Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Garten-Gebäwe. etliche andere wollen die winterwässerung gantz nicht vertragen/ sondern bleiben ge-funder/ wenn man sie zu der zeit trucken hält: wie hievon insonderheit in obgemel- tem III. Cap. des II. und im VI. Cap. des IV. Buchs weitläufftiger bericht gesche- hen wird. Wenn der winter vorbey/ und man keine starcke kälte mehr besorget/ so höret 2. Vom Gärtner-hause. Des Gärtners wohnung ist bey einem Garten eben so nöhtig/ als bey einer Ferner wird erfodert ein groß Schapff oder Spind mit höltzernen Schieb- Auch wird ein embsiger Gärtner sich befleißigen/ ein fertig Register zu hal te- B 2
Garten-Gebaͤwe. etliche andere wollen die winterwaͤſſerung gantz nicht vertragen/ ſondern bleiben ge-funder/ wenn man ſie zu der zeit trucken haͤlt: wie hievon inſonderheit in obgemel- tem III. Cap. des II. und im VI. Cap. des IV. Buchs weitlaͤufftiger bericht geſche- hen wird. Wenn der winter vorbey/ und man keine ſtarcke kaͤlte mehr beſorget/ ſo hoͤret 2. Vom Gaͤrtner-hauſe. Des Gaͤrtners wohnung iſt bey einem Garten eben ſo noͤhtig/ als bey einer Ferner wird erfodert ein groß Schapff oder Spind mit hoͤltzernen Schieb- Auch wird ein embſiger Gaͤrtner ſich befleißigen/ ein fertig Regiſter zu hal te- B 2
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Garten-Gebaͤwe.
etliche andere wollen die winterwaͤſſerung gantz nicht vertragen/ ſondern bleiben ge-
funder/ wenn man ſie zu der zeit trucken haͤlt: wie hievon inſonderheit in obgemel-
tem III. Cap. des II. und im VI. Cap. des IV. Buchs weitlaͤufftiger bericht geſche-
hen wird.
Wenn der winter vorbey/ und man keine ſtarcke kaͤlte mehr beſorget/ ſo hoͤret
man mit dem feuer auff/ oͤffnet am tage bey gutem wetter einige fenſter/ und faͤhret
damit fort/ bis die Gewaͤchſe der freyen lufft wieder gewohnen. Endlich uͤmb Ge-
orgi/ welcher den XXIII. April jaͤhrlich einfaͤllet/ nehmet das Tach auch hinweg/
und ſo ihr hienegſt einige gewaͤchſe mit ihren Geſchirren wieder hinaus in den off-
nen garten ſtellen wollet/ ſo gebet achtung/ daß ſie ihre alte ſtellung bekommen/ nem-
lich daß die ſeite/ welche voriges jahrs nach Suͤden geſehen/ wieder dahin gewendet
werde/ daran nicht wenig gelegen. Und dieſes wird wol das fuͤrnehmſte ſeyn/ was
von einem Pomeranzen-hanſe/ und den dazu behoͤrigen verrichtungen den winter
uͤber/ insgemein zu wiſſen noͤhtig.
2. Vom Gaͤrtner-hauſe.
Des Gaͤrtners wohnung iſt bey einem Garten eben ſo noͤhtig/ als bey einer
Veſtung die wachten. Denn nachdem des Gartenherrn wohnhauß nicht allzeit
nechſt am garten gelegen/ oder er doch wegen ander geſcheffte nicht ſtets ſein auge
drauff haben kan: ſo iſt noͤhtig/ daß dem Gaͤrtner/ als ſeinem Stathalter/ entweder
in oder an demſelben/ ſein wohnhauß auffgebauet werde. Und zwar muß ſolches
nicht allein auff ſeine perſon eingerichtet ſeyn/ ſondern auch auff ſeine Geſellen und
Jungen/ auff daß er dieſelbige zur auffwartung alſobald bey der hand habe. Zu
dem muß es mit lufftigen kammern und boͤden wol verſehen ſeyn/ in welchen man
die abgeſchnittene und eingeſamlete Samen auffhangen/ abtrucknen/ und außma-
chen koͤnne.
Ferner wird erfodert ein groß Schapff oder Spind mit hoͤltzernen Schieb-
kaſten/ darin die außgemachte Samen ordentlich auffgehoben/ und die namen/ wie
auch die jahrzahl allemal daran geſchrieben werden: zu den frembden und raren
Samen aber iſt noͤhtig/ daß ein abſonderlicher Samenkaſten mit kleinen faͤchern ein-
gerichtet/ und mit klaren glaͤſern flaͤſchlein oder haͤffelein verſehen werde/ in welchen
man bemelte Samen/ als die mehrentheil in geringer anzahl verhanden/ einfaſſen/
den mund mit papier verbinden/ die namen drauff zeichnen/ und ſie nach dem Al-
phabet in eine ordnung ſtellen kan. Ja dieweil zu fertiger kentniß aller Samen
nichts bequemer/ als die offt wiederholte beſchawung derſelben: ſo ſol ein fleißiger
Gaͤrtner ohn dergleichen kleinen Samenkaſten ſich leicht nicht finden laſſen/ weil er
von allen ſeinen Samen fuͤrnehm und gering/ wie ſie verhanden/ leicht einen loͤffel
voll dahinein tragen/ zu ſeiner beſſern gedaͤchtniß beybehalten/ wenn aus der frem-
de etwas geſendet wird/ daran er zweiffelt/ durch gegenhaltung des verhandenen
pruͤffen/ und ſich alſo deſtomehr verſichern/ weil bey ſothanem Uberſenden offt groß
betrug unterlaͤuffet. Er wird durch ſolch mittel in erkentniß der Samen mit der
zeit ſo fertig werden/ daß er ſich wol wird unterſtehen duͤrffen/ ſechs und mehr hun-
dert derſelben durch einander zu miſchen/ und einzeln wieder zu kennen.
Auch wird ein embſiger Gaͤrtner ſich befleißigen/ ein fertig Regiſter zu hal
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