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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Schirm-gewächs von Blumwerck.
3. Schneidet die meisten Schoß hinweg/ und lasset jedem Stock nur einige haupt-
stengel/ so wird der Same desto vollkommener. 4. Wenn der Samen recht reiff/
so nehmet ihn ab/ und zwar im Vollenmond.

11. Margreten-Neglein.

Caryophyllus pratensis flore pleno, C. B. Odontitis flore pleno, Clus. Odon-
titis Plinij, Eyst. Odontis Margarita, Cam.
Gefüllte Kuckucks-blume. Diese ge-
höret zwar unter die Feld-neglein/ als welche in warmen ländern wild wächset: bey
uns aber muß sie mit fleiß gewartet werden. Wegen ihrer schönen röhte sind sie wol
wehrt/ daß man ihrer ein paar pflantzlein kommen lässet/ und setzet sie in ein gefäß
mit guter erden angefüllet. Jm August pflegen sie zu blühen/ und setzen Nebenschös-
se/ durch welche sie vermehret werden können/ also daß man die Nebenschösse samt
zugehörigen Wurzeln abreisset/ und besonders einpflantzet. Zudem/ weil dis Ge-
wächse leicht vergehet/ muß solches verrichtet werden so offt/ als tüchtige Nebenschos-
se vorhanden.

12. Paßion-blume.

Clematitis trifolia flore roseo clavato, C. B. Granadilla, Monard. Maracot,
quorundam.
Dieses Gewächse findet man häuffig auff dem Peruanischen Gebir-
ge/ woselbst es eine frucht den Granat-äpffeln gleich träget/ daher es von denen da-
selbst wohnenden Spaniern Granadilla genennet worden. Von da ist es zu erst dem
Pabst Paulo V. zugesand/ und also vor wenig jahren endlich auch bey uns einkommen.
Auff den blädlein dieser blumen finden sich ümb und ümb linien einer ausgespreiteten
Geissel gleich: auff der blume aber stehen solche stamina oder fasern/ welche sich vier
Nägeln/ und vier Hammern vergleichen. Und dieweil bey der Creutzigung unsers
Erlösers dergleichen instrumenta gebrauchet worden/ so ist davon der name Paßion-
blume entstanden: wiewol wer Lilium cruentum flore pleno im Eystetischen Gar-
ten eigentlich betrachtet/ der wird etwas dergleichen darinnen finden.

Sonst alldieweil bey uns dis gewächse zur frucht nicht kommet/ viel weniger
der samen reiff wird/ so ist der geschwindeste weg/ daß man einige stöcklein anschaffe/
dieselbe in gute erde auff gefässe etwa drey zoll tieff pflantze/ ihnen Sonne und Wäs-
serung nicht mangeln lasse/ auch stäbe/ daran sich das kraut auffwinden kan/ dabey
stecke. Wenn es zur blüht kommet/ so thun sich die untersten blumen allezeit zu erst
auff/ und wenn die abfallen/ öffnen sich die nechsten/ also fortfahrende bis auff den
gipffel. Nachdem die blühe nun gantz vorbey/ so schneidet das kraut und die stengel
hinweg/ damit die wurzel in der erde sich erholen/ stärcken/ und vermehren möge.
Gegen den Winter setzet sie bey/ und auff den Frühling/ wofern die wurzel sich merck-
lich vermehret hätte/ könnet ihr sie ausnehmen/ zerreissen/ und also newe stöcklein
machen.

13. Jndianische Waldrebe.

Clematitis Indica flore phoeniceo. Clematis Indica Contareni, Hort. Patav.
Gelseminum Indicum maximum flore phoeniceo, Ferrarij.
Gegenwärtiges Ge-
wächs ist aus der Provintz Canada überbracht/ und allererst umb das jahr 1630. in
Europa bekand/ und wegen seiner hochrohten blumen angenehm worden.

Es

Schirm-gewaͤchs von Blumwerck.
3. Schneidet die meiſten Schoß hinweg/ und laſſet jedem Stock nur einige haupt-
ſtengel/ ſo wird der Same deſto vollkommener. 4. Wenn der Samen recht reiff/
ſo nehmet ihn ab/ und zwar im Vollenmond.

