Berauscht von süßer Raserei,pen_210.002 Leichtsinnig, lüstern, rasch und unerfahren,pen_210.003 In seinem Paradies von Rosen und Jesminpen_210.004 Ein kleiner Gott sich dünkt; - setzt Phanias, pen_210.005 der Weise,pen_210.006 Wie Herkules sich auf den Scheidweg hinpen_210.007 (Zum Unglück nur zu spät), und sinnt der pen_210.008 schweren Reisepen_210.009 Des Lebens nach. - Was soll, was kann er pen_210.010 thun?pen_210.011 Es ist so süß, auf Flaum und Rosenblätternpen_210.012 Im Arm der Wollust sich vergöttern,pen_210.013 Und nur vom Übermaß der Freuden auszuruhn!pen_210.014 Es ist so unbequem, den Dornenpfad zu klettern!pen_210.015 pen_210.016 Was thätet Ihr? - Hier ist, wie Vielen däucht,pen_210.017 Das Wählen schwer; dem Phanias wars leicht.pen_210.018 Er sieht die schöne Ungetreue,pen_210.019 Die Wollust - schön, er fühlts -, doch nicht pen_210.020 mehr schön für ihn,pen_210.021 Zu jüngern Günstlingen aus seinen Armen fliehn;pen_210.022 Die Scherz- und Liebesgötter fliehnpen_210.023 Der Göttinn nach, verlassen lachend ihn,pen_210.024 Und schicken ihm zum Zeitvertreib die Reue.pen_210.025 Dagegen winken ihm aus ihrem Heiligthum
pen_210.001
Berauscht von süßer Raserei,pen_210.002 Leichtsinnig, lüstern, rasch und unerfahren,pen_210.003 In seinem Paradies von Rosen und Jesminpen_210.004 Ein kleiner Gott sich dünkt; – setzt Phanias, pen_210.005 der Weise,pen_210.006 Wie Herkules sich auf den Scheidweg hinpen_210.007 (Zum Unglück nur zu spät), und sinnt der pen_210.008 schweren Reisepen_210.009 Des Lebens nach. – Was soll, was kann er pen_210.010 thun?pen_210.011 Es ist so süß, auf Flaum und Rosenblätternpen_210.012 Im Arm der Wollust sich vergöttern,pen_210.013 Und nur vom Übermaß der Freuden auszuruhn!pen_210.014 Es ist so unbequem, den Dornenpfad zu klettern!pen_210.015 pen_210.016 Was thätet Ihr? – Hier ist, wie Vielen däucht,pen_210.017 Das Wählen schwer; dem Phanias wars leicht.pen_210.018 Er sieht die schöne Ungetreue,pen_210.019 Die Wollust – schön, er fühlts –, doch nicht pen_210.020 mehr schön für ihn,pen_210.021 Zu jüngern Günstlingen aus seinen Armen fliehn;pen_210.022 Die Scherz- und Liebesgötter fliehnpen_210.023 Der Göttinn nach, verlassen lachend ihn,pen_210.024 Und schicken ihm zum Zeitvertreib die Reue.pen_210.025 Dagegen winken ihm aus ihrem Heiligthum
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0251"n="210"/><lbn="pen_210.001"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>Berauscht von süßer Raserei,</l><lbn="pen_210.002"/><l>Leichtsinnig, lüstern, rasch und unerfahren,</l><lbn="pen_210.003"/><l>In seinem Paradies von Rosen und Jesmin</l><lbn="pen_210.004"/><l>Ein kleiner Gott sich dünkt; – setzt Phanias, <lbn="pen_210.005"/>
der Weise,</l><lbn="pen_210.006"/><l>Wie Herkules sich auf den Scheidweg hin</l><lbn="pen_210.007"/><l>(Zum Unglück nur zu spät), und sinnt der <lbn="pen_210.008"/>
schweren Reise</l><lbn="pen_210.009"/><l>Des Lebens nach. – Was soll, was kann er <lbn="pen_210.010"/>
thun?</l><lbn="pen_210.011"/><l>Es ist so süß, auf Flaum und Rosenblättern</l><lbn="pen_210.012"/><l>Im Arm der Wollust sich vergöttern,</l><lbn="pen_210.013"/><l>Und nur vom Übermaß der Freuden auszuruhn!</l><lbn="pen_210.014"/><l>Es ist so unbequem, den Dornenpfad zu klettern!</l><lbn="pen_210.015"/><l/><lbn="pen_210.016"/><l>Was thätet Ihr? – Hier ist, wie Vielen däucht,</l><lbn="pen_210.017"/><l>Das Wählen schwer; dem Phanias wars leicht.</l><lbn="pen_210.018"/><l>Er sieht die schöne Ungetreue,</l><lbn="pen_210.019"/><l>Die Wollust – schön, er fühlts –, doch nicht <lbn="pen_210.020"/>
mehr schön für ihn,</l><lbn="pen_210.021"/><l>Zu jüngern Günstlingen aus seinen Armen fliehn;</l><lbn="pen_210.022"/><l>Die Scherz- und Liebesgötter fliehn</l><lbn="pen_210.023"/><l>Der Göttinn nach, verlassen lachend ihn,</l><lbn="pen_210.024"/><l>Und schicken ihm zum Zeitvertreib die Reue.</l><lbn="pen_210.025"/><l>Dagegen winken ihm aus ihrem Heiligthum</l></lg></hi></p></div></body></text></TEI>
[210/0251]
pen_210.001
Berauscht von süßer Raserei, pen_210.002
Leichtsinnig, lüstern, rasch und unerfahren, pen_210.003
In seinem Paradies von Rosen und Jesmin pen_210.004
Ein kleiner Gott sich dünkt; – setzt Phanias, pen_210.005
der Weise, pen_210.006
Wie Herkules sich auf den Scheidweg hin pen_210.007
(Zum Unglück nur zu spät), und sinnt der pen_210.008
schweren Reise pen_210.009
Des Lebens nach. – Was soll, was kann er pen_210.010
thun? pen_210.011
Es ist so süß, auf Flaum und Rosenblättern pen_210.012
Im Arm der Wollust sich vergöttern, pen_210.013
Und nur vom Übermaß der Freuden auszuruhn! pen_210.014
Es ist so unbequem, den Dornenpfad zu klettern! pen_210.015
pen_210.016
Was thätet Ihr? – Hier ist, wie Vielen däucht, pen_210.017
Das Wählen schwer; dem Phanias wars leicht. pen_210.018
Er sieht die schöne Ungetreue, pen_210.019
Die Wollust – schön, er fühlts –, doch nicht pen_210.020
mehr schön für ihn, pen_210.021
Zu jüngern Günstlingen aus seinen Armen fliehn; pen_210.022
Die Scherz- und Liebesgötter fliehn pen_210.023
Der Göttinn nach, verlassen lachend ihn, pen_210.024
Und schicken ihm zum Zeitvertreib die Reue. pen_210.025
Dagegen winken ihm aus ihrem Heiligthum
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/251>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.