihrer Perſon ſo viel geſagt, als ich jetzt von ihnen kaum ſelbſt er- fahren habe, ſprach Ettner. Hiermit giengen ſie wieder ins Zim̃er, und truncken die Geſundheit der An- und Abweſenden herumb. Der Abend ruckte heran, damit ließ Eckarth den Wirth conto machen, und ihn durch Andreas conten- tiren, ſagende zu Ettnern: Monſieur Ettner, wie ungerne ich von ihm ſcheide, kan er leicht er- achten; Ettner ſprach: Der Weg iſt nicht zu weit, und weiln mein Patron noch 10. Tage ſich
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mahl, ſetzten ſich und genoſſen der von Wirth
auffgeſetzten Speiſen unter hertzlicher Freuden-
voller Zufriedenheit; So bald die Mahlzeit
vorbey war, nahm Eckarth Ettnern bey der
Hand, und gieng mit ihm den Saal auf und ab,
ſich einander befragende, wie es einem jeden
zeithero ſie einander nicht geſehen haͤtten, ergan-
gen waͤre? Wie Ettner erfuhr daß Eckarth ei-
nen ſo hohen Character fuͤhrte und avanciret
haͤtte, ſprach er: Ew. Excellenz werden per-
donniren, daß ich meine Devoirs aus Unwiſſen-
heit ihnen nicht erwieſen habe; Eckarth repli-
cirte, Monſieur Ettner, wir wollen bey der al-
ten Bekanntſchafft verbleiben, denn es hier nicht
noͤthig, zumahln da ich incognito lebe. Ett-
ner verſetzte, wie lange! ſo ſind ſie verrathen.
Eckarth replicirte, ſo will er mein Verraͤther
ſeyn: der Wirth hat mir von ihrer Perſon ſo
viel geſagt, als ich jetzt von ihnen kaum ſelbſt er-
fahren habe, ſprach Ettner. Hiermit giengen ſie
wieder ins Zim̃er, und truncken die Geſundheit
der An- und Abweſenden herumb. Der Abend
ruckte heran, damit ließ Eckarth den Wirth
conto machen, und ihn durch Andreas conten-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/861>, abgerufen am 25.11.2024.
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