Ferner pfleget dieses eingetrunckene Bade- Wasser den Leib durch Stuhl-Gänge zu öff- nen, den Magen und die Därme dergestalt auszuspülen, daß endlich das reine Wasser fort- gehet, zuvor aber treibet es den Unter-Leib ziemlich auf, ehe es anfänget durchzubrechen, welches die vorhergehende untere Schwefel- Dämpffe anmelden; weiter gehet es durch den Urin, hell und klar, wie man es eingetruncken hat, so wohl unter den Trincken als nach den- selben. Endlich dringet es in die Glieder und causirt nach wenig Tagen ein Auffschwellen der Haut und unterliegenden Fleisches, davon der Gebrauchende gantz träge, (auch wie mir ge- schehen eine Mattigkeit) gemacht wird; Auff erzehlte Weise ist mir es bey vorgehabter Cur, gleichwie bey dem Gebrauch des Egerischen Säuerlings geschehen, ergangen. Ob aber alle Individua derer Menschen vorgenannte O- perationes oder nur eine oder die andere aus de- nen empfinden, ist mir unbewust: Es heist man muß der Natur, (die es besser als der Medicus verstehet) ihren Gang lassen, wann nur darbey der Patient seine Gesundheit erlanget. Euser- liche Operationes, woferne wie schon erinnert das Wasser zum Bade ehe man einsitzet recht temperirt wird, so erwärmet es nach und nach den Leib, machet einen gelinden Schweiß umbs
Haupt
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Ferner pfleget dieſes eingetrunckene Bade- Waſſer den Leib durch Stuhl-Gaͤnge zu oͤff- nen, den Magen und die Daͤrme dergeſtalt auszuſpuͤlen, daß endlich das reine Waſſer fort- gehet, zuvor aber treibet es den Unter-Leib ziemlich auf, ehe es anfaͤnget durchzubrechen, welches die vorhergehende untere Schwefel- Daͤmpffe anmelden; weiter gehet es durch den Urin, hell und klar, wie man es eingetruncken hat, ſo wohl unter den Trincken als nach den- ſelben. Endlich dringet es in die Glieder und cauſirt nach wenig Tagen ein Auffſchwellen der Haut und unterliegenden Fleiſches, davon der Gebrauchende gantz traͤge, (auch wie mir ge- ſchehen eine Mattigkeit) gemacht wird; Auff erzehlte Weiſe iſt mir es bey vorgehabter Cur, gleichwie bey dem Gebrauch des Egeriſchen Saͤuerlings geſchehen, ergangen. Ob aber alle Individua derer Menſchen vorgenannte O- perationes oder nur eine oder die andeꝛe aus de- nen empfinden, iſt mir unbewuſt: Es heiſt man muß der Natur, (die es beſſer als der Medicus verſtehet) ihren Gang laſſen, wann nur darbey der Patient ſeine Geſundheit erlanget. Euſer- liche Operationes, woferne wie ſchon erinnert das Waſſer zum Bade ehe man einſitzet recht temperirt wird, ſo erwaͤrmet es nach und nach den Leib, machet einen gelinden Schweiß umbs
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Ferner pfleget dieſes eingetrunckene Bade-
Waſſer den Leib durch Stuhl-Gaͤnge zu oͤff-
nen, den Magen und die Daͤrme dergeſtalt
auszuſpuͤlen, daß endlich das reine Waſſer fort-
gehet, zuvor aber treibet es den Unter-Leib
ziemlich auf, ehe es anfaͤnget durchzubrechen,
welches die vorhergehende untere Schwefel-
Daͤmpffe anmelden; weiter gehet es durch den
Urin, hell und klar, wie man es eingetruncken
hat, ſo wohl unter den Trincken als nach den-
ſelben. Endlich dringet es in die Glieder und
cauſirt nach wenig Tagen ein Auffſchwellen
der Haut und unterliegenden Fleiſches, davon
der Gebrauchende gantz traͤge, (auch wie mir ge-
ſchehen eine Mattigkeit) gemacht wird; Auff
erzehlte Weiſe iſt mir es bey vorgehabter Cur,
gleichwie bey dem Gebrauch des Egeriſchen
Saͤuerlings geſchehen, ergangen. Ob aber
alle Individua derer Menſchen vorgenannte O-
perationes oder nur eine oder die andeꝛe aus de-
nen empfinden, iſt mir unbewuſt: Es heiſt man
muß der Natur, (die es beſſer als der Medicus
verſtehet) ihren Gang laſſen, wann nur darbey
der Patient ſeine Geſundheit erlanget. Euſer-
liche Operationes, woferne wie ſchon erinnert
das Waſſer zum Bade ehe man einſitzet recht
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 933. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/949>, abgerufen am 22.11.2024.
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