pfangen und sich zu setzen genöthiget wurde: E- ckarth sprach zu ihm: Mein Herr, ich habe von dem Herrn Post-Meister von dessen Negotien bereits vernommen; weiln ich nun zu einen ge- wissen Beylager ein Geschencke zu thun benö- thiget bin, so wird derselbe nach angekommenen Waaren so gut seyn und mir aus denenselben umb billigen Preiß und contanter Bezahlung ein und das andere besehen und auslesen lassen. Der Jubilierer antwortete: Umb gute Bezah- lung stehet dem Kauffenden mein gantzer Kram feil. Aber was vor Stücke verlangen Euer Gnaden? Eckarth antwortete, ein wohl aus- gearbeitetes Silbernes Lavor, eine Stuben- Uhr mit zugehörigen Schreib-Tische, und was mir sonsten gefallen möchte. Der Jubilierer sagte: So bald der Fuhrmann mit meinen Waaren einkommen wird, werde ich Ew. Gna- den schuldigst berichten, ich werde sie wohl ver- sorgen, worauff er nach Anerwüntschung geru- higer Nacht ab und seinen Quartier zu gieng. Unsere Reisende aber nach genossenen Abend- mahlzeiten, sich zur Ruhe begaben. Den Mor- genden Tag darauff wie die Unsrigen, ihr Ge- träncke zu sich nahmen, kam ein Lieutenant von dem Commendanten an Eckarthen geschickt, der nach Anmeldung von Gottharten eingefüh- ret wurde, deme Eckarth entgegen gieng, sagen-
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pfangen und ſich zu ſetzen genoͤthiget wurde: E- ckarth ſprach zu ihm: Mein Herr, ich habe von dem Herrn Poſt-Meiſter von deſſen Negotien bereits vernommen; weiln ich nun zu einen ge- wiſſen Beylager ein Geſchencke zu thun benoͤ- thiget bin, ſo wird derſelbe nach angekommenen Waaren ſo gut ſeyn und mir aus denenſelben umb billigen Preiß und contanter Bezahlung ein und das andere beſehen und ausleſen laſſen. Der Jubilierer antwortete: Umb gute Bezah- lung ſtehet dem Kauffenden mein gantzer Kram feil. Aber was vor Stuͤcke verlangen Euer Gnaden? Eckarth antwortete, ein wohl aus- gearbeitetes Silbernes Lavor, eine Stuben- Uhr mit zugehoͤrigen Schreib-Tiſche, und was mir ſonſten gefallen moͤchte. Der Jubilierer ſagte: So bald der Fuhrmann mit meinen Waaren einkommen wird, werde ich Ew. Gna- den ſchuldigſt berichten, ich werde ſie wohl ver- ſorgen, worauff er nach Anerwuͤntſchung geru- higer Nacht ab und ſeinen Quartier zu gieng. Unſere Reiſende aber nach genoſſenen Abend- mahlzeiten, ſich zur Ruhe begaben. Den Mor- genden Tag darauff wie die Unſrigen, ihr Ge- traͤncke zu ſich nahmen, kam ein Lieutenant von dem Commendanten an Eckarthen geſchickt, der nach Anmeldung von Gottharten eingefuͤh- ret wurde, deme Eckarth entgegen gieng, ſagen-
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pfangen und ſich zu ſetzen genoͤthiget wurde: E-
ckarth ſprach zu ihm: Mein Herr, ich habe von
dem Herrn Poſt-Meiſter von deſſen Negotien
bereits vernommen; weiln ich nun zu einen ge-
wiſſen Beylager ein Geſchencke zu thun benoͤ-
thiget bin, ſo wird derſelbe nach angekommenen
Waaren ſo gut ſeyn und mir aus denenſelben
umb billigen Preiß und contanter Bezahlung
ein und das andere beſehen und ausleſen laſſen.
Der Jubilierer antwortete: Umb gute Bezah-
lung ſtehet dem Kauffenden mein gantzer Kram
feil. Aber was vor Stuͤcke verlangen Euer
Gnaden? Eckarth antwortete, ein wohl aus-
gearbeitetes Silbernes Lavor, eine Stuben-
Uhr mit zugehoͤrigen Schreib-Tiſche, und was
mir ſonſten gefallen moͤchte. Der Jubilierer
ſagte: So bald der Fuhrmann mit meinen
Waaren einkommen wird, werde ich Ew. Gna-
den ſchuldigſt berichten, ich werde ſie wohl ver-
ſorgen, worauff er nach Anerwuͤntſchung geru-
higer Nacht ab und ſeinen Quartier zu gieng.
Unſere Reiſende aber nach genoſſenen Abend-
mahlzeiten, ſich zur Ruhe begaben. Den Mor-
genden Tag darauff wie die Unſrigen, ihr Ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/869>, abgerufen am 22.11.2024.
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