pen_413.001 Erfahrungen von menschlicher Natur überhaupt pen_413.002 und von gewissen Charakteren insbesondere, pen_413.003 nach dem allgemeinen Begriff pen_413.004 den wir uns von gewissen Zeitaltern und pen_413.005 Nationen abgezogen haben, einrichten pen_413.006 müsse. Die wirkliche Wahrheit kann ohne pen_413.007 Wahrscheinlichkeit seyn; und die letztere pen_413.008 muß dem Dichter mehr als die erstere pen_413.009 gelten. Es ist eine schreckliche Rachgier, pen_413.010 die in unsrer Romanze der Vater des pen_413.011 Fräuleins in der Drohung äußert, welche pen_413.012 zwar freilich noch nicht That ist:
pen_413.013
"Nicht rasten will ich Tag und Nacht,pen_413.014 Bis daß ich nieder ihn gemacht,pen_413.015 Das Herz ihm ausgerissen,pen_413.016 Und das dir nachgeschmissen!"
pen_413.017
Allein die Rauhigkeit der Zeiten, in welche pen_413.018 uns der Dichter hineinführt, erlaubt pen_413.019 diese Stärke, diese Wildheit des Ausdrucks. pen_413.020 Man treibe diesen Ausdruck noch
pen_413.001 Erfahrungen von menschlicher Natur überhaupt pen_413.002 und von gewissen Charakteren insbesondere, pen_413.003 nach dem allgemeinen Begriff pen_413.004 den wir uns von gewissen Zeitaltern und pen_413.005 Nationen abgezogen haben, einrichten pen_413.006 müsse. Die wirkliche Wahrheit kann ohne pen_413.007 Wahrscheinlichkeit seyn; und die letztere pen_413.008 muß dem Dichter mehr als die erstere pen_413.009 gelten. Es ist eine schreckliche Rachgier, pen_413.010 die in unsrer Romanze der Vater des pen_413.011 Fräuleins in der Drohung äußert, welche pen_413.012 zwar freilich noch nicht That ist:
pen_413.013
„Nicht rasten will ich Tag und Nacht,pen_413.014 Bis daß ich nieder ihn gemacht,pen_413.015 Das Herz ihm ausgerissen,pen_413.016 Und das dir nachgeschmissen!“
pen_413.017
Allein die Rauhigkeit der Zeiten, in welche pen_413.018 uns der Dichter hineinführt, erlaubt pen_413.019 diese Stärke, diese Wildheit des Ausdrucks. pen_413.020 Man treibe diesen Ausdruck noch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0456"n="413"/><lbn="pen_413.001"/>
Erfahrungen von menschlicher Natur überhaupt <lbn="pen_413.002"/>
und von gewissen Charakteren insbesondere, <lbn="pen_413.003"/>
nach dem allgemeinen Begriff <lbn="pen_413.004"/>
den wir uns von gewissen Zeitaltern und <lbn="pen_413.005"/>
Nationen abgezogen haben, einrichten <lbn="pen_413.006"/>
müsse. Die wirkliche Wahrheit kann ohne <lbn="pen_413.007"/>
Wahrscheinlichkeit seyn; und die letztere <lbn="pen_413.008"/>
muß dem Dichter mehr als die erstere <lbn="pen_413.009"/>
gelten. Es ist eine schreckliche Rachgier, <lbn="pen_413.010"/>
die in unsrer Romanze der Vater des <lbn="pen_413.011"/>
Fräuleins in der Drohung äußert, welche <lbn="pen_413.012"/>
zwar freilich noch nicht That ist:</p><lbn="pen_413.013"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>„Nicht rasten will ich Tag und Nacht,</l><lbn="pen_413.014"/><l>Bis daß ich nieder ihn gemacht,</l><lbn="pen_413.015"/><l>Das Herz ihm ausgerissen,</l><lbn="pen_413.016"/><l>Und das dir nachgeschmissen!“</l></lg></hi></p><lbn="pen_413.017"/><p>Allein die Rauhigkeit der Zeiten, in welche <lbn="pen_413.018"/>
uns der Dichter hineinführt, erlaubt <lbn="pen_413.019"/>
diese Stärke, diese Wildheit des Ausdrucks. <lbn="pen_413.020"/>
Man treibe diesen Ausdruck noch
</p></div></body></text></TEI>
[413/0456]
pen_413.001
Erfahrungen von menschlicher Natur überhaupt pen_413.002
und von gewissen Charakteren insbesondere, pen_413.003
nach dem allgemeinen Begriff pen_413.004
den wir uns von gewissen Zeitaltern und pen_413.005
Nationen abgezogen haben, einrichten pen_413.006
müsse. Die wirkliche Wahrheit kann ohne pen_413.007
Wahrscheinlichkeit seyn; und die letztere pen_413.008
muß dem Dichter mehr als die erstere pen_413.009
gelten. Es ist eine schreckliche Rachgier, pen_413.010
die in unsrer Romanze der Vater des pen_413.011
Fräuleins in der Drohung äußert, welche pen_413.012
zwar freilich noch nicht That ist:
pen_413.013
„Nicht rasten will ich Tag und Nacht, pen_413.014
Bis daß ich nieder ihn gemacht, pen_413.015
Das Herz ihm ausgerissen, pen_413.016
Und das dir nachgeschmissen!“
pen_413.017
Allein die Rauhigkeit der Zeiten, in welche pen_413.018
uns der Dichter hineinführt, erlaubt pen_413.019
diese Stärke, diese Wildheit des Ausdrucks. pen_413.020
Man treibe diesen Ausdruck noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/456>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.