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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des I. Buchs III. Cap.
ber in kellern verwahret werden/ schaden genommen: so hat man die beysetzung in be-
fensterten Gewölben über der erden versuchet und besser befunden. Das beste mit-
tel aber ist/ ein besonder Haus in oder an dem Garten zur beysetzung derer gewächse/
welche bey uns den winter nicht dulden/ und im 3. Cap. des 2. wie auch im 6. Cap.
des 4. Buchs erzehlet werden sollen/ auffzubawen. Dergleichen Hibernacula plan-
tarum
werden bey uns insgemein Pomeranzen-häusergenennet/ weil die Pomeranzen
unter den frembden bäumen wol die ersten gewesen/ welche man also zu verwahren
angefangen: wiewol sich anitzo der gebrauch sotaner häuser viel weiter erstrecket.

Belangend nun die anlegung eines solchen gebäws/ darin stehet dem Baw-
h errn frey zu ordnen nach gelegenheit seines gartens/ und nach der menge der gewäch-
se. Nohtwendig aber bleibet die seite gegen Norden geschlossen/ die fenster gewand
gegen Mittage/ der raum inwendig mit einem oder mehr öffen zum einheizen gnug-
sam versehen/ das dach leicht auff und abzuheben/ oder durch rollen fortzuschieben.
Wiewol man auch die wände selbst aus starcken eichnen plancken also einrichten kan/
daß sie stückweise leichtlich zusammen gesetzet/ und wieder vonsammen geleget werden
mögen: auch können die öffen auff räder gestellet/ und den Sommer über samt den
wänden beyseit gethan werden/ so scheinet selbiger platz indessen nicht ein haus/ son-
dern ein stück des gartens/ oder ein pomeranzen-garten zu seyn: jedennoch ist es an
dem/ daß diese art sehr mühsam.

Sol es aber ein gemauertes werck seyn/ da jährlich nur das dach abzunehmen/
und die wände stehen bleiben: so muß man den inwendigen platz in gewisse stück und
gänge abtheilen/ die grössesten bäume eine art ümb die ander ins erdreich selbst/ damit
sie destomehr nahrung ziehen mögen/ die kleinern aber und andre gewächse auff ge-
schirr pflanzen/ und in guter ordnung auffstellen. Hiebeneben ist auch dahin zu se-
hen/ daß die blösse der wände mit Granaten/ Jasinin/ Damascener Rosen/ oder der-
gleichen bekleidet/ auch einige stellen gelassen werden/ dahin man ümb frühzeitig zu
haben/ etwas säen kan.

Die zeit das Dach auffzulegen/ ist etwa acht tage vor Michaelis/ und träget
man alsdan auch allgemach hinein die frembde Gewächse/ so ausser dem Pomeran-
zen-hause im garten hin und her den Sommer über auff geschirren gestellet waren:
jedoch lässet man die thüren und fenster am tage noch offen/ versparet auch das ein-
heizen bis Martini oder Weynachten/ nachdem das wetter sich anlässet. Sinte-
mal wo kein starcker frost einfället/ so hat man des feuers eher nicht nöhtig: imglei-
chen muß man die wärme den gantzen winter durch nach der kälte mittelmäßig re-
gieren/ damit das gemach weder zu heiß werde/ noch so kalt bleibe/ daß eine schale
mit wasser darin zufrieren könne.

Der wässerung haben die beygesetzte Gewächse nur zuweilen nöhtig/ wann
nemblich die erde oben beginnet sehr trocken zu werden/ noch mehr aber/ wenn
gar das Laub an den Citronen und Pomeranzen-bäumen sich zu krümmen schei-
net. Alsdann mischet unter kalt wasser so viel warmes/ daß es gelinde und einem
Sommerwasser gleich werde: mit demselben begiesset das erdreich ohn berührung
des stammes oder der stengel. Auch kan man hiezu brauchen den Schnee wenn er
verhanden/ und damit das erdreich belegen: wenn derselbe zerschmeltzet/ so werden
dadurch die wurtzeln wol erfrischet. Jndianische Feigen/ Americanische Aloe/ und

etliche

Des I. Buchs III. Cap.
ber in kellern verwahret werden/ ſchaden genommen: ſo hat man die beyſetzung in be-
fenſterten Gewoͤlben uͤber der erden verſuchet und beſſer befunden. Das beſte mit-
tel aber iſt/ ein beſonder Haus in oder an dem Garten zur beyſetzung derer gewaͤchſe/
welche bey uns den winter nicht dulden/ und im 3. Cap. des 2. wie auch im 6. Cap.
des 4. Buchs erzehlet werden ſollen/ auffzubawen. Dergleichen Hibernacula plan-
tarum
werden bey uns insgemein Pomeranzen-haͤuſergenennet/ weil die Pomeranzen
unter den frembden baͤumen wol die erſten geweſen/ welche man alſo zu verwahren
angefangen: wiewol ſich anitzo der gebrauch ſotaner haͤuſer viel weiter erſtrecket.

