Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.Abendessen um 6 Uhr kommen wir zurück. Nach dem Essen gehen wir noch ein wenig spatzieren. Donnerstag den 20ten October 1842 Der heutige Vormittag vergeht unter Briefschreiben an die Mutter und Nähen meiner 2 Handtücher. Um 2 Uhr mache ich mich mit Frei und Ernst zu Herrn Lieder auf, um wegen Anfertigung unsrer Hemden und Hosen Rücksprache zu nehmen. Dann reiten wir nach einer alten ruinierten Moschee auf dem Wege nach Heliopolis hinaus, woselbst ich zeichne und Frei malt. Um 1/2 7 zurück. Der Ritt war sehr erquicklich und schön. Immer neue Gestalten, neue Formen leuchten vor Einem auf in herrlichsten Farben; es ist doch ein andres Land, ein andrer Himmel, unter dem ich mich jetzt befinde. Nach Tische gehe ich mit Frei noch ein wenig nach dem Platz Esbequieh spatzieren. Es ist sehr warm: um 1/2 10 Uhr Abends zeigt mein Thermometer noch 22° Wärme. Der Nil wächst gegen alle Regel noch fortdauernd, und droht, die Dämme zu durchbrechen. - Freitag den 21ten October 1842. Heut schreibe ich unter vielen Unterbrechungen durch Einkäufe, die zu besichtigen sind, von Wein, Essig, Reis, Nudeln, Öl, Zucker pp. meinen Brief an die Mutter fertig, worüber es 1/2 5 Uhr wird. Ein Brief, den Lepsius von Bunsen aus London erhielt, meldet, daß ein Paket andrer Briefe an uns abgegangen ist, was wir leider noch nicht erhalten haben. Unser Aller Gesundheit erhält sich, Gott lob, gut. Um 5 Uhr gehe ich mit Frey zu Lieder, um wegen unsrer Hose ihn zu befragen; ich finde ihn aber nicht; eben so wenig Herrn Louis, den wir besuchen wollten. Nachher wandeln wir noch etwas auf dem Platz Esbequieh, Gruppen, Abendessen um 6 Uhr kommen wir zurück. Nach dem Essen gehen wir noch ein wenig spatzieren. Donnerstag den 20ten October 1842 Der heutige Vormittag vergeht unter Briefschreiben an die Mutter und Nähen meiner 2 Handtücher. Um 2 Uhr mache ich mich mit Frei und Ernst zu Herrn Lieder auf, um wegen Anfertigung unsrer Hemden und Hosen Rücksprache zu nehmen. Dann reiten wir nach einer alten ruinierten Moschee auf dem Wege nach Heliopolis hinaus, woselbst ich zeichne und Frei malt. Um ½ 7 zurück. Der Ritt war sehr erquicklich und schön. Immer neue Gestalten, neue Formen leuchten vor Einem auf in herrlichsten Farben; es ist doch ein andres Land, ein andrer Himmel, unter dem ich mich jetzt befinde. Nach Tische gehe ich mit Frei noch ein wenig nach dem Platz Esbequieh spatzieren. Es ist sehr warm: um ½ 10 Uhr Abends zeigt mein Thermometer noch 22° Wärme. Der Nil wächst gegen alle Regel noch fortdauernd, und droht, die Dämme zu durchbrechen. - Freitag den 21ten October 1842. Heut schreibe ich unter vielen Unterbrechungen durch Einkäufe, die zu besichtigen sind, von Wein, Essig, Reis, Nudeln, Öl, Zucker pp. meinen Brief an die Mutter fertig, worüber es ½ 5 Uhr wird. Ein Brief, den Lepsius von Bunsen aus London erhielt, meldet, daß ein Paket andrer Briefe an uns abgegangen ist, was wir leider noch nicht erhalten haben. Unser Aller Gesundheit erhält sich, Gott lob, gut. Um 5 Uhr gehe ich mit Frey zu Lieder, um wegen unsrer Hose ihn zu befragen; ich finde ihn aber nicht; eben so wenig Herrn Louis, den wir besuchen wollten. Nachher wandeln wir noch etwas auf dem Platz Esbequieh, Gruppen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="68"/> Abendessen um 6 Uhr kommen wir zurück. Nach dem Essen gehen wir noch ein wenig spatzieren. </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1842-10-20"><hi rendition="#u">Donnerstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 20ten <choice><abbr>Octob</abbr><expan>October</expan></choice> 1842</hi></date> Der heutige Vormittag vergeht unter Briefschreiben an die Mutter <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Nähen meiner 2 Handtücher. 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Abendessen um 6 Uhr kommen wir zurück. Nach dem Essen gehen wir noch ein wenig spatzieren.
Donnerstag d 20ten Octob 1842 Der heutige Vormittag vergeht unter Briefschreiben an die Mutter d Nähen meiner 2 Handtücher. Um 2 Uhr mache ich mich mit Frei d Ernst zu H Lieder auf, um wegen Anfertigung unsrer Hemden d Hosen Rücksprache zu nehmen. Dann reiten wir nach einer alten ruinierten Moschee auf dem Wege nach Heliopolis hinaus, woselbst ich zeichne d Frei malt. Um ½ 7 zurück. Der Ritt war sehr erquicklich d schön. Immer neue Gestalten, neue Formen leuchten vor Einem auf in herrlichsten Farben; es ist doch ein andres Land, ein andrer Himmel, unter dem ich mich jetzt befinde. Nach Tische gehe ich mit Frei noch ein wenig nach dem Platz Esbequieh spatzieren. Es ist sehr warm: um ½ 10 Uhr Abends zeigt mein Thermometer noch 22° Wärme. Der Nil wächst gegen alle Regel noch fortdauernd, d droht, die Dämme zu durchbrechen. -
Freitag d 21ten Octob 1842. Heut schreibe ich unter vielen Unterbrechungen durch Einkäufe, die zu besichtigen sind, von Wein, Essig, Reis, Nudeln, Öl, Zucker pp. meinen Brief an d Mutter fertig, worüber es ½ 5 Uhr wird. Ein Brief, den Leps von Bunsen aus London erhielt, meldet, daß ein Paket andrer Briefe an uns abgegangen ist, was wir leider noch nicht erhalten haben. Unser Aller Gesundheit erhält sich, Gott lob, gut. Um 5 Uhr gehe ich mit Frey zu Lieder, um wegen unsrer Hose ihn zu befragen; ich finde ihn aber nicht; eben so wenig H Louis, den wir besuchen wollten. Nachher wandeln wir noch etwas auf dem Platz Esbequieh, Gruppen,
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/69>, abgerufen am 16.02.2025. |