ber vorjetzo der Mühe nicht bedürffen/ indem vor dreyen Tagen ein Jubilierer sich bey mir einlogi- ret hat/ welcher Morgen oder längstens Uber- morgen/ seine Waaren erwartet; nach deren Ankunfft er nach Prage zu reisen gesonnen ist/ da wird mein Patron in persönlichen Aussuchung die Wahl haben können. Wann sie den Jubi- lierer zu sie zu kommen verlangen/ werde ich ih- ren Willen nachleben. Eckarth sprach: Mein Herr Post-Meister ich sage vor guten Nachricht schuldigen Danck/ und dessen höfliches Erbiethen werde ich mit Danck regardiren. Worauff der Post-Meister nach Anerwüntschung gesun- der Nacht-Ruh abgieng. Eckarth sagte, das ist mir recht, so kan ich sehen, was mir gefällt, ihn bezahlen und nach Versicherung es unter seiner Verwahrung nacher Prage voraus sen- den. Der Post-Meister als ein Herr von un- gemeiner Höflig- und Willfährigkeit, gieng glei- ches Weges nach Hause und referirte dem Ju- bilierer was Zeit seiner Abwesenheit passiret wäre, indem kam Andreas von Eckarthen ab- geschickt den Jubilierer vermeldende: daß wo er seinen Herrn besuchen wolte, würde er ihme ei- nen grossen Gefallen erzeigen. Der Jubilierer sagte, ja, und gieng mit Andreas. Wie er ins Hauß kam, gieng ihm Siegfried entgegen, und führte ihn in die Stube, wo er von Eckarth em-
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ber vorjetzo der Muͤhe nicht beduͤrffen/ indem vor dreyen Tagen ein Jubilierer ſich bey mir einlogi- ret hat/ welcher Morgen oder laͤngſtens Uber- morgen/ ſeine Waaren erwartet; nach deren Ankunfft er nach Prage zu reiſen geſonnen iſt/ da wird mein Patron in perſoͤnlichen Ausſuchung die Wahl haben koͤnnen. Wann ſie den Jubi- lierer zu ſie zu kommen verlangen/ werde ich ih- ren Willen nachleben. Eckarth ſprach: Mein Herr Poſt-Meiſter ich ſage vor guten Nachricht ſchuldigen Danck/ und deſſen hoͤfliches Erbiethen werde ich mit Danck regardiren. Worauff der Poſt-Meiſter nach Anerwuͤntſchung geſun- der Nacht-Ruh abgieng. Eckarth ſagte, das iſt mir recht, ſo kan ich ſehen, was mir gefaͤllt, ihn bezahlen und nach Verſicherung es unter ſeiner Verwahrung nacher Prage voraus ſen- den. Der Poſt-Meiſter als ein Herr von un- gemeiner Hoͤflig- und Willfaͤhrigkeit, gieng glei- ches Weges nach Hauſe und referirte dem Ju- bilierer was Zeit ſeiner Abweſenheit paſſiret waͤre, indem kam Andreas von Eckarthen ab- geſchickt den Jubilierer vermeldende: daß wo er ſeinen Herrn beſuchen wolte, wuͤrde er ihme ei- nen groſſen Gefallen erzeigen. Der Jubilierer ſagte, ja, und gieng mit Andreas. Wie er ins Hauß kam, gieng ihm Siegfried entgegen, und fuͤhrte ihn in die Stube, wo er von Eckarth em-
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ber vorjetzo der Muͤhe nicht beduͤrffen/ indem vor
dreyen Tagen ein Jubilierer ſich bey mir einlogi-
ret hat/ welcher Morgen oder laͤngſtens Uber-
morgen/ ſeine Waaren erwartet; nach deren
Ankunfft er nach Prage zu reiſen geſonnen iſt/ da
wird mein Patron in perſoͤnlichen Ausſuchung
die Wahl haben koͤnnen. Wann ſie den Jubi-
lierer zu ſie zu kommen verlangen/ werde ich ih-
ren Willen nachleben. Eckarth ſprach: Mein
Herr Poſt-Meiſter ich ſage vor guten Nachricht
ſchuldigen Danck/ und deſſen hoͤfliches Erbiethen
werde ich mit Danck regardiren. Worauff
der Poſt-Meiſter nach Anerwuͤntſchung geſun-
der Nacht-Ruh abgieng. Eckarth ſagte, das
iſt mir recht, ſo kan ich ſehen, was mir gefaͤllt,
ihn bezahlen und nach Verſicherung es unter
ſeiner Verwahrung nacher Prage voraus ſen-
den. Der Poſt-Meiſter als ein Herr von un-
gemeiner Hoͤflig- und Willfaͤhrigkeit, gieng glei-
ches Weges nach Hauſe und referirte dem Ju-
bilierer was Zeit ſeiner Abweſenheit paſſiret
waͤre, indem kam Andreas von Eckarthen ab-
geſchickt den Jubilierer vermeldende: daß wo er
ſeinen Herrn beſuchen wolte, wuͤrde er ihme ei-
nen groſſen Gefallen erzeigen. Der Jubilierer
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 852. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/868>, abgerufen am 22.11.2024.
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