11. Margreten-Neglein.

Caryophyllus pratenſis flore pleno, C. B. Odontitis flore pleno, Cluſ. Odon-
titis Plinij, Eyſt. Odontis Margarita, Cam.
Gefuͤllte Kuckucks-blume. Dieſe ge-
hoͤret zwar unter die Feld-neglein/ als welche in warmen laͤndern wild waͤchſet: bey
uns aber muß ſie mit fleiß gewartet werden. Wegen ihrer ſchoͤnen roͤhte ſind ſie wol
wehrt/ daß man ihrer ein paar pflantzlein kommen laͤſſet/ und ſetzet ſie in ein gefaͤß
mit guter erden angefuͤllet. Jm Auguſt pflegen ſie zu bluͤhen/ und ſetzen Nebenſchoͤſ-
ſe/ durch welche ſie vermehret werden koͤnnen/ alſo daß man die Nebenſchoͤſſe ſamt
zugehoͤrigen Wurzeln abreiſſet/ und beſonders einpflantzet. Zudem/ weil dis Ge-
waͤchſe leicht vergehet/ muß ſolches verrichtet werden ſo offt/ als tuͤchtige Nebenſchoſ-
ſe vorhanden.

12. Paßion-blume.

Clematitis trifolia flore roſeo clavato, C. B. Granadilla, Monard. Maracot,
quorundam.
Dieſes Gewaͤchſe findet man haͤuffig auff dem Peruaniſchen Gebir-
ge/ woſelbſt es eine frucht den Granat-aͤpffeln gleich traͤget/ daher es von denen da-
ſelbſt wohnenden Spaniern Granadilla genennet worden. Von da iſt es zu erſt dem
Pabſt Paulo V. zugeſand/ und alſo vor wenig jahren endlich auch bey uns einkommen.
Auff den blaͤdlein dieſer blumen finden ſich uͤmb und uͤmb linien einer ausgeſpreiteten
Geiſſel gleich: auff der blume aber ſtehen ſolche ſtamina oder faſern/ welche ſich vier
Naͤgeln/ und vier Hammern vergleichen. Und dieweil bey der Creutzigung unſers
Erloͤſers dergleichen inſtrumenta gebrauchet worden/ ſo iſt davon der name Paßion-
blume entſtanden: wiewol wer Lilium cruentum flore pleno im Eyſtetiſchen Gar-
ten eigentlich betrachtet/ der wird etwas dergleichen darinnen finden.

Sonſt alldieweil bey uns dis gewaͤchſe zur frucht nicht kommet/ viel weniger
der ſamen reiff wird/ ſo iſt der geſchwindeſte weg/ daß man einige ſtoͤcklein anſchaffe/
dieſelbe in gute erde auff gefaͤſſe etwa drey zoll tieff pflantze/ ihnen Sonne und Waͤſ-
ſerung nicht mangeln laſſe/ auch ſtaͤbe/ daran ſich das kraut auffwinden kan/ dabey
ſtecke. Wenn es zur bluͤht kommet/ ſo thun ſich die unterſten blumen allezeit zu erſt
auff/ und wenn die abfallen/ oͤffnen ſich die nechſten/ alſo fortfahrende bis auff den
gipffel. Nachdem die bluͤhe nun gantz vorbey/ ſo ſchneidet das kraut und die ſtengel
hinweg/ damit die wurzel in der erde ſich erholen/ ſtaͤrcken/ und vermehren moͤge.
Gegen den Winter ſetzet ſie bey/ und auff den Fruͤhling/ wofern die wurzel ſich merck-
lich vermehret haͤtte/ koͤnnet ihr ſie ausnehmen/ zerreiſſen/ und alſo newe ſtoͤcklein
machen.

13. Jndianiſche Waldrebe.

Clematitis Indica flore phœniceo. Clematis Indica Contareni, Hort. Patav.
Gelſeminum Indicum maximum flore phœniceo, Ferrarij.
Gegenwaͤrtiges Ge-
waͤchs iſt aus der Provintz Canada uͤberbracht/ und allererſt umb das jahr 1630. in
Europa bekand/ und wegen ſeiner hochrohten blumen angenehm worden.

