Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.besser. Koch brachte uns manche interressante Neuigkeit. Mit dem Achmet Menikli Pascha sind noch 2 hier; und ersterer geht nur in die oberen Länder, um 6 neue Paschaliks einzurichten, in die von nun ab der Sudan getheilt werden soll. Der Abend des Tages verging mit Briefe lesen und verlesen, Ansehen der Zeitungen pp. - Sonntag den 19ten November 1843. Heut früh macht Lepsius un Abeken einen Besuch beim Pascha; ich bleibe im Zelt und studire wiederholt die Briefe und Zeitungen. Nach dem Mittagsessen lesen Lepsius un Abeken aus ihren unzähligen Briefen vor, wo ich dann die Ankunft von Frey in Neapel erfahre, wo es denn doch etwas besser mit ihm geht. - Nachmittag um etwa 1/2 5 Uhr macht uns der Pascha einen Gegenbesuch; er mit Koch und 2 Dienern allein; Alles war zu seinem Empfang vorbereitet; er saß auf meinem Teppich, ein großer, stattlicher freundlicher Mann mit brillantner Dekoration. Scherbett, Pfeifen und Kaffee wurden präsentirt; der Pascha hatte seine eigne Pfeife, die Spitze mit Diamanten besetzt. Wohl 1 gute Stunde blieb er bei uns, besah Zeichnungen pp. und schien sich recht gut zu unterhalten. Vorher war der Capitän des Dampfschiffes bei uns, der sagte, er würde diese Nacht abreisen, und wenn wir Briefe hätten, sollten wir sie bereit halten; das war schwierig, weil Koch zum Abendessen geladen war. Dieser kam auch gleich, nachdem er den Pascha zurückbegleitet hatte. Nun folgt ein sehr gutes, splendides Abendessen, trauliche Unterhaltung und deutscher Gesang, der uns bis 10 Uhr zusammenhält. Da Koch uns sagt, daß das Dampfschiff nicht vor morgen früh geht, schreibe ich noch heut Abend einen kurzen Brief an die Mutter und lege mich gegen 12 Uhr zu Bett, sowie auch Abeken. - Montag den 20ten November 1843. Vor Sonnenaufgang Schluß des Briefes an die Mutter und Übersendung zum Einschluß an Koch, der unsre Briefe den Depeschen des Pascha beischließt. - Dann Frühstück und während Lepsius un Abeken noch Koch einen Besuch machen, der heut mit dem Pascha die Wüstenreise antreten will, Schreiben des Tagebuchs. - Der Tag ist sehr warm und drückend; wir haben Vormittags 23°, die Nachmittags bis auf 26° wachsen; ich, wie wir Alle, sind träge und schläfrig; ich komme am Nachmittag eigentlich zu gar nichts; gegen Abend kommt Koch noch einmal; der Pascha hat noch nicht genug Kameele, und erwartet davon noch diese Nacht, um morgen früh abzureisen. Abends spät schließen wir bald unser Zelt, weil der heftigste Wind es zu schütteln beginnt. Ich lese Zeitungen bis nach 10 Uhr. Unan besser. Koch brachte uns manche interressante Neuigkeit. Mit dem Achmet Menikli Pascha sind noch 2 hier; und ersterer geht nur in die oberen Länder, um 6 neue Paschaliks einzurichten, in die von nun ab der Sudan getheilt werden soll. Der Abend des Tages verging mit Briefe lesen und verlesen, Ansehen der Zeitungen pp. - Sonntag den 19ten November 1843. Heut früh macht Lepsius un Abeken einen Besuch beim Pascha; ich bleibe im Zelt und studire wiederholt die Briefe und Zeitungen. Nach dem Mittagsessen lesen Lepsius un Abeken aus ihren unzähligen Briefen vor, wo ich dann die Ankunft von Frey in Neapel erfahre, wo es denn doch etwas besser mit ihm geht. - Nachmittag um etwa ½ 5 Uhr macht uns der Pascha einen Gegenbesuch; er mit Koch und 2 Dienern allein; Alles war zu seinem Empfang vorbereitet; er saß auf meinem Teppich, ein großer, stattlicher freundlicher Mann mit brillantner Dekoration. Scherbett, Pfeifen und Kaffee wurden präsentirt; der Pascha hatte seine eigne Pfeife, die Spitze mit Diamanten besetzt. Wohl 1 gute Stunde blieb er bei uns, besah Zeichnungen pp. und schien sich recht gut zu unterhalten. Vorher war der Capitän des Dampfschiffes bei uns, der sagte, er würde diese Nacht abreisen, und wenn wir Briefe hätten, sollten wir sie bereit halten; das war schwierig, weil Koch zum Abendessen geladen war. Dieser kam auch gleich, nachdem er den Pascha zurückbegleitet hatte. Nun folgt ein sehr gutes, splendides Abendessen, trauliche Unterhaltung und deutscher Gesang, der uns bis 10 Uhr zusammenhält. Da Koch uns sagt, daß das Dampfschiff nicht vor morgen früh geht, schreibe ich noch heut Abend einen kurzen Brief an die Mutter und lege mich gegen 12 Uhr zu Bett, sowie auch Abeken. - Montag den 20ten November 1843. Vor Sonnenaufgang Schluß