Belangend nun die anlegung eines ſolchen gebaͤws/ darin ſtehet dem Baw-
h errn frey zu ordnen nach gelegenheit ſeines gartens/ und nach der menge der gewaͤch-
ſe. Nohtwendig aber bleibet die ſeite gegen Norden geſchloſſen/ die fenſter gewand
gegen Mittage/ der raum inwendig mit einem oder mehr oͤffen zum einheizen gnug-
ſam verſehen/ das dach leicht auff und abzuheben/ oder durch rollen fortzuſchieben.
Wiewol man auch die waͤnde ſelbſt aus ſtarcken eichnen plancken alſo einrichten kan/
daß ſie ſtuͤckweiſe leichtlich zuſammen geſetzet/ und wieder vonſammen geleget werden
moͤgen: auch koͤnnen die oͤffen auff raͤder geſtellet/ und den Sommer uͤber ſamt den
waͤnden beyſeit gethan werden/ ſo ſcheinet ſelbiger platz indeſſen nicht ein haus/ ſon-
dern ein ſtuͤck des gartens/ oder ein pomeranzen-garten zu ſeyn: jedennoch iſt es an
dem/ daß dieſe art ſehr muͤhſam.

Sol es aber ein gemauertes werck ſeyn/ da jaͤhrlich nur das dach abzunehmen/
und die waͤnde ſtehen bleiben: ſo muß man den inwendigen platz in gewiſſe ſtuͤck und
gaͤnge abtheilen/ die groͤſſeſten baͤume eine art uͤmb die ander ins erdreich ſelbſt/ damit
ſie deſtomehr nahrung ziehen moͤgen/ die kleinern aber und andre gewaͤchſe auff ge-
ſchirr pflanzen/ und in guter ordnung auffſtellen. Hiebeneben iſt auch dahin zu ſe-
hen/ daß die bloͤſſe der waͤnde mit Granaten/ Jaſinin/ Damaſcener Roſen/ oder der-
gleichen bekleidet/ auch einige ſtellen gelaſſen werden/ dahin man uͤmb fruͤhzeitig zu
haben/ etwas ſaͤen kan.

Die zeit das Dach auffzulegen/ iſt etwa acht tage vor Michaelis/ und traͤget
man alsdan auch allgemach hinein die frembde Gewaͤchſe/ ſo auſſer dem Pomeran-
zen-hauſe im garten hin und her den Sommer uͤber auff geſchirren geſtellet waren:
jedoch laͤſſet man die thuͤren und fenſter am tage noch offen/ verſparet auch das ein-
heizen bis Martini oder Weynachten/ nachdem das wetter ſich anlaͤſſet. Sinte-
mal wo kein ſtarcker froſt einfaͤllet/ ſo hat man des feuers eher nicht noͤhtig: imglei-
chen muß man die waͤrme den gantzen winter durch nach der kaͤlte mittelmaͤßig re-
gieren/ damit das gemach weder zu heiß werde/ noch ſo kalt bleibe/ daß eine ſchale
mit waſſer darin zufrieren koͤnne.

Der waͤſſerung haben die beygeſetzte Gewaͤchſe nur zuweilen noͤhtig/ wann
nemblich die erde oben beginnet ſehr trocken zu werden/ noch mehr aber/ wenn
gar das Laub an den Citronen und Pomeranzen-baͤumen ſich zu kruͤmmen ſchei-
net. Alsdann miſchet unter kalt waſſer ſo viel warmes/ daß es gelinde und einem
Sommerwaſſer gleich werde: mit demſelben begieſſet das erdreich ohn beruͤhrung
des ſtammes oder der ſtengel. Auch kan man hiezu brauchen den Schnee wenn er
verhanden/ und damit das erdreich belegen: wenn derſelbe zerſchmeltzet/ ſo werden
dadurch die wurtzeln wol erfriſchet. Jndianiſche Feigen/ Americaniſche Aloe/ und

