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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Zwiebel- und knollen-gewächse.
Herbst/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder gesprengt/
wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Frühling ihre blumen herfür
treiben/ sind weniger. Wan die zwiebel ümb Jacobi ins land gesetzet wird/ so
kommet ümb Michaelis die blume herfür: den winter über lasset sie also stehen/ so
wächset im Frühling allererst ihr kraut hernach/ und bleibet fast den Sommer durch:
wenn dasselbe verfaulet/ so nehmet die zwiebel aus/ welche indessen einige junge ange-
setzet: lasset sie trucknen/ und hebet sie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens.
Sie sind so lebhafft/ daß sie gemeinlich auch in der lufft blühen/ wenn sie aus dem
erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener
massen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo sol gesaget werden.

2. Saffran.

Crocus sativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. sativus autumnalis,
Eyst. Crocum, Matth. hortense, Cam.
Rechter Saffran. Dieser wird bey uns
wenig/ in Oestreich aber häuffig gebawet/ und die abgetrucknete blume durch gantz
Teutschland an die Gewürtzkrämer verhandelt. Seine pflantzung geschiehet also.
Umb Bartholomäi bereitet man lange Bette von solchem erdreich/ wie zu andern
Zwiebelwerck bräuchlich/ machet darin lang-aus etliche kleine durchschnitt oder gräb-
lein vier zoll tieff/ setzet die kiel auffrecht hinein/ und zwar sechs finger weit
einen von den andern. Kurtz vor oder nach Michaelis stossen diese eingelegte kiel
schmalle graßblätter/ und zugleich ihre Saffranblumen heraus/ welche man mit
fleiß alle tage/ sonderlich bey auff- und niedergang der Sonnen abninunt: die graß-
blätter aber faulen nachgehends weg/ und hat man weiter auff nichts achtung zu ge-
ben/ als daß die Bette/ folgendes jahr von allem unkraut sauber gehalten werden.
Auff selbigen Herbst bringen sie abermahl/ und zwar in grösserer menge und vollkom-
menheit ihre blumen: im dritten jahr ümb Jacobi hebet man die kiel aus der erden/
trucknet sie ab auff einem boden/ und pflantzet sie umb Bartholomäi wieder in ander
frische Bette. Die blumen dieses Saffrans sind von farbe purpur-violblaw/ in-
wendig mit gelben zasern/ welche zasern allein aus gezogen/ und zum gebrauch einge-
samlet werden.

Ausser diesem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/
welche in fremden landen wild wachsen/ und theils auch bey uns in gärten zur lust ge-
zielet werden. Die wenigsten derselben blühen im Herbst/ Crocus autumnalis:
die meisten im Frühlinge/ Crocus vernalis latifolius, & augustifolius. Die blumen
sind weiß/ gelb/ purpur/ violblaw/ geschecket/ einfach/ gefüllet/ und so fort. Jhre
wartung ist aus des rechten Saffrans leicht zu finden.

3. Hunds-zahn.

Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu-
rascente flore, Clus. Satyrium & Dens caninus, Lob. Dens canis flore rubro, Eyst.
Pseudohermodactylus, Matth. Tab.
Hundszahn mit purpur-blumen.

Dens canis angustiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore,
Clus. Eyst. Erythronium flore albo angustioribus folijs, Lob.
Hundszahn mit
weissen blumen: welche art nicht so gemein/ als die erste.

Diß gewächs ist zimlich daurhafft/ hat auch nichts besonders bey seiner war-

tung
J 3

Zwiebel- und knollen-gewaͤchſe.
Herbſt/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder geſprengt/
wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Fruͤhling ihre blumen herfuͤr
treiben/ ſind weniger. Wan die zwiebel uͤmb Jacobi ins land geſetzet wird/ ſo
kommet uͤmb Michaelis die blume herfuͤr: den winter uͤber laſſet ſie alſo ſtehen/ ſo
waͤchſet im Fruͤhling allererſt ihr kraut hernach/ und bleibet faſt den Sommer durch:
wenn daſſelbe verfaulet/ ſo nehmet die zwiebel aus/ welche indeſſen einige junge ange-
ſetzet: laſſet ſie trucknen/ und hebet ſie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens.
Sie ſind ſo lebhafft/ daß ſie gemeinlich auch in der lufft bluͤhen/ wenn ſie aus dem
erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener
maſſen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo ſol geſaget werden.

2. Saffran.

Crocus ſativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. ſativus autumnalis,
Eyſt. Crocum, Matth. hortenſe, Cam.
Rechter Saffran. Dieſer wird bey uns
wenig/ in Oeſtreich aber haͤuffig gebawet/ und die abgetrucknete blume durch gantz
Teutſchland an die Gewuͤrtzkraͤmer verhandelt. Seine pflantzung geſchiehet alſo.
Umb Bartholomaͤi bereitet man lange Bette von ſolchem erdreich/ wie zu andern
Zwiebelwerck braͤuchlich/ machet darin lang-aus etliche kleine durchſchnitt oder graͤb-
lein vier zoll tieff/ ſetzet die kiel auffrecht hinein/ und zwar ſechs finger weit
einen von den andern. Kurtz vor oder nach Michaelis ſtoſſen dieſe eingelegte kiel
ſchmalle graßblaͤtter/ und zugleich ihre Saffranblumen heraus/ welche man mit
fleiß alle tage/ ſonderlich bey auff- und niedergang der Sonnen abninunt: die graß-
blaͤtter aber faulen nachgehends weg/ und hat man weiter auff nichts achtung zu ge-
ben/ als daß die Bette/ folgendes jahr von allem unkraut ſauber gehalten werden.
Auff ſelbigen Herbſt bringen ſie abermahl/ und zwar in groͤſſerer menge und vollkom-
menheit ihre blumen: im dritten jahr uͤmb Jacobi hebet man die kiel aus der erden/
trucknet ſie ab auff einem boden/ und pflantzet ſie umb Bartholomaͤi wieder in ander
friſche Bette. Die blumen dieſes Saffrans ſind von farbe purpur-violblaw/ in-
wendig mit gelben zaſern/ welche zaſern allein aus gezogen/ und zum gebrauch einge-
ſamlet werden.

