angefüllte Mägen können leicht zum Nacht- Essen und solte es nur Semmeln, Holländi- scher Käse und Butter seyn, gesättiget wer- den. Wohlan denn! replicirte Edelmuth, der gebethen hat, mag auch die Sorge und Schuld tragen, ich habe nichts damit zu thun, ich will also auch ein Gast meines Mannes mit seyn und begebe mich auff heute meines Küchen-Rechts: Weiln die Carossen bereits vor dem Garten bespannet hielten, satzten die Lieb-werthesten, nachdem Ehrenfried gegen die Compagnie sich nochmahln auffs höfligste bedancket, und Mülard im Nahmen derselben eine Gegen-Dancksagung an Ehrenfrieden gethan hatte, nacheinander auff, und fuhren in die Stadt vor des Ranneforts Behausung, da sie denn nicht so bald abgestiegen waren, und ins Hauß traten, liessen sich Paucken und Schalmeyen hören/ wie sie aber in Vörder- Saal kamen, war die Tafel gedeckt, und mit allerhand Speisen angefüllet, worüber sie sich allerseits, sonderlich die Edelmuth, welcher dieses alles unwissend war, höchlich verwun- derten. Nach dem nun ein jedes seinen Sitz genommen, und die Mahlzeit, dieweil nie- mand grossen Hunger hatte, bald verrichtet ward, bath Rannefort, Eckarth, Mülar- den und Ehrenfrieden in sein Neben-Zimmer
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angefuͤllte Maͤgen koͤnnen leicht zum Nacht- Eſſen und ſolte es nur Semmeln, Hollaͤndi- ſcher Kaͤſe und Butter ſeyn, geſaͤttiget wer- den. Wohlan denn! replicirte Edelmuth, der gebethen hat, mag auch die Sorge und Schuld tragen, ich habe nichts damit zu thun, ich will alſo auch ein Gaſt meines Mannes mit ſeyn und begebe mich auff heute meines Kuͤchen-Rechts: Weiln die Caroſſen bereits vor dem Garten beſpannet hielten, ſatzten die Lieb-wertheſten, nachdem Ehrenfried gegen die Compagnie ſich nochmahln auffs hoͤfligſte bedancket, und Muͤlard im Nahmen derſelben eine Gegen-Danckſagung an Ehrenfrieden gethan hatte, nacheinander auff, und fuhren in die Stadt vor des Ranneforts Behauſung, da ſie denn nicht ſo bald abgeſtiegen waren, und ins Hauß traten, lieſſen ſich Paucken und Schalmeyen hoͤren/ wie ſie aber in Voͤrder- Saal kamen, war die Tafel gedeckt, und mit allerhand Speiſen angefuͤllet, woruͤber ſie ſich allerſeits, ſonderlich die Edelmuth, welcher dieſes alles unwiſſend war, hoͤchlich verwun- derten. Nach dem nun ein jedes ſeinen Sitz genommen, und die Mahlzeit, dieweil nie- mand groſſen Hunger hatte, bald verrichtet ward, bath Rannefort, Eckarth, Muͤlar- den und Ehrenfrieden in ſein Neben-Zimmer
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angefuͤllte Maͤgen koͤnnen leicht zum Nacht-
Eſſen und ſolte es nur Semmeln, Hollaͤndi-
ſcher Kaͤſe und Butter ſeyn, geſaͤttiget wer-
den. Wohlan denn! replicirte Edelmuth,
der gebethen hat, mag auch die Sorge und
Schuld tragen, ich habe nichts damit zu thun,
ich will alſo auch ein Gaſt meines Mannes
mit ſeyn und begebe mich auff heute meines
Kuͤchen-Rechts: Weiln die Caroſſen bereits
vor dem Garten beſpannet hielten, ſatzten die
Lieb-wertheſten, nachdem Ehrenfried gegen
die Compagnie ſich nochmahln auffs hoͤfligſte
bedancket, und Muͤlard im Nahmen derſelben
eine Gegen-Danckſagung an Ehrenfrieden
gethan hatte, nacheinander auff, und fuhren
in die Stadt vor des Ranneforts Behauſung,
da ſie denn nicht ſo bald abgeſtiegen waren, und
ins Hauß traten, lieſſen ſich Paucken und
Schalmeyen hoͤren/ wie ſie aber in Voͤrder-
Saal kamen, war die Tafel gedeckt, und mit
allerhand Speiſen angefuͤllet, woruͤber ſie ſich
allerſeits, ſonderlich die Edelmuth, welcher
dieſes alles unwiſſend war, hoͤchlich verwun-
derten. Nach dem nun ein jedes ſeinen Sitz
genommen, und die Mahlzeit, dieweil nie-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/99>, abgerufen am 21.11.2024.
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