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[10/0034] Des I. Buchs III. Cap. ber in kellern verwahret werden/ ſchaden genommen: ſo hat man die beyſetzung in be- fenſterten Gewoͤlben uͤber der erden verſuchet und beſſer befunden. Das beſte mit- tel aber iſt/ ein beſonder Haus in oder an dem Garten zur beyſetzung derer gewaͤchſe/ welche bey uns den winter nicht dulden/ und im 3. Cap. des 2. wie auch im 6. Cap. des 4. Buchs erzehlet werden ſollen/ auffzubawen. Dergleichen Hibernacula plan- tarum werden bey uns insgemein Pomeranzen-haͤuſergenennet/ weil die Pomeranzen unter den frembden baͤumen wol die erſten geweſen/ welche man alſo zu verwahren angefangen: wiewol ſich anitzo der gebrauch ſotaner haͤuſer viel weiter erſtrecket. Belangend nun die anlegung eines ſolchen gebaͤws/ darin ſtehet dem Baw- h errn frey zu ordnen nach gelegenheit ſeines gartens/ und nach der menge der gewaͤch- ſe. Nohtwendig aber bleibet die ſeite gegen Norden geſchloſſen/ die fenſter gewand gegen Mittage/ der raum inwendig mit einem oder mehr oͤffen zum einheizen gnug- ſam verſehen/ das dach leicht auff und abzuheben/ oder durch rollen fortzuſchieben. Wiewol man auch die waͤnde ſelbſt aus ſtarcken eichnen plancken alſo einrichten kan/ daß ſie ſtuͤckweiſe leichtlich zuſammen geſetzet/ und wieder vonſammen geleget werden moͤgen: auch koͤnnen die oͤffen auff raͤder geſtellet/ und den Sommer uͤber ſamt den waͤnden beyſeit gethan werden/ ſo ſcheinet ſelbiger platz indeſſen nicht ein haus/ ſon- dern ein ſtuͤck des gartens/ oder ein pomeranzen-garten zu ſeyn: jedennoch iſt es an dem/ daß dieſe art ſehr muͤhſam. Sol es aber ein gemauertes werck ſeyn/ da jaͤhrlich nur das dach abzunehmen/ und die waͤnde ſtehen bleiben: ſo muß man den inwendigen platz in gewiſſe ſtuͤck und gaͤnge abtheilen/ die groͤſſeſten baͤume eine art uͤmb die ander ins erdreich ſelbſt/ damit ſie deſtomehr nahrung ziehen moͤgen/ die kleinern aber und andre gewaͤchſe auff ge- ſchirr pflanzen/ und in guter ordnung auffſtellen. Hiebeneben iſt auch dahin zu ſe- hen/ daß die bloͤſſe der waͤnde mit Granaten/ Jaſinin/ Damaſcener Roſen/ oder der- gleichen bekleidet/ auch einige ſtellen gelaſſen werden/ dahin man uͤmb fruͤhzeitig zu haben/ etwas ſaͤen kan. Die zeit das Dach auffzulegen/ iſt etwa acht tage vor Michaelis/ und traͤget man alsdan auch allgemach hinein die frembde Gewaͤchſe/ ſo auſſer dem Pomeran- zen-hauſe im garten hin und her den Sommer uͤber auff geſchirren geſtellet waren: jedoch laͤſſet man die thuͤren und fenſter am tage noch offen/ verſparet auch das ein- heizen bis Martini oder Weynachten/ nachdem das wetter ſich anlaͤſſet. Sinte- mal wo kein ſtarcker froſt einfaͤllet/ ſo hat man des feuers eher nicht noͤhtig: imglei- chen muß man die waͤrme den gantzen winter durch nach der kaͤlte mittelmaͤßig re- gieren/ damit das gemach weder zu heiß werde/ noch ſo kalt bleibe/ daß eine ſchale mit waſſer darin zufrieren koͤnne. Der waͤſſerung haben die beygeſetzte Gewaͤchſe nur zuweilen noͤhtig/ wann nemblich die erde oben beginnet ſehr trocken zu werden/ noch mehr aber/ wenn gar das Laub an den Citronen und Pomeranzen-baͤumen ſich zu kruͤmmen ſchei- net. Alsdann miſchet unter kalt waſſer ſo viel warmes/ daß es gelinde und einem Sommerwaſſer gleich werde: mit demſelben begieſſet das erdreich ohn beruͤhrung des ſtammes oder der ſtengel. Auch kan man hiezu brauchen den Schnee wenn er verhanden/ und damit das erdreich belegen: wenn derſelbe zerſchmeltzet/ ſo werden dadurch die wurtzeln wol erfriſchet. Jndianiſche Feigen/ Americaniſche Aloe/ und etliche

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/34>, abgerufen am 21.11.2024.