Auſſer dieſem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/
welche in fremden landen wild wachſen/ und theils auch bey uns in gaͤrten zur luſt ge-
zielet werden. Die wenigſten derſelben bluͤhen im Herbſt/ Crocus autumnalis:
die meiſten im Fruͤhlinge/ Crocus vernalis latifolius, & auguſtifolius. Die blumen
ſind weiß/ gelb/ purpur/ violblaw/ geſchecket/ einfach/ gefuͤllet/ und ſo fort. Jhre
wartung iſt aus des rechten Saffrans leicht zu finden.

3. Hunds-zahn.

Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu-
raſcente flore, Cluſ. Satyrium & Dens caninus, Lob. Dens canis flore rubro, Eyſt.
Pſeudohermodactylus, Matth. Tab.
Hundszahn mit purpur-blumen.

Dens canis anguſtiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore,
Cluſ. Eyſt. Erythronium flore albo anguſtioribus folijs, Lob.
Hundszahn mit
weiſſen blumen: welche art nicht ſo gemein/ als die erſte.

Diß gewaͤchs iſt zimlich daurhafft/ hat auch nichts beſonders bey ſeiner war-

tung
J 3
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[69/0101] Zwiebel- und knollen-gewaͤchſe. Herbſt/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder geſprengt/ wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Fruͤhling ihre blumen herfuͤr treiben/ ſind weniger. Wan die zwiebel uͤmb Jacobi ins land geſetzet wird/ ſo kommet uͤmb Michaelis die blume herfuͤr: den winter uͤber laſſet ſie alſo ſtehen/ ſo waͤchſet im Fruͤhling allererſt ihr kraut hernach/ und bleibet faſt den Sommer durch: wenn daſſelbe verfaulet/ ſo nehmet die zwiebel aus/ welche indeſſen einige junge ange- ſetzet: laſſet ſie trucknen/ und hebet ſie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens. Sie ſind ſo lebhafft/ daß ſie gemeinlich auch in der lufft bluͤhen/ wenn ſie aus dem erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener maſſen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo ſol geſaget werden. 2. Saffran. Crocus ſativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. ſativus autumnalis, Eyſt. Crocum, Matth. hortenſe, Cam. Rechter Saffran. Dieſer wird bey uns wenig/ in Oeſtreich aber haͤuffig gebawet/ und die abgetrucknete blume durch gantz Teutſchland an die Gewuͤrtzkraͤmer verhandelt. Seine pflantzung geſchiehet alſo. Umb Bartholomaͤi bereitet man lange Bette von ſolchem erdreich/ wie zu andern Zwiebelwerck braͤuchlich/ machet darin lang-aus etliche kleine durchſchnitt oder graͤb- lein vier zoll tieff/ ſetzet die kiel auffrecht hinein/ und zwar ſechs finger weit einen von den andern. Kurtz vor oder nach Michaelis ſtoſſen dieſe eingelegte kiel ſchmalle graßblaͤtter/ und zugleich ihre Saffranblumen heraus/ welche man mit fleiß alle tage/ ſonderlich bey auff- und niedergang der Sonnen abninunt: die graß- blaͤtter aber faulen nachgehends weg/ und hat man weiter auff nichts achtung zu ge- ben/ als daß die Bette/ folgendes jahr von allem unkraut ſauber gehalten werden. Auff ſelbigen Herbſt bringen ſie abermahl/ und zwar in groͤſſerer menge und vollkom- menheit ihre blumen: im dritten jahr uͤmb Jacobi hebet man die kiel aus der erden/ trucknet ſie ab auff einem boden/ und pflantzet ſie umb Bartholomaͤi wieder in ander friſche Bette. Die blumen dieſes Saffrans ſind von farbe purpur-violblaw/ in- wendig mit gelben zaſern/ welche zaſern allein aus gezogen/ und zum gebrauch einge- ſamlet werden. Auſſer dieſem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/ welche in fremden landen wild wachſen/ und theils auch bey uns in gaͤrten zur luſt ge- zielet werden. Die wenigſten derſelben bluͤhen im Herbſt/ Crocus autumnalis: die meiſten im Fruͤhlinge/ Crocus vernalis latifolius, & auguſtifolius. Die blumen ſind weiß/ gelb/ purpur/ violblaw/ geſchecket/ einfach/ gefuͤllet/ und ſo fort. Jhre wartung iſt aus des rechten Saffrans leicht zu finden. 3. Hunds-zahn. Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu- raſcente flore, Cluſ. Satyrium & Dens caninus, Lob. Dens canis flore rubro, Eyſt. Pſeudohermodactylus, Matth. Tab. Hundszahn mit purpur-blumen. Dens canis anguſtiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore, Cluſ. Eyſt. Erythronium flore albo anguſtioribus folijs, Lob. Hundszahn mit weiſſen blumen: welche art nicht ſo gemein/ als die erſte. Diß gewaͤchs iſt zimlich daurhafft/ hat auch nichts beſonders bey ſeiner war- tung J 3

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/101>, abgerufen am 27.11.2024.