Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Menschen suchen der Natur Wercke zu erkun-
digen und setzen GOttes Direction auf die Sei-
te. Wer Wunder verlangt, der hat solche in
den Göttlichen Wirckungen täglich, ja stündlich
vor seinen Augen, die nicht zu zehlen sind: und
was hinderts daß die Berge oben mit Schnee
bedeckt, die heissesten Wasser von sich stossen.
Jndem sie redeten, brachte Andreas eine Frau
die allerhand, von dem aus dem Brudel ausge-
hauenen Bade-Stein gemachte Hembd Knöpf-
lein, Taback-Dosen, Schächtlein, und derglei-
chen| Raritäten zu verkauffen hatte. Eckarth
besahe solche mit Verwunderung, der einlauf-
fenden farbigten Adern wegen, und kauffte von
selbigen einige Stücke.

Das XXI. Capitel.

Die Garpische Gesellschafft setzet in der Cur einen
Tag aus an welchen sie mit denen Unsrigen die
oberen Häuser/ Gärten/ Aecker und die bergigte
lustige Revier besehen/ gehen in die Kirche und
warten den Gottesdienst ab. Ettner lobet die
Carls-Badische Policey und ihre Jnnwohner
und Bürger. Der Faum und die Pisae Carolinae
was sie vor einen Ursprung haben und worzu der
Bade-Faum dienlich ist/ raisonnirt Ettner erst-
lich im Schertz/ hernach saget er seine Meynung
im Ernst. Was vor eine Jahrs-Zeit das Bad

zu ge-

Menſchen ſuchen der Natur Wercke zu erkun-
digen und ſetzen GOttes Direction auf die Sei-
te. Wer Wunder verlangt, der hat ſolche in
den Goͤttlichen Wirckungen taͤglich, ja ſtuͤndlich
vor ſeinen Augen, die nicht zu zehlen ſind: und
was hinderts daß die Berge oben mit Schnee
bedeckt, die heiſſeſten Waſſer von ſich ſtoſſen.
Jndem ſie redeten, brachte Andreas eine Frau
die allerhand, von dem aus dem Brudel ausge-
hauenẽ Bade-Stein gemachte Hembd Knoͤpf-
lein, Taback-Doſen, Schaͤchtlein, und derglei-
chen| Raritäten zu verkauffen hatte. Eckarth
beſahe ſolche mit Verwunderung, der einlauf-
fenden farbigten Adern wegen, und kauffte von
ſelbigen einige Stuͤcke.

Das XXI. Capitel.

Die Garpiſche Geſellſchafft ſetzet in der Cur einen
Tag aus an welchen ſie mit denen Unſrigen die
oberen Haͤuſer/ Gaͤrten/ Aecker und die bergigte
luſtige Revier beſehen/ gehen in die Kirche und
warten den Gottesdienſt ab. Ettner lobet die
Carls-Badiſche Policey und ihre Jnnwohner
und Buͤrger. Der Faum und die Piſæ Carolinæ
was ſie vor einen Urſprung haben und worzu der
Bade-Faum dienlich iſt/ raiſonnirt Ettner erſt-
lich im Schertz/ hernach ſaget er ſeine Meynung
im Ernſt. Was vor eine Jahrs-Zeit das Bad

