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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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drigeren Höhenzügen vorbei, nach der Ebene von Troja, gegenüber dem niedrigen Felseneilande Tenedor; nur hinter der Stadt Tenedor, vor der wir auch 10 Minuten hielten und die sich mit ihrem Castell ganz malerisch, aber öde ausnimmt, weil kein Baum auf der Insel zu sehen, erheben sich etwas höhere aber kahle Berge, sonst ist die Insel sehr niedrig. Wie felsig erschien dagegen von fern die Insel Lemnos, groß und gewaltig aus dem Meere aufragend, in der Mitte besonders mit einem wolkenumhangenen Scheitel, der prächtig aussah. Die hügliche Ebene von Troja zur Rechten dehnte sich, grün überzogen, weithin aus, und tiefer im Lande sah man die aufsteigende, schöne und gestreckte Linie des Ida Gebirges; wie interressant waren mir diese Örtlichkeiten! - Nach Tenedos dauerte es nun nicht mehr lange, so trat uns das Castell auf der europäischen Landzunge am Hellespont klar entgegen. Dann auch rechts das gegenüberliegende auf asiatischer Seite, Beide die Einfahrt beherrschend. Diese Einmündung ist so brach, daß ein Schiff in der Mitte von den Kanonenkugeln grade noch erreicht werden mag. Nun ging es an einem türkischen, und dann an einem französischen Dampfschiff vorbei immer dicht an Europa entlang, auf dessen nicht allzu hoher aber ziemlich steiler Küste uns heimische Küsten begrüstenso; dann wieder bebuschte Thäler; und endlich zeigten sich in außerordentlich malerischen Ansichten die eigentlichen Dardanellen-Schlösser und die bedeutende Stadt gleichen Namens auf asiatischer Seite; besonders das compakte, in der Mitte aus 1 Thurm bestehende europäische Castell bildete prächtige Landschaften; auch hier lag ein nicht unbedeutender Ort dahinter. Der Castellthurm auf asiatischer Seite ist 4eckig, während der andre rund ist, beide erscheinen altersgrau; aber neue Festungswerke umher gebaut, waren mit Kanonen gespickt, die diesen Durchgang mit Bequemlichkeit bestrichen; 6-7 Festungsanlagen überschauten wir von hier vor uns an den Ufern; sie hoben sich weiß mit Zinnen und Moscheen vor den Bergen aus dem Meere auf; hier lag wohl Lesbos und Abydos; die Küste von Abydos (Asim) ist flach, die von Lesbos steiler. Ein hübscher Anblick war es, daß alle Consulate in den Dardanellen flaggten, was gar bunt aussah. Die Breite der Meerenge bleibt selbst hier doch noch ziemlich bedeutend, und es muß ein sehr guter Schwimmer sein, der hinüberschwimmt. - Hier wurde der Anker geworfen und wir entledigten uns etwa 100 Soldaten, was dann das Verdeck

drigeren Höhenzügen vorbei, nach der Ebene von Troja, gegenüber dem niedrigen Felseneilande Tenedor; nur hinter der Stadt Tenedor, vor der wir auch 10 Minuten hielten und die sich mit ihrem Castell ganz malerisch, aber öde ausnimmt, weil kein Baum auf der Insel zu sehen, erheben sich etwas höhere aber kahle Berge, sonst ist die Insel sehr niedrig. Wie felsig erschien dagegen von fern die Insel Lemnos, groß und gewaltig aus dem Meere aufragend, in der Mitte besonders mit einem wolkenumhangenen Scheitel, der prächtig aussah. Die hügliche Ebene von Troja zur Rechten dehnte sich, grün überzogen, weithin aus, und tiefer im Lande sah man die aufsteigende, schöne und gestreckte Linie des Ida Gebirges; wie interressant waren mir diese Örtlichkeiten! - Nach Tenedos dauerte es nun nicht mehr lange, so trat uns das Castell auf der europäischen Landzunge am Hellespont klar entgegen. Dann auch rechts das gegenüberliegende auf asiatischer Seite, Beide die Einfahrt beherrschend. Diese Einmündung ist so brach, daß ein Schiff in der Mitte von den Kanonenkugeln grade noch erreicht werden mag. Nun ging es an einem türkischen, und dann an einem französischen Dampfschiff vorbei immer dicht an Europa entlang, auf dessen nicht allzu hoher aber ziemlich steiler Küste uns heimische Küsten begrüstenso; dann wieder bebuschte Thäler; und endlich zeigten sich in außerordentlich malerischen Ansichten die eigentlichen Dardanellen-Schlösser und die bedeutende Stadt gleichen Namens auf asiatischer Seite; besonders das compakte, in der Mitte aus 1 Thurm bestehende europäische Castell bildete prächtige Landschaften; auch hier lag ein nicht unbedeutender Ort dahinter. Der Castellthurm auf asiatischer Seite ist 4eckig, während der andre rund ist, beide erscheinen altersgrau; aber neue Festungswerke umher gebaut, waren mit Kanonen gespickt, die diesen Durchgang mit Bequemlichkeit bestrichen; 6-7 Festungsanlagen überschauten wir von hier vor uns an den Ufern; sie hoben sich weiß mit Zinnen und Moscheen vor den Bergen aus dem Meere auf; hier lag wohl Lesbos und Abydos; die Küste von Abydos (Asim) ist flach, die von Lesbos steiler. Ein hübscher Anblick war es, daß alle Consulate in den Dardanellen flaggten, was gar bunt aussah. Die Breite der Meerenge bleibt selbst hier doch noch ziemlich bedeutend, und es muß ein sehr guter Schwimmer sein, der hinüberschwimmt. - Hier wurde der Anker geworfen und wir entledigten uns etwa 100 Soldaten, was dann das Verdeck

