Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des IV. Buchs VIII. Cap. etwas geniessen. Von abstutzung des Buxbaums besehet das I. Cap. des II. Buchs/woselbst die zeit und weise verzeichnet ist. VI. Kastanien-baum. Castanea sativa, C. B. Garten-kastanien. Castaneae domesticae, Matth. VII. Kirschbaum. Cerasa acida rubra. Gemeine rohte sawre Kirschen. Cerasa sativa rotun- Aus Kernen kan er wol vermehret werden/ weil aber gemeinlich in den gärten Die verbesserung der Kirschbäume geschiehet am besten durch das Spalt- Von der Mistung hat man auch wahr genommen/ daß sie zwar den alten Kirsch- Die
Des IV. Buchs VIII. Cap. etwas genieſſen. Von abſtutzung des Buxbaums beſehet das I. Cap. des II. Buchs/woſelbſt die zeit und weiſe verzeichnet iſt. VI. Kaſtanien-baum. Caſtanea ſativa, C. B. Garten-kaſtanien. Caſtaneæ domeſticæ, Matth. VII. Kirſchbaum. Ceraſa acida rubra. Gemeine rohte ſawre Kirſchen. Ceraſa ſativa rotun- Aus Kernen kan er wol vermehret werden/ weil aber gemeinlich in den gaͤrten Die verbeſſerung der Kirſchbaͤume geſchiehet am beſten durch das Spalt- Von der Miſtung hat man auch wahr genommen/ daß ſie zwar den alten Kirſch- Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0252" n="216"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">IV.</hi> Buchs <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Cap.</hi></fw><lb/> etwas genieſſen. Von abſtutzung des Buxbaums beſehet das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. des <hi rendition="#aq">II.</hi> Buchs/<lb/> woſelbſt die zeit und weiſe verzeichnet iſt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Kaſtanien-baum.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Caſtanea ſativa, C. B.</hi> Garten-kaſtanien. <hi rendition="#aq">Caſtaneæ domeſticæ, Matth.</hi><lb/> Dieſer iſt billich mit unter die groſſen baͤume zu zehlen/ und ſiehet man davon im El-<lb/> ſaß gantze waͤlder/ wie bey uns von Eichen. Die euſſerſte gruͤne ſchale an der frucht<lb/> iſt ſtachlich/ die ander braun und glat: wenn die frucht zeitig/ ſo birſt die euſſerſte<lb/> auff/ und fallen gemeinlich zwey/ zuweilen drey/ oder nur eine Caſtanie heraus/ un-<lb/> ter welchen die außerleſene groͤſſeſten Maronen genennet werden. Der Caſtanien-<lb/> baum waͤchſet gern in ſchwartzem erdreich/ da er feuchte gnug haben kan: auch iſt ihm<lb/> ein tunckler ort/ noch eine niedrige ſtelle unten an einem berge nicht wiederlich: aber<lb/> im leimigem boden/ und in magern heiſſem ſande bleibet er ſtecken. Die vermehrung<lb/> geſchiehet am fuͤglichſten durch die Brut oder junge Schoͤßlinge aus der wurzel:<lb/> aber auch aus den Kernen/ welche fein ſchwer ſind.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Kirſchbaum.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Ceraſa acida rubra.</hi> Gemeine rohte ſawre Kirſchen. <hi rendition="#aq">Ceraſa ſativa rotun-<lb/> da rubra & acida, C. B. Ceraſus acida, Matth. Tab. tertia, Dod. Ceraſia, Lob. aci-<lb/> da & vulgaria, Trag.</hi> Dieſer baum iſt ſtarck von ſtamme/ waͤchſet hoch/ hat laͤngli-<lb/> che gekerbete blaͤtter/ bluͤhet zeitig im Fruͤhling: die frucht wird im Junio oder Ju-<lb/> lio reiff/ iſt rund/ von farben roht/ zuweilen auch braun/ das heutlein zart/ das fleiſch<lb/> ſafftig/ der ſtein hart/ und der kern bitterlich. Er iſt mit geringem boden zu frieden/<lb/> ſchewet den Nordwind nicht/ ſondern kan wol an einem huͤgel eine ſtelle nach Mitter-<lb/> nacht erdulden. Weil er hoch waͤchſet/ und viel laub machet/ dienet er wol zu Som-<lb/> merlauben/ und ſchattigen Bogen-gaͤngen: und damit man mit weniger muͤhe ſeine<lb/> fruͤchte abbrechen koͤnne/ ſchneidet man ihm gern den gipffel aus/ ſo breitet er ſich deſto<lb/> mehr mit den zweigen.</p><lb/> <p>Aus Kernen kan er wol vermehret werden/ weil aber gemeinlich in den gaͤrten<lb/> von ſeiner brut gnug vorhanden/ ſo brauchet man dieſelbe viel lieber/ und verſetzet ſie<lb/> nicht ſo wol im Fruͤhling/ weil es mißlich: als im Herbſt/ damit ſie der Winter-<lb/> feuchte genieſſen.</p><lb/> <p>Die verbeſſerung der Kirſchbaͤume geſchiehet am beſten durch das Spalt-<lb/> pfropffen/ und zwar hat man hier in auffſetzung der Encken wol zu beobachten den<lb/> unterſchied der Bluͤht-augen/ welche rund und dick: und der Laubaugen/ welche<lb/> laͤnglicht und ſpitzig ſind. Wenn nun an einem Reiſe beyderley augen zugleich vor-<lb/> handen/ ſo muß man die Bluͤht-augen alle weg thun/ unter den Laub-augen aber das<lb/> bequemſte erwehlen und einſchneiden: ſintemahl/ ſo ihr ein Bluͤht-auge einſchneidet<lb/> und auffſetzet/ ſo wird zwar anfangs das Reiß eine zeitlang auff dem ſtamm gruͤnen/<lb/> gleichwol endlich verwelcken und verderben.</p><lb/> <p>Von der Miſtung hat man auch wahr genommen/ daß ſie zwar den alten Kirſch-<lb/> baͤumen nutzen koͤnne: wenn man aber einem jungen Kirſchbaͤumlein miſt zu leget/<lb/> ſo kan es ihm zuweilen ſchaden/ indem durch des miſtes waͤrme der baumſafft zu ſtarck<lb/> getrieben wird/ davon die rinde ſich lediget/ und der baum brandig wird/ wie droben<lb/> im <hi rendition="#aq">VI.</hi> Cap. von den Kranckheiten vermeldet worden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0252]
Des IV. Buchs VIII. Cap.
