mich sehr in acht nehmen müssen, die Contesse versetzte: Wer ihn kennt der kaufft ihn nicht. A Propos, sprach Ettner, dieses Mühl-Bad will anjetzo dem grossen Qual fast vorgezogen werden, wie sie von ihren Herrn Medico genau- ern Unterricht davon vernehmen werden. Nach deren Besichtigung giengen sie auf die Brücke und besahen die Geleite in welchen das warme Wasser in die Bäder geleitet wird, auf beyden Seiten des Flusses Töple, in welchen einige war- me Quellen, sie aufzusteigen vermerckten, in Be- trachtung nun daß das Wasser so klar und hel- le lieff und doch bey deren Ausfluß und denen Geleiten einen gelb-röthlichten Stein angeleget sahen, verwunderten sich unsere Frauens Per- sonen sagende: Wann nun das Bad getrun- cken wird, und leget in den Leibe eine dergleichen Materia an, würde man endlich Magen und alles damit anfüllen. Ettner antwortete: Die- se Mineralische mit dem Wasser geschehene Vermischung, wann sie durch die Lust began- gen und erkältet wird, leget sich in immerwähren- den Begiessen so starck an, daß man Stücke zu vielen Pfunden abschlagen kan, es kommt mir wie die Anwachsung der Eiß-Zapffen vor, erst- lich frieret ein Tropffen an, der wann er mehr Wasser empfängt, so frieret immer mehr an, biß er endlich groß und dicke wird; aber in Mensch-
lichen
mich ſehr in acht nehmen muͤſſen, die Conteſſe verſetzte: Wer ihn kennt der kaufft ihn nicht. A Propos, ſprach Ettner, dieſes Muͤhl-Bad will anjetzo dem groſſen Qual faſt vorgezogen werden, wie ſie von ihren Herrn Medico genau- ern Unterricht davon veꝛnehmen werden. Nach deren Beſichtigung giengen ſie auf die Bruͤcke und beſahen die Geleite in welchen das warme Waſſer in die Baͤder geleitet wird, auf beyden Seiten des Fluſſes Toͤple, in welchen einige waꝛ- me Quellen, ſie aufzuſteigen vermerckten, in Be- trachtung nun daß das Waſſer ſo klar und hel- le lieff und doch bey deren Ausfluß und denen Geleiten einen gelb-ꝛoͤthlichten Stein angeleget ſahen, verwunderten ſich unſere Frauens Per- ſonen ſagende: Wann nun das Bad getrun- cken wird, und leget in den Leibe eine dergleichen Materia an, wuͤrde man endlich Magen und alles damit anfuͤllen. Ettner antwortete: Die- ſe Mineraliſche mit dem Waſſer geſchehene Vermiſchung, wann ſie durch die Luſt began- gen und erkaͤltet wird, leget ſich in im̃erwaͤhren- den Begieſſen ſo ſtarck an, daß man Stuͤcke zu vielen Pfunden abſchlagen kan, es kommt mir wie die Anwachſung der Eiß-Zapffen vor, erſt- lich frieret ein Tropffen an, der wann er mehr Waſſer empfaͤngt, ſo frieret immer mehr an, biß er endlich groß und dicke wird; aber in Menſch-
lichen
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mich ſehr in acht nehmen muͤſſen, die Conteſſe
verſetzte: Wer ihn kennt der kaufft ihn nicht.
A Propos, ſprach Ettner, dieſes Muͤhl-Bad
will anjetzo dem groſſen Qual faſt vorgezogen
werden, wie ſie von ihren Herrn Medico genau-
ern Unterricht davon veꝛnehmen werden. Nach
deren Beſichtigung giengen ſie auf die Bruͤcke
und beſahen die Geleite in welchen das warme
Waſſer in die Baͤder geleitet wird, auf beyden
Seiten des Fluſſes Toͤple, in welchen einige waꝛ-
me Quellen, ſie aufzuſteigen vermerckten, in Be-
trachtung nun daß das Waſſer ſo klar und hel-
le lieff und doch bey deren Ausfluß und denen
Geleiten einen gelb-ꝛoͤthlichten Stein angeleget
ſahen, verwunderten ſich unſere Frauens Per-
ſonen ſagende: Wann nun das Bad getrun-
cken wird, und leget in den Leibe eine dergleichen
Materia an, wuͤrde man endlich Magen und
alles damit anfuͤllen. Ettner antwortete: Die-
ſe Mineraliſche mit dem Waſſer geſchehene
Vermiſchung, wann ſie durch die Luſt began-
gen und erkaͤltet wird, leget ſich in im̃erwaͤhren-
den Begieſſen ſo ſtarck an, daß man Stuͤcke zu
vielen Pfunden abſchlagen kan, es kommt mir
wie die Anwachſung der Eiß-Zapffen vor, erſt-
lich frieret ein Tropffen an, der wann er mehr
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/906>, abgerufen am 22.11.2024.
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