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[104/0105] drigeren Höhenzügen vorbei, nach der Ebene v Troja, gegenüber dem niedrigen Felseneilande Tenedor; nur hinter der Stadt Tenedor, vor der wir auch 10 Min hielten d die sich mit ihrem Castell ganz malerisch, aber öde ausnimmt, weil kein Baum auf d Insel zu sehen, erheben sich etwas höhere aber kahle Berge, sonst ist d Insel sehr niedrig. Wie felsig erschien dagegen von fern die Insel Lemnos, groß d gewaltig aus d Meere aufragend, in d Mitte besonders mit einem wolkenumhangenen Scheitel, der prächtig aussah. Die hügliche Ebene v Troja zur Rechten dehnte sich, grün überzogen, weithin aus, d tiefer im Lande sah man die aufsteigende, schöne d gestreckte Linie des Ida Gebirges; wie interressant waren mir diese Örtlichkeiten! - Nach Tenedos dauerte es nun nicht mehr lange, so trat uns d Castell auf der europäischen Landzunge am Hellespont klar entgegen. Dann auch rechts das gegenüberliegende auf asiat Seite, Beide die Einfahrt beherrschend. Diese Einmündung ist so brach, daß ein Schiff in d Mitte v d Kanonenkugeln grade noch erreicht werden mag. Nun ging es an einem türk, d dann an e franz Dampfschiff vorbei immer dicht an Europa entlang, auf dessen nicht allzu hoher aber ziemlich steiler Küste uns heimische Küsten begrüstenso; dann wieder bebuschte Thäler; d endlich zeigten sich in außerordentlich malerischen Ansichten die eigentl Dardanellen-Schlösser d die bedeutende Stadt gleichen Namens auf asiat Seite; besonders das compakte, in d Mitte aus 1 Thurm bestehende europ Castell bildete prächtige Landschaften; auch hier lag ein nicht unbedeutender Ort dahinter. Der Castellthurm auf asiat Seite ist 4eckig, während der andre rund ist, beide erscheinen altersgrau; aber neue Festungswerke umher gebaut, waren mit Kanonen gespickt, die diesen Durchgang mit Bequemlichkeit bestrichen; 6-7 Festungsanlagen überschauten wir v hier vor uns an d Ufern; sie hoben sich weiß mit Zinnen d Moscheen vor den Bergen aus d Meere auf; hier lag wohl Lesbos d Abydos; die Küste v Abydos (Asim) ist flach, die v Lesbos steiler. Ein hübscher Anblick war es, daß alle Consulate in d Dardanellen flaggten, was gar bunt aussah. Die Breite der Meerenge bleibt selbst hier doch noch ziemlich bedeutend, d es muß ein sehr guter Schwimmer sein, der hinüberschwimmt. - Hier wurde der Anker geworfen d wir entledigten uns etwa 100 Soldaten, was dann das Verdeck

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/105>, abgerufen am 24.11.2024.