des Briefes an die Mutter und Übersendung zum Einschluß an Koch, der unsre Briefe den Depeschen des Pascha beischließt. - Dann Frühstück und während Lepsius un Abeken noch Koch einen Besuch machen, der heut mit dem Pascha die Wüstenreise antreten will, Schreiben des Tagebuchs. - Der Tag ist sehr warm und drückend; wir haben Vormittags 23°, die Nachmittags bis auf 26° wachsen; ich, wie wir Alle, sind träge und schläfrig; ich komme am Nachmittag eigentlich zu gar nichts; gegen Abend kommt Koch noch einmal; der Pascha hat noch nicht genug Kameele, und erwartet davon noch diese Nacht, um morgen früh abzureisen. Abends spät schließen wir bald unser Zelt, weil der heftigste Wind es zu schütteln beginnt. Ich lese Zeitungen bis nach 10 Uhr. Unan <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="79"/> besser. <persName>Koch</persName> brachte uns manche <choice><abbr>interress</abbr><expan>interressante</expan></choice> Neuigkeit. 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Wohl 1 gute Stunde blieb er bei uns, besah Zeichnungen pp. <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> schien sich recht gut zu unterhalten. Vorher war der <choice><abbr>Capit</abbr><expan>Capitän</expan></choice> des Dampfschiffes bei uns, der sagte, er würde diese Nacht abreisen, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wenn wir Briefe hätten, sollten wir sie bereit halten; das war schwierig, weil <persName>Koch</persName> zum Abendessen geladen war. Dieser kam auch gleich<choice><sic/><corr>,</corr></choice> nachdem er den Pascha zurückbegleitet hatte. Nun folgt ein sehr gutes, splendides Abendessen, trauliche Unterhaltung <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> deutscher Gesang, der uns bis 10 Uhr <choice><abbr>zushält</abbr><expan>zusammenhält</expan></choice>. 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besser. Koch brachte uns manche interress Neuigkeit. Mit d Achmet Menikli Pascha sind noch 2 hier; d ersterer geht nur in die oberen Länder, um 6 neue Paschaliks einzurichten, in die von nun ab der Sudan getheilt werden soll. Der Abend des Tages verging mit Briefe lesen d verlesen, Ansehen der Zeitungen pp. -
Sonntag d 19ten Nov 1843. Heut früh macht Leps d Abeken einen Besuch beim Pascha; ich bleibe im Zelt d studire wiederholt die Briefe d Zeitungen. Nach d Mittagsessen lesen Leps d Abeken aus ihren unzähligen Briefen vor, wo ich dann die Ankunft v Frey in Neapel erfahre, wo es denn doch etwas besser mit ihm geht. - Nachmittag um etwa ½ 5 Uhr macht uns d Pascha einen Gegenbesuch; er mit Koch d 2 Dienern allein; Alles war zu seinem Empfang vorbereitet; er saß auf meinem Teppich, ein großer, stattlicher freundlicher Mann mit brillantner Dekoration. Scherbett, Pfeifen d Kaffee wurden präsentirt; der Pascha hatte seine eigne Pfeife, die Spitze mit Diamanten besetzt. Wohl 1 gute Stunde blieb er bei uns, besah Zeichnungen pp. d schien sich recht gut zu unterhalten. Vorher war der Capit des Dampfschiffes bei uns, der sagte, er würde diese Nacht abreisen, d wenn wir Briefe hätten, sollten wir sie bereit halten; das war schwierig, weil Koch zum Abendessen geladen war. Dieser kam auch gleich, nachdem er den Pascha zurückbegleitet hatte. Nun folgt ein sehr gutes, splendides Abendessen, trauliche Unterhaltung d deutscher Gesang, der uns bis 10 Uhr zushält. Da Koch uns sagt, daß d Dampfschiff nicht vor morgen früh geht, schreibe ich noch heut Abend einen kurzen Brief an d Mutter d lege mich gegen 12 Uhr zu Bett, sowie auch Abeken. -
Montag d 20ten Nov 1843. Vor Sonnenaufgang Schluß des Briefes an d Mutter d Übersendung zum Einschluß an Koch, der unsre Briefe den Depeschen des Pascha beischließt. - Dann Frühstück d während Leps d Abeken noch Koch e Besuch machen, der heut mit dem Pascha die Wüstenreise antreten will, Schreiben des Tagebuchs. - Der Tag ist sehr warm d drückend; wir haben Vorm 23°, die Nachm bis auf 26° wachsen; ich, wie wir Alle, sind träge d schläfrig; ich komme am Nachm eigentlich zu gar nichts; gegen Abend kommt Koch noch einmal; der Pascha hat noch nicht genug Kameele, d erwartet davon noch diese Nacht, um morgen früh abzureisen. Abends spät schließen wir bald unser Zelt, weil der heftigste Wind es zu schütteln beginnt. Ich lese Zeitungen bis nach 10 Uhr. Unan
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