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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des V. Buchs III. Cap.
IV. Vom Stäbeln.

Stäbeln oder Pfal-stechen ist bey jeden Weinstock und Sencke einen Wein-
pfal oder Stäbel beystecken/ damit die Reben und Bögen daran gehefftet/ und vor
den wind bewahret werden. Selbige arbeit pfleget hier zu lande so fort nach dem
Reumen mit ausgehendem April und noch für dem ersten May verrichtet werden.
Die gütigkeit der Stäbeln bestehet darin/ daß die bäume dazu in rechter zeit nemlich
im Vollmond geschlagen werden/ so dawren sie besser: darnach/ daß sie bey zeiten
und zwar in der Fasten allbereit angeschaffet/ auch nicht gar zu schwach/ sondern zim-
lich starck gerissen werden. Man spitzet sie auch wol an beyden enden/ so können die
Krähen/ Elstern und dergleichen weinfressige Vogel sich nicht drauff setzen.

V. Vom Hefften.

Hefften ist die Weinreben und Schosse mit stroh an die Stäbel binden/ also
daß die Bögen von dem übrigen laub befreyet/ und die trauben von der Sonne besser
gekochet werden mögen. Solches zu verrichten ist ümb Johannis die rechte zeit/
nemlich nach der ersten Hacke. Das Stroh kan vorher in wasser geweichet werden/
so ist es zum Hefften ümb so viel bequemer. Jm Hefften sollen die blätter nicht mit
in das band kommen/ und wenn die Rebe lang/ so ist ein band nicht gnug/ sondern es
müssen derer zwey oder auch wol drey gebrauchet werden.

VI. Vom Hacken.

Hacken ist mit dem Karst nicht nur oben her das erdreich auffreissen/ sondern
zum wenigsten einen fuß tieff auffhacken/ die Klösse zerklopffen/ und das Queckgraß
oder die Päden auswerffen. Und zwar es geschiehet solche arbeit des jahres drey-
mahl. Die erste Hacke wird mit außgang des Aprils/ also fort nach dem Stäbeln
und Bögen/ oder auch wol zugleich mit dem Bögen verrichtet: strecket sich auch wol
weit in den May/ wenn die Berge groß sind. Die ander oder Mittel-hacke geschie-
het kurtz nach Johannis/ so bald der Wein verblühet: hefftet auch von newen die Re-
ben und das indessen auffgewachsene Holtz mit stroh an die Pfäle/ damit alles fein glat
anliege. Die dritte Hacke fället auff Laurentij/ und muß acht tage nach Bartholo-
mäi verrichtet seyn. Diese wird bisweilen auch wol gar unterlassen/ wenn nur an-
fänglich im April ümb die Stöcke wol gereumet und die Plätze über und über wol auff-
gerissen worden: wiedriges falls kan sie ntcht unterlassen werden.

VII. Vom Bladen.

Bladen/ Verbladen oder Verhawen/ ist das laub und die schosse/ welche zu
sehr überhangen/ wegschneiden/ damit die trauben von der Sonnen wärme desto besser
gekochet werden können. Die zeit des Verbladens ist so fort nach geendigter Mittel-
hacke/ noch vor Laurentij. Solch abgeschnitten laub kan man in bündlein binden/
und auff die Weinpfäle zu trucknen stecken/ sintemahl es im Winter den lämmern/
bey mangel des Futters/ zur speise dienlich seyn kan.

Das
Des V. Buchs III. Cap.
IV. Vom Staͤbeln.

Staͤbeln oder Pfal-ſtechen iſt bey jeden Weinſtock und Sencke einen Wein-
pfal oder Staͤbel beyſtecken/ damit die Reben und Boͤgen daran gehefftet/ und vor
den wind bewahret werden. Selbige arbeit pfleget hier zu lande ſo fort nach dem
Reumen mit ausgehendem April und noch fuͤr dem erſten May verrichtet werden.
Die guͤtigkeit der Staͤbeln beſtehet darin/ daß die baͤume dazu in rechter zeit nemlich
im Vollmond geſchlagen werden/ ſo dawren ſie beſſer: darnach/ daß ſie bey zeiten
und zwar in der Faſten allbereit angeſchaffet/ auch nicht gar zu ſchwach/ ſondern zim-
lich ſtarck geriſſen werden. Man ſpitzet ſie auch wol an beyden enden/ ſo koͤnnen die
Kraͤhen/ Elſtern und dergleichen weinfreſſige Vogel ſich nicht drauff ſetzen.

V. Vom Hefften.

Hefften iſt die Weinreben und Schoſſe mit ſtroh an die Staͤbel binden/ alſo
daß die Boͤgen von dem uͤbrigen laub befreyet/ und die trauben von der Sonne beſſer
gekochet werden moͤgen. Solches zu verrichten iſt uͤmb Johannis die rechte zeit/
nemlich nach der erſten Hacke. Das Stroh kan vorher in waſſer geweichet werden/
ſo iſt es zum Hefften uͤmb ſo viel bequemer. Jm Hefften ſollen die blaͤtter nicht mit
in das band kommen/ und wenn die Rebe lang/ ſo iſt ein band nicht gnug/ ſondern es
muͤſſen derer zwey oder auch wol drey gebrauchet werden.