etwas genieſſen. Von abſtutzung des Buxbaums beſehet das I. Cap. des II. Buchs/
woſelbſt die zeit und weiſe verzeichnet iſt.
VI. Kaſtanien-baum.
Caſtanea ſativa, C. B. Garten-kaſtanien. Caſtaneæ domeſticæ, Matth.
Dieſer iſt billich mit unter die groſſen baͤume zu zehlen/ und ſiehet man davon im El-
ſaß gantze waͤlder/ wie bey uns von Eichen. Die euſſerſte gruͤne ſchale an der frucht
iſt ſtachlich/ die ander braun und glat: wenn die frucht zeitig/ ſo birſt die euſſerſte
auff/ und fallen gemeinlich zwey/ zuweilen drey/ oder nur eine Caſtanie heraus/ un-
ter welchen die außerleſene groͤſſeſten Maronen genennet werden. Der Caſtanien-
baum waͤchſet gern in ſchwartzem erdreich/ da er feuchte gnug haben kan: auch iſt ihm
ein tunckler ort/ noch eine niedrige ſtelle unten an einem berge nicht wiederlich: aber
im leimigem boden/ und in magern heiſſem ſande bleibet er ſtecken. Die vermehrung
geſchiehet am fuͤglichſten durch die Brut oder junge Schoͤßlinge aus der wurzel:
aber auch aus den Kernen/ welche fein ſchwer ſind.
VII. Kirſchbaum.
Ceraſa acida rubra. Gemeine rohte ſawre Kirſchen. Ceraſa ſativa rotun-
da rubra & acida, C. B. Ceraſus acida, Matth. Tab. tertia, Dod. Ceraſia, Lob. aci-
da & vulgaria, Trag. Dieſer baum iſt ſtarck von ſtamme/ waͤchſet hoch/ hat laͤngli-
che gekerbete blaͤtter/ bluͤhet zeitig im Fruͤhling: die frucht wird im Junio oder Ju-
lio reiff/ iſt rund/ von farben roht/ zuweilen auch braun/ das heutlein zart/ das fleiſch
ſafftig/ der ſtein hart/ und der kern bitterlich. Er iſt mit geringem boden zu frieden/
ſchewet den Nordwind nicht/ ſondern kan wol an einem huͤgel eine ſtelle nach Mitter-
nacht erdulden. Weil er hoch waͤchſet/ und viel laub machet/ dienet er wol zu Som-
merlauben/ und ſchattigen Bogen-gaͤngen: und damit man mit weniger muͤhe ſeine
fruͤchte abbrechen koͤnne/ ſchneidet man ihm gern den gipffel aus/ ſo breitet er ſich deſto
mehr mit den zweigen.
Aus Kernen kan er wol vermehret werden/ weil aber gemeinlich in den gaͤrten
von ſeiner brut gnug vorhanden/ ſo brauchet man dieſelbe viel lieber/ und verſetzet ſie
nicht ſo wol im Fruͤhling/ weil es mißlich: als im Herbſt/ damit ſie der Winter-
feuchte genieſſen.
Die verbeſſerung der Kirſchbaͤume geſchiehet am beſten durch das Spalt-
pfropffen/ und zwar hat man hier in auffſetzung der Encken wol zu beobachten den
unterſchied der Bluͤht-augen/ welche rund und dick: und der Laubaugen/ welche
laͤnglicht und ſpitzig ſind. Wenn nun an einem Reiſe beyderley augen zugleich vor-
handen/ ſo muß man die Bluͤht-augen alle weg thun/ unter den Laub-augen aber das
bequemſte erwehlen und einſchneiden: ſintemahl/ ſo ihr ein Bluͤht-auge einſchneidet
und auffſetzet/ ſo wird zwar anfangs das Reiß eine zeitlang auff dem ſtamm gruͤnen/
gleichwol endlich verwelcken und verderben.
Von der Miſtung hat man auch wahr genommen/ daß ſie zwar den alten Kirſch-
baͤumen nutzen koͤnne: wenn man aber einem jungen Kirſchbaͤumlein miſt zu leget/
ſo kan es ihm zuweilen ſchaden/ indem durch des miſtes waͤrme der baumſafft zu ſtarck
getrieben wird/ davon die rinde ſich lediget/ und der baum brandig wird/ wie droben
im VI. Cap. von den Kranckheiten vermeldet worden.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/252 |
Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/252>, abgerufen am 16.06.2024. |