Es
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[55/0087] Schirm-gewaͤchs von Blumwerck. 3. Schneidet die meiſten Schoß hinweg/ und laſſet jedem Stock nur einige haupt- ſtengel/ ſo wird der Same deſto vollkommener. 4. Wenn der Samen recht reiff/ ſo nehmet ihn ab/ und zwar im Vollenmond. 11. Margreten-Neglein. Caryophyllus pratenſis flore pleno, C. B. Odontitis flore pleno, Cluſ. Odon- titis Plinij, Eyſt. Odontis Margarita, Cam. Gefuͤllte Kuckucks-blume. Dieſe ge- hoͤret zwar unter die Feld-neglein/ als welche in warmen laͤndern wild waͤchſet: bey uns aber muß ſie mit fleiß gewartet werden. Wegen ihrer ſchoͤnen roͤhte ſind ſie wol wehrt/ daß man ihrer ein paar pflantzlein kommen laͤſſet/ und ſetzet ſie in ein gefaͤß mit guter erden angefuͤllet. Jm Auguſt pflegen ſie zu bluͤhen/ und ſetzen Nebenſchoͤſ- ſe/ durch welche ſie vermehret werden koͤnnen/ alſo daß man die Nebenſchoͤſſe ſamt zugehoͤrigen Wurzeln abreiſſet/ und beſonders einpflantzet. Zudem/ weil dis Ge- waͤchſe leicht vergehet/ muß ſolches verrichtet werden ſo offt/ als tuͤchtige Nebenſchoſ- ſe vorhanden. 12. Paßion-blume. Clematitis trifolia flore roſeo clavato, C. B. Granadilla, Monard. Maracot, quorundam. Dieſes Gewaͤchſe findet man haͤuffig auff dem Peruaniſchen Gebir- ge/ woſelbſt es eine frucht den Granat-aͤpffeln gleich traͤget/ daher es von denen da- ſelbſt wohnenden Spaniern Granadilla genennet worden. Von da iſt es zu erſt dem Pabſt Paulo V. zugeſand/ und alſo vor wenig jahren endlich auch bey uns einkommen. Auff den blaͤdlein dieſer blumen finden ſich uͤmb und uͤmb linien einer ausgeſpreiteten Geiſſel gleich: auff der blume aber ſtehen ſolche ſtamina oder faſern/ welche ſich vier Naͤgeln/ und vier Hammern vergleichen. Und dieweil bey der Creutzigung unſers Erloͤſers dergleichen inſtrumenta gebrauchet worden/ ſo iſt davon der name Paßion- blume entſtanden: wiewol wer Lilium cruentum flore pleno im Eyſtetiſchen Gar- ten eigentlich betrachtet/ der wird etwas dergleichen darinnen finden. Sonſt alldieweil bey uns dis gewaͤchſe zur frucht nicht kommet/ viel weniger der ſamen reiff wird/ ſo iſt der geſchwindeſte weg/ daß man einige ſtoͤcklein anſchaffe/ dieſelbe in gute erde auff gefaͤſſe etwa drey zoll tieff pflantze/ ihnen Sonne und Waͤſ- ſerung nicht mangeln laſſe/ auch ſtaͤbe/ daran ſich das kraut auffwinden kan/ dabey ſtecke. Wenn es zur bluͤht kommet/ ſo thun ſich die unterſten blumen allezeit zu erſt auff/ und wenn die abfallen/ oͤffnen ſich die nechſten/ alſo fortfahrende bis auff den gipffel. Nachdem die bluͤhe nun gantz vorbey/ ſo ſchneidet das kraut und die ſtengel hinweg/ damit die wurzel in der erde ſich erholen/ ſtaͤrcken/ und vermehren moͤge. Gegen den Winter ſetzet ſie bey/ und auff den Fruͤhling/ wofern die wurzel ſich merck- lich vermehret haͤtte/ koͤnnet ihr ſie ausnehmen/ zerreiſſen/ und alſo newe ſtoͤcklein machen. 13. Jndianiſche Waldrebe. Clematitis Indica flore phœniceo. Clematis Indica Contareni, Hort. Patav. Gelſeminum Indicum maximum flore phœniceo, Ferrarij. Gegenwaͤrtiges Ge- waͤchs iſt aus der Provintz Canada uͤberbracht/ und allererſt umb das jahr 1630. in Europa bekand/ und wegen ſeiner hochrohten blumen angenehm worden. Es

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/87>, abgerufen am 27.11.2024.