VI. Vom Hacken.

Hacken iſt mit dem Karſt nicht nur oben her das erdreich auffreiſſen/ ſondern
zum wenigſten einen fuß tieff auffhacken/ die Kloͤſſe zerklopffen/ und das Queckgraß
oder die Paͤden auswerffen. Und zwar es geſchiehet ſolche arbeit des jahres drey-
mahl. Die erſte Hacke wird mit außgang des Aprils/ alſo fort nach dem Staͤbeln
und Boͤgen/ oder auch wol zugleich mit dem Boͤgen verrichtet: ſtrecket ſich auch wol
weit in den May/ wenn die Berge groß ſind. Die ander oder Mittel-hacke geſchie-
het kurtz nach Johannis/ ſo bald der Wein verbluͤhet: hefftet auch von newen die Re-
ben und das indeſſen auffgewachſene Holtz mit ſtroh an die Pfaͤle/ damit alles fein glat
anliege. Die dritte Hacke faͤllet auff Laurentij/ und muß acht tage nach Bartholo-
maͤi verrichtet ſeyn. Dieſe wird bisweilen auch wol gar unterlaſſen/ wenn nur an-
faͤnglich im April uͤmb die Stoͤcke wol gereumet und die Plaͤtze uͤber und uͤber wol auff-
geriſſen worden: wiedriges falls kan ſie ntcht unterlaſſen werden.

VII. Vom Bladen.

Bladen/ Verbladen oder Verhawen/ iſt das laub und die ſchoſſe/ welche zu
ſehr uͤberhangen/ wegſchneiden/ damit die trauben von der Sonnen waͤrme deſto beſſer
gekochet werden koͤnnen. Die zeit des Verbladens iſt ſo fort nach geendigter Mittel-
hacke/ noch vor Laurentij. Solch abgeſchnitten laub kan man in buͤndlein binden/
und auff die Weinpfaͤle zu trucknen ſtecken/ ſintemahl es im Winter den laͤmmern/
bey mangel des Futters/ zur ſpeiſe dienlich ſeyn kan.

Das
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[256/0294] Des V. Buchs III. Cap. IV. Vom Staͤbeln. Staͤbeln oder Pfal-ſtechen iſt bey jeden Weinſtock und Sencke einen Wein- pfal oder Staͤbel beyſtecken/ damit die Reben und Boͤgen daran gehefftet/ und vor den wind bewahret werden. Selbige arbeit pfleget hier zu lande ſo fort nach dem Reumen mit ausgehendem April und noch fuͤr dem erſten May verrichtet werden. Die guͤtigkeit der Staͤbeln beſtehet darin/ daß die baͤume dazu in rechter zeit nemlich im Vollmond geſchlagen werden/ ſo dawren ſie beſſer: darnach/ daß ſie bey zeiten und zwar in der Faſten allbereit angeſchaffet/ auch nicht gar zu ſchwach/ ſondern zim- lich ſtarck geriſſen werden. Man ſpitzet ſie auch wol an beyden enden/ ſo koͤnnen die Kraͤhen/ Elſtern und dergleichen weinfreſſige Vogel ſich nicht drauff ſetzen. V. Vom Hefften. Hefften iſt die Weinreben und Schoſſe mit ſtroh an die Staͤbel binden/ alſo daß die Boͤgen von dem uͤbrigen laub befreyet/ und die trauben von der Sonne beſſer gekochet werden moͤgen. Solches zu verrichten iſt uͤmb Johannis die rechte zeit/ nemlich nach der erſten Hacke. Das Stroh kan vorher in waſſer geweichet werden/ ſo iſt es zum Hefften uͤmb ſo viel bequemer. Jm Hefften ſollen die blaͤtter nicht mit in das band kommen/ und wenn die Rebe lang/ ſo iſt ein band nicht gnug/ ſondern es muͤſſen derer zwey oder auch wol drey gebrauchet werden. VI. Vom Hacken. Hacken iſt mit dem Karſt nicht nur oben her das erdreich auffreiſſen/ ſondern zum wenigſten einen fuß tieff auffhacken/ die Kloͤſſe zerklopffen/ und das Queckgraß oder die Paͤden auswerffen. Und zwar es geſchiehet ſolche arbeit des jahres drey- mahl. Die erſte Hacke wird mit außgang des Aprils/ alſo fort nach dem Staͤbeln und Boͤgen/ oder auch wol zugleich mit dem Boͤgen verrichtet: ſtrecket ſich auch wol weit in den May/ wenn die Berge groß ſind. Die ander oder Mittel-hacke geſchie- het kurtz nach Johannis/ ſo bald der Wein verbluͤhet: hefftet auch von newen die Re- ben und das indeſſen auffgewachſene Holtz mit ſtroh an die Pfaͤle/ damit alles fein glat anliege. Die dritte Hacke faͤllet auff Laurentij/ und muß acht tage nach Bartholo- maͤi verrichtet ſeyn. Dieſe wird bisweilen auch wol gar unterlaſſen/ wenn nur an- faͤnglich im April uͤmb die Stoͤcke wol gereumet und die Plaͤtze uͤber und uͤber wol auff- geriſſen worden: wiedriges falls kan ſie ntcht unterlaſſen werden. VII. Vom Bladen. Bladen/ Verbladen oder Verhawen/ iſt das laub und die ſchoſſe/ welche zu ſehr uͤberhangen/ wegſchneiden/ damit die trauben von der Sonnen waͤrme deſto beſſer gekochet werden koͤnnen. Die zeit des Verbladens iſt ſo fort nach geendigter Mittel- hacke/ noch vor Laurentij. Solch abgeſchnitten laub kan man in buͤndlein binden/ und auff die Weinpfaͤle zu trucknen ſtecken/ ſintemahl es im Winter den laͤmmern/ bey mangel des Futters/ zur ſpeiſe dienlich ſeyn kan. Das

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/294>, abgerufen am 27.11.2024.