zu ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0923" n="907"/>
Men&#x017F;chen &#x017F;uchen der Natur Wercke zu erkun-<lb/>
digen und &#x017F;etzen GOttes <hi rendition="#aq">Direction</hi> auf die Sei-<lb/>
te. Wer Wunder verlangt, der hat &#x017F;olche in<lb/>
den Go&#x0364;ttlichen Wirckungen ta&#x0364;glich, ja &#x017F;tu&#x0364;ndlich<lb/>
vor &#x017F;einen Augen, die nicht zu zehlen &#x017F;ind: und<lb/>
was hinderts daß die Berge oben mit Schnee<lb/>
bedeckt, die hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Wa&#x017F;&#x017F;er von &#x017F;ich &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Jndem &#x017F;ie redeten, brachte <hi rendition="#aq">Andreas</hi> eine Frau<lb/>
die allerhand, von dem aus dem Brudel ausge-<lb/>
hauene&#x0303; Bade-Stein gemachte Hembd Kno&#x0364;pf-<lb/>
lein, Taback-<hi rendition="#aq">Do&#x017F;</hi>en, Scha&#x0364;chtlein, und derglei-<lb/>
chen| <hi rendition="#aq">Rarität</hi>en zu verkauffen hatte. Eckarth<lb/>
be&#x017F;ahe &#x017F;olche mit Verwunderung, der einlauf-<lb/>
fenden farbigten Adern wegen, und kauffte von<lb/>
&#x017F;elbigen einige Stu&#x0364;cke.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XXI.</hi> Capitel.</hi> </head><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#aq">Garpi</hi>&#x017F;che Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft &#x017F;etzet in der <hi rendition="#aq">Cur</hi> einen<lb/>
Tag aus an welchen &#x017F;ie mit denen Un&#x017F;rigen die<lb/>
oberen Ha&#x0364;u&#x017F;er/ Ga&#x0364;rten/ Aecker und die bergigte<lb/>
lu&#x017F;tige <hi rendition="#aq">Revier</hi> be&#x017F;ehen/ gehen in die Kirche und<lb/>
warten den Gottesdien&#x017F;t ab. Ettner lobet die<lb/><hi rendition="#aq">Carls-</hi>Badi&#x017F;che Policey und ihre Jnnwohner<lb/>
und Bu&#x0364;rger. Der <hi rendition="#aq">Faum</hi> und die <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;æ Carolinæ</hi><lb/>
was &#x017F;ie vor einen Ur&#x017F;prung haben und worzu der<lb/>
Bade-<hi rendition="#aq">Faum</hi> dienlich i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">rai&#x017F;onnir</hi>t Ettner er&#x017F;t-<lb/>
lich im Schertz/ hernach &#x017F;aget er &#x017F;eine Meynung<lb/>
im Ern&#x017F;t. Was vor eine Jahrs-Zeit das Bad<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu ge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[907/0923] Menſchen ſuchen der Natur Wercke zu erkun- digen und ſetzen GOttes Direction auf die Sei- te. Wer Wunder verlangt, der hat ſolche in den Goͤttlichen Wirckungen taͤglich, ja ſtuͤndlich vor ſeinen Augen, die nicht zu zehlen ſind: und was hinderts daß die Berge oben mit Schnee bedeckt, die heiſſeſten Waſſer von ſich ſtoſſen. Jndem ſie redeten, brachte Andreas eine Frau die allerhand, von dem aus dem Brudel ausge- hauenẽ Bade-Stein gemachte Hembd Knoͤpf- lein, Taback-Doſen, Schaͤchtlein, und derglei- chen| Raritäten zu verkauffen hatte. Eckarth beſahe ſolche mit Verwunderung, der einlauf- fenden farbigten Adern wegen, und kauffte von ſelbigen einige Stuͤcke. Das XXI. Capitel. Die Garpiſche Geſellſchafft ſetzet in der Cur einen Tag aus an welchen ſie mit denen Unſrigen die oberen Haͤuſer/ Gaͤrten/ Aecker und die bergigte luſtige Revier beſehen/ gehen in die Kirche und warten den Gottesdienſt ab. Ettner lobet die Carls-Badiſche Policey und ihre Jnnwohner und Buͤrger. Der Faum und die Piſæ Carolinæ was ſie vor einen Urſprung haben und worzu der Bade-Faum dienlich iſt/ raiſonnirt Ettner erſt- lich im Schertz/ hernach ſaget er ſeine Meynung im Ernſt. Was vor eine Jahrs-Zeit das Bad zu ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/923
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/923>, abgerufen